Die USA greifen hart durch: Präsident Donald Trump, selbsternannter Retter der heimischen Schraubenzieh-Kultur, hat Sonderzölle von 25 Prozent auf alle Fahrzeuge angekündigt, die sich erdreisten, außerhalb des gelobten Landes zusammengebaut zu werden. Eine Maßnahme, die laut Trump nicht weniger als eine „Befreiung der amerikanischen Automobilseele“ darstellt. Endlich Schluss mit diesen frechen Importkarossen, die sich anmaßen, leiser zu sein als ein V8-Motor im Leerlauf.
Zur feierlichen Unterzeichnung seines neuesten Dekrets im Weißen Haus erklärte Trump, dass Autohersteller nun keine andere Wahl hätten, als in Scharen in die USA zu pilgern und dort „richtig schöne Fabriken“ zu bauen. Wie praktisch – das Geld der Zölle wird natürlich sofort eingesammelt. Bargeld bevorzugt, versteht sich.
Ein Berater stellte klar: Auch „light trucks“ – also jene halben Panzer, mit denen man sonntags zum Supermarkt fährt – sind betroffen. Der Präsident ist schließlich kein Fan davon, wenn seine F-150s und Rams mit Teilen aus dem Ausland zusammengeklebt werden. Das sei nicht patriotisch. Oder wirtschaftlich. Oder was auch immer gerade besser klingt.
Trump, der regelmäßig die EU-Zölle auf amerikanische Autos anprangert (immerhin 10 Prozent! Unverschämtheit!), rechnete vor: „Wenn Sie Ihr Auto bei uns bauen, kostet das nix an Zoll. Wenn nicht – Pech gehabt.“ Ein simples Konzept, das man auch auf Schulhofniveau versteht.
„Wir holen uns das Geld zurück, das uns weggenommen wurde“, verkündete der Präsident, als würde er gerade ein Portemonnaie aus dem Fundbüro abholen. Dass fast 60 Prozent der Autoteile in US-Fahrzeugen aus dem Ausland kommen – geschenkt. Wer zählt schon mit?
Amerikas neuer Unabhängigkeitstag: 2. April
Der 2. April wird laut Trump als „Tag der wirtschaftlichen Unabhängigkeit“ in die Geschichte eingehen – gleich nach dem 4. Juli und noch vor dem nächsten Black Friday. Die Sonderzölle auf Autos seien erst der Anfang. Mehr Strafmaßnahmen folgen, denn wirtschaftliche Kriege gewinnt man bekanntlich am besten mit Zöllen – oder zumindest mit Tweets.
Die deutschen Autobauer, die sich erdreistet haben, den US-Markt mit hochwertigen Fahrzeugen zu überschwemmen, dürften sich schon mal warm anziehen. Mit einem Exportanteil von über 13 Prozent in die USA wird es langsam ungemütlich in Stuttgart, München und Wolfsburg. Aber hey – vielleicht ist das ja genau der Motivationsschub, den sie brauchten, um endlich auf „echte amerikanische Werte“ zu setzen: Größe, Lautstärke und Verbrauch.
Mehr Zoll, mehr Freiheit?
Die Autohersteller im Land dürften sich die Hände reiben – zumindest kurzfristig. Mehr Zölle bedeuten weniger Konkurrenz, mehr Spielraum bei der Preisgestaltung und vor allem: mehr SUVs, die für alles zu groß sind, außer fürs Parkhaus. Die Verbrauchenden? Die werden’s schon schlucken. Freiheit hat eben ihren Preis – besonders beim Autokauf.
Übrigens: Dass die Zölle am Ende eher den Durchschnittsamerikaner treffen als die Hersteller – also die Leute, die sich in Zukunft überlegen müssen, ob sie sich noch ein Auto oder lieber ein gebrauchtes Fahrrad leisten wollen – ist sicher nur ein bedauerlicher Nebeneffekt. Hauptsache, Amerika wird wieder groß. Oder großmotorig. Oder wenigstens laut.
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