Kritische Analyse der Bilanz der Trillke Wohnen eG aus Anlegersicht
1. Überblick über die finanzielle Lage
Die Bilanz der Trillke Wohnen eG zeigt ein Gesamtvermögen von 1,5 Millionen Euro, mit einem leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (1,53 Millionen Euro). Der Großteil des Vermögens besteht aus Sachanlagen (88,9 % des Anlagevermögens). Das Eigenkapital beträgt 527.819,55 Euro, was einer Eigenkapitalquote von etwa 35 % entspricht – ein moderater Wert, der aber auf eine Abhängigkeit von Fremdkapital hindeutet.
2. Positiv hervorzuhebende Punkte
- Steigerung des Eigenkapitals: Das Eigenkapital wurde im Vergleich zum Vorjahr um 21.484,41 Euro erhöht, insbesondere durch den Jahresüberschuss (25.063,51 Euro).
- Verbesserte Rücklagenbildung: Die Ergebnisrücklagen stiegen um 5,5 %, was auf eine vorsichtige Finanzpolitik hinweist.
- Reduktion langfristiger Verbindlichkeiten: Verbindlichkeiten mit einer Restlaufzeit von über fünf Jahren wurden um 6,2 % reduziert (663.536,42 Euro).
3. Risikofaktoren und Schwächen
- Hohe Fremdkapitalquote: Mit 951.500,21 Euro entfallen 63,4 % der Passiva auf Verbindlichkeiten. Dies stellt ein finanzielles Risiko dar, insbesondere bei steigenden Zinsen.
- 70 % der Verbindlichkeiten (663.536,42 Euro) sind langfristig gebunden und durch Pfandrechte abgesichert. Dies könnte die Flexibilität der Genossenschaft einschränken.
- Umlaufvermögen und Liquidität:
- Flüssige Mittel und Bausparguthaben belaufen sich auf 84.723,32 Euro, was lediglich 5,6 % der Bilanzsumme ausmacht.
- Ein Rückgang im Vergleich zum Vorjahr deutet auf eine angespannte Liquidität hin, insbesondere wenn kurzfristige Verbindlichkeiten in Höhe von 118.687,47 Euro berücksichtigt werden.
- Mitgliederentwicklung:
- Die Genossenschaft hat 2022 netto zwei Mitglieder verloren. Die abnehmende Mitgliederzahl könnte langfristig das Geschäftsguthaben und die Kapitalbasis belasten.
- Geringe Rückstellungen:
- Rückstellungen betragen nur 20.424,95 Euro und sind im Vergleich zur Bilanzsumme gering. Dies könnte problematisch werden, wenn unvorhergesehene Kosten entstehen.
- Ertragslage:
- Der Jahresüberschuss von 25.063,51 Euro ist positiv, jedoch relativ gering im Verhältnis zur Bilanzsumme und dem Fremdkapital.
4. Ausblick und Einschätzung
Stärken:
- Die Genossenschaft zeigt Ansätze zu einer stabilen Finanzpolitik durch den Aufbau von Rücklagen und die Reduktion langfristiger Verbindlichkeiten.
Schwächen:
- Die hohe Abhängigkeit von Fremdkapital und die geringe Liquidität stellen ein erhebliches Risiko dar, insbesondere in einem Umfeld steigender Zinsen.
- Die sinkende Mitgliederzahl könnte langfristig die Kapitalbasis schwächen.
Empfehlung für Anleger:
Die Trillke Wohnen eG ist ein kleines Wohnungsunternehmen mit einer soliden, aber risikobehafteten finanziellen Basis. Anleger sollten vor einem Engagement die langfristige Tragfähigkeit des Geschäftsmodells prüfen, insbesondere angesichts der hohen Fremdkapitalquote und der angespannten Liquidität.
Eine Stärkung der Liquiditätsreserven und die weitere Reduktion der Verbindlichkeiten wären notwendig, um das Risiko zu mindern.
Eine solide wirtschaftende Genossenschaft.