Donald Trump wäre nicht Donald Trump, wenn er nicht mal wieder für Unruhe sorgen würde – diesmal in der Verteidigungspolitik. Berichten zufolge erwägt der ehemalige und möglicherweise zukünftige US-Präsident, rund 35.000 in Deutschland stationierte US-Soldaten nach Ungarn zu verlegen. Die Wahl des neuen Standorts wirft dabei mindestens so viele Fragen auf wie Trumps Frisur an einem windigen Tag.
Warum nach Ungarn? Eine Frage des Stils
Offiziell geht es darum, dass Trump sich über die zu niedrigen Verteidigungsausgaben der Europäer ärgert. Die neue Regel lautet offenbar: Wer nicht zahlt, kriegt keinen Schutz. Deutschland kommt aktuell auf 2,12 % des BIP für Verteidigung, Ungarn auf 2,11 % – also fast genauso wenig. Aber warum also der Wechsel?
Die Antwort könnte politischer Natur sein: Trump und Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán haben eine Menge gemeinsam. Beide bewundern Wladimir Putin, beide glauben, dass die Presse ihr größter Feind ist, und beide lieben es, die EU vorzuführen. Orbán machte erst kürzlich wieder Schlagzeilen, als er sich als einziger EU-Staatschef gegen stärkere Ukraine-Hilfen stellte – eine Haltung, die im Trump-Universum vermutlich mit einem „sehr gut gemacht, Viktor!“ belohnt wird.
Truppenverlegung nach dem Prinzip „Zahlt oder geht unter“
Trump fordert inzwischen fünf Prozent des BIP für Verteidigungsausgaben – eine Zahl, die selbst die USA nicht erreichen. Aber das hält ihn nicht davon ab, mit einer „Pay-or-Die“-Strategie für die NATO zu werben. Wer nicht genug zahlt, soll sich auf keine US-Rettung verlassen. Wie ernst es ihm damit ist, ließ er kürzlich durchblicken:
„Wenn ihr eure Rechnungen nicht bezahlt, werden wir nicht mitmachen. Wir werden euch nicht beschützen.“
Europa, besonders Deutschland, dürfte sich hier fragen: Seit wann ist die NATO eigentlich ein Streaming-Dienst mit Kündigungsoption?
Militärisches Monopoly: Wer zahlt, gewinnt
Doch es gibt noch einen weiteren, typisch Trump’schen Gedanken: Falls die Soldaten in Deutschland bleiben sollen, könnte Berlin doch einfach eine nette „Standortgebühr“ für ihre Präsenz zahlen. Denn warum etwas verschenken, wenn man es auch zu Geld machen kann? Schließlich ist „America First“ immer noch das Mantra, und wenn jemand Schutz will, sollte er sich diesen auch leisten können – oder eben eine Alternative wie Ungarn als neuen Militär-Hotspot in Kauf nehmen.
Fazit: Die NATO als Abo-Modell
Sollte Trump tatsächlich wieder Präsident werden, könnte das Verteidigungsbündnis bald nach neuen Finanzierungsmodellen suchen müssen. Vielleicht kommt bald ein „NATO Premium“-Abo, das schnelle Eingreiftruppen garantiert, während das Basis-Paket nur noch verbale Solidarität enthält.
Ob Deutschland sich darauf einlassen würde? Schwer zu sagen. Aber zumindest eines ist sicher: Ungarn freut sich schon auf seinen potenziellen Truppen-Boost – und Orbán vermutlich auf den nächsten freundschaftlichen Schulterklopfer aus Mar-a-Lago.
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