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Trump Film

tiburi (CC0), Pixabay
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Stell dir vor, du bist im Kino und erwartest einen entspannten Abend – doch was dann auf der Leinwand erscheint, hat es in sich: „The Apprentice – The Trump Story“, das neue Biopic von Ali Abbasi, wirbelt mächtig Staub auf! Donald Trump als junger, aufstrebender Immobilienhai – gespielt von einem überraschend feschen Sebastian Stan – trifft auf seinen Mentor Roy Cohn, dargestellt von Jeremy Strong, der in Sachen Skrupellosigkeit nichts anbrennen lässt. Komplettiert wird das Trio durch Marija Bakalowa, die als jugendliche Ivana Trump die perfekte Mischung aus Pelz, Pragmatismus und Power liefert. Hollywood-Drama pur!

Der Film hat so viel Sprengkraft, dass Trump-Unterstützer fast den Kinostart verhindert hätten. Doch „The Apprentice“ hat es dennoch auf die große Leinwand geschafft – und das nur wenige Tage, bevor er auch in Österreich zu sehen ist. Schon kurz nach der Weltpremiere kam Post vom Trump’schen Anwaltsteam – und die war alles andere als höflich: „Bitte sofort aufhören mit diesem ausländisch finanzierten Schmäh, der sich als Film ausgibt!“ Das Drama war also nicht nur auf der Leinwand, sondern auch abseits davon garantiert.

Was macht man, wenn man die Trump-Ära verarbeiten will? Ganz klar: Man schreibt ein Drehbuch! So zumindest Gabriel Sherman, der Schöpfer dieses Films. Nachdem er jahrzehntelang über Trump schrieb – vom Immobilienmagnaten bis hin zur Schreckensherrschaft im Oval Office – entschied er sich 2017, den jungen Trump auf die Leinwand zu bringen. Es ist eine Liebesgeschichte, aber keine, die im kitschigen Hollywood-Glanz erstrahlt. Donald trifft Roy, und die Chemie stimmt – zumindest, wenn es um skrupellose Geschäftspraktiken geht.

Der Film zeigt Trumps Aufstieg, seine Lehrjahre unter dem berüchtigten Roy Cohn und seinen Weg zur Macht. Roy, der Meister des „Angreifen, leugnen und niemals verlieren“, bringt Trump das nötige Rüstzeug bei – für Immobiliengeschäfte genauso wie für die spätere Politik. Kein Wunder also, dass Trump Jahre später diese Lektionen in vollem Glanz in der Reality-Show „The Apprentice“ vorführt. Es scheint, als sei die Show nur ein weiterer Akt im Spiel seines Lebens.

Natürlich ist der Film mehr als nur eine böse Satire – auch wenn es schwer fällt, angesichts der goldenen Trump-Tower-Ästhetik und der fragwürdigen Einrichtung nicht zu schmunzeln. Sebastian Stan als Donald Trump überrascht in seiner Rolle – von Babyface zum gnadenlosen Machtmonster. Doch der wahre Star ist Jeremy Strong, der als homophober, antisemitischer Roy Cohn Trump das Skrupellosigkeits-Handbuch in die Hand drückt und ihm beibringt, wie man in der High Society überlebt.

„The Apprentice“ ist kein Karikaturenfilm, obwohl einige Momente unglaublich komisch wirken. Es ist vielmehr eine bitterböse Lehrstunde in Sachen Macht und Skrupellosigkeit – und zeigt, wie ein junger Trump zum Überflieger und schließlich zum Alptraum der Welt wurde. Der Film, der monatelang in den USA nicht in die Kinos kommen wollte, hat nun endlich seine Premiere gefeiert – und wird wohl noch lange nachhallen, ob wir wollen oder nicht.

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