Der als erster ehemaliger US-Präsident in einem Strafverfahren verurteilte Donald Trump reagierte am Freitag mit einem erwartungsgemäß ausschweifenden Rundumschlag auf den Schuldspruch im Schweigegeldprozess in New York. Das Verfahren sei „sehr unfair“ gewesen, so der 77-Jährige im Atrium des Trump Towers in Manhattan, ähnlich wie bei der Ankündigung seiner ersten Präsidentschaftskandidatur 2015.
Trump attackierte das Verfahren, den Richter, die Zeugen und US-Präsident Joe Biden samt dessen „Bande“, die er als „krank“ und „Faschisten“ bezeichnete. Er wiederholte den Vorwurf, dass das Verfahren gegen ihn rein politisch motiviert sei und kündigte Berufung an.
Eine Jury hatte Trump wegen Verschleierung von Schweigegeld an einen Pornostar in allen 34 Anklagepunkten schuldig gesprochen. Richter Juan Merchan legte den 11. Juli für die Verkündung des Strafmaßes fest, kurz vor dem Parteitag der Republikaner in Milwaukee.
Trump nutzte den Schuldspruch, um Spenden zu sammeln. Sein Wahlkampfteam habe innerhalb weniger Stunden 39 Millionen Dollar eingenommen. Auch das Wahlkampfteam von Amtsinhaber Biden rief zu Spenden auf.
Biden kritisierte Trumps Behauptungen und betonte, dass Trump jede Gelegenheit hatte, sich zu verteidigen. Michael Tyler, Bidens Kommunikationschef, bezeichnete Trump als „verwirrt, verzweifelt und geschlagen“.
Umfragen zeigen, dass eine Verurteilung für viele Wähler keinen Unterschied macht. Ein Prozess in New York fand unter großem medialen Interesse statt, ohne TV-Aufnahmen. Neben New York sind auch in Washington, Georgia und Florida strafrechtliche Verfahren gegen Trump anhängig, die jedoch derzeit wenig Fortschritte machen. Es wird erwartet, dass die New Yorker Verurteilung die einzige vor der Wahl im November bleibt.
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