Mit einem drastischen Schritt verschärft US-Präsident Donald Trump den Handelskonflikt mit China: Ab sofort gelten für sämtliche Importe aus der Volksrepublik Strafzölle in Höhe von 54 %. Die Maßnahme ist Teil seiner sogenannten „Liberation Day“-Initiative zur Neuordnung der globalen Handelspolitik der USA und zielt besonders auf aufstrebende asiatische Volkswirtschaften.
Die chinesische Regierung reagierte empört auf die Ankündigung: In einer scharf formulierten Stellungnahme sprach das chinesische Handelsministerium von „einseitiger Schikane“ und einem Verstoß gegen internationale Handelsregeln. Man werde „entschlossen Gegenmaßnahmen ergreifen“, hieß es am Donnerstagmorgen in Peking.
Trump schiebt China alleinige Schuld zu
Bereits in den vergangenen Monaten hatte Trump mehrfach zusätzliche Zölle in Höhe von je 10 % auf chinesische Waren verhängt – offiziell mit dem Ziel, den Schmuggel des synthetischen Opioids Fentanyl aus China zu bekämpfen. Mit dem neuen Paket erhöht sich der Gesamttarif nun auf die angedrohten 54 %.
Trump begründet die Tarife mit dem Prinzip der „Reziprozität“: Weil China seiner Ansicht nach massive Handelsbarrieren gegen US-Produkte aufrechterhalte, sollen nun Gegenzölle in vergleichbarer Höhe folgen. Während des feierlichen Auftritts im Rosengarten des Weißen Hauses präsentierte der Präsident eine Liste von rund 60 Ländern, die seiner Meinung nach gegen faire Handelspraktiken verstoßen – darunter Vietnam mit 46 % und Kambodscha mit 49 %.
China droht mit Gegenmaßnahmen
Die chinesische Regierung zeigt sich kampfbereit. Außenminister Wang Yi sagte in einem Interview mit russischen Medien: „Wenn die USA weiter mit Zoll-Erpressung agieren, wird China zurückschlagen.“ Er warnte, das Motto „America First“ dürfe nicht zur globalen Schikane verkommen. Bereits in früheren Runden hatte Peking mit Gegenzöllen auf US-amerikanische Agrarprodukte und Energieimporte reagiert.
Zudem besteht die Sorge, dass chinesische Unternehmen versuchen könnten, US-Zölle zu umgehen, indem sie ihre Produktion in andere asiatische Länder verlagern – ein Vorgehen, das Trump nun ebenfalls mit neuen Strafzöllen zu verhindern versucht.
Wirtschaftsexperten warnen vor globalen Folgen
Die Höhe der neuen Zölle übertrifft die Erwartungen vieler Analysten deutlich. Sie erinnern an die extremen Handelsbarrieren der 1930er-Jahre, die als mitverantwortlich für die Weltwirtschaftskrise gelten. Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) und zahlreiche Volkswirte hatten zuletzt gewarnt, dass Trumps Handelspolitik zu Preissteigerungen, Produktionsausfällen und geopolitischer Instabilität führen könnte.
Wie und wann China genau reagieren wird, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch: Der Handelskrieg zwischen den beiden größten Volkswirtschaften der Welt hat eine neue Eskalationsstufe erreicht – mit möglicherweise weitreichenden Folgen für die globale Wirtschaft.
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