Während der letzten Tage seiner Wahlkampagne 2024 verschärft Donald Trump seine Botschaften, indem er aggressiv und teils gewaltsam gegen seine Gegner austeilt. Bei einer Kundgebung in Pennsylvania am Sonntag äußerte Trump Bedauern darüber, das Weiße Haus 2021 nach seiner Niederlage gegen Joe Biden verlassen zu haben, und behauptete, er „hätte nicht gehen sollen“. Der frühere Präsident warnte zudem davor, dass die Demokraten die Wahlen manipulieren würden, und wiederholte seine unbewiesenen Behauptungen über Wahlbetrug.
In Lititz, Pennsylvania, einer für Trump wichtigen „Swing-State“-Region, beschimpfte er die Demokraten als „dämonisch“ und beklagte sich über eine neue Umfrage, die ihn in Iowa knapp hinter seiner Kontrahentin, Vizepräsidentin Kamala Harris, zeigt. Trump bezeichnete die Umfrage als „Fake News“ und behauptete, sie sei von „einem meiner Feinde“ manipuliert worden.
Ein besonders umstrittener Moment seiner Rede war Trumps Kommentar, dass er „es nicht schlimm“ fände, wenn ein Schütze, der auf ihn zielt, gleichzeitig die „Fake News“-Medien treffen würde. Später versuchte ein Sprecher seiner Kampagne, diesen Kommentar zu relativieren, indem er behauptete, Trump habe damit lediglich die Gefahr für die Medien betonen wollen, die „ihn beschützen“.
Besorgniserregende Rhetorik und Angriffe auf die Presse
Trumps jüngste Aussagen fügen sich in ein zunehmend düsteres Bild seiner Wahlkampagne ein. Seine Rhetorik hat in den letzten Wochen stark an Schärfe zugenommen, insbesondere gegenüber politischen Gegnern und der Presse. Bei einer Kundgebung in North Carolina lachte Trump sogar über einen sexistischen Kommentar aus dem Publikum, der Vizepräsidentin Harris beleidigte, und sagte, er finde das Publikum „unglaublich“.
Sein aggressiver Ton hat sich auch auf seine Bemerkungen gegenüber ehemaligen Verbündeten wie der Republikanerin Liz Cheney ausgeweitet. In einer Anspielung auf gewaltsame Szenarien fragte Trump kürzlich, wie Cheney wohl mit „auf sie gerichteten Gewehren“ in einem Kriegsgebiet klarkommen würde. Solche Äußerungen, die Gewalt gegen politische Gegner implizieren, haben bei vielen Beobachtern Besorgnis ausgelöst.
Angst vor Wahlmanipulation und Appelle an männliche Wähler
In seinen Reden betont Trump immer wieder seine Zweifel an der Integrität des Wahlsystems. Er behauptet, dass die Wahlmaschinen manipuliert werden könnten und dass die Ergebnisse „innerhalb weniger Stunden“ nach Schließung der Wahllokale vorliegen müssten, um Betrug zu verhindern. Das Publikum reagierte auf diese Kommentare mit Rufen wie „Betrug!“.
Trump scheint besonders darum besorgt, dass weibliche Wähler zunehmend zu Harris tendieren. Jüngste Umfragen zeigen, dass Harris unter weiblichen Wählern einen deutlichen Vorsprung hat. Seine Verbündeten haben darauf reagiert, indem sie verstärkt männliche Wähler zur Stimmabgabe aufrufen. „Wenn die Männer zuhause bleiben, ist Harris Präsidentin“, warnte der rechte Aktivist Charlie Kirk, der eine Schlüsselrolle in Trumps Wahlkampagne spielt.
Harris setzt auf Optimismus und Versöhnung
Im Kontrast zu Trumps düsterer und polarisierender Rhetorik setzt Kamala Harris auf eine Botschaft der Einheit und des Optimismus. Sie betont, dass Meinungsverschiedenheiten in einer Demokratie normal seien und dass politische Gegner nicht als „Feinde von innen“ betrachtet werden sollten. Harris verspricht, als Präsidentin einen „neuen Weg“ für Amerika zu beschreiten, der auf gegenseitigem Respekt basiert.
Sie kritisierte Trumps wiederholte Drohungen, das Justizsystem zur Bestrafung politischer Gegner zu nutzen, und erklärte, dass sie sich stattdessen auf die Umsetzung politischer Prioritäten konzentrieren werde. Harris’ „To-Do-Liste“ umfasst unter anderem die Wiederherstellung des Rechts auf Abtreibung und den Schutz der Bürgerrechte.
Fazit
Während sich die Wahlkampagne dem Ende zuneigt, zeichnen sich zwei sehr unterschiedliche Zukunftsvisionen ab. Trump mobilisiert seine Basis mit dunklen Warnungen und aggressiven Angriffen auf Gegner und Medien, was eine tiefe Spaltung des politischen Diskurses in den USA widerspiegelt. Harris hingegen versucht, Hoffnung und Versöhnung in den Vordergrund zu stellen und appelliert an ein Amerika, das wieder zusammenfinden soll.
Mit nur noch zwei Tagen bis zur Wahl bleibt die politische Landschaft der USA tief gespalten. Die kommenden Tage werden zeigen, ob die düstere Rhetorik oder die versöhnlichen Töne das Vertrauen der Wähler gewinnen können.
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