Der designierte US-Präsident Donald Trump hat mal wieder bewiesen, dass er ein untrügliches Gespür für Personalentscheidungen hat. In seiner schriftlichen Stellungnahme kündigte er feierlich an, Peter Navarro, seinen ehemaligen Wirtschaftsberater und frischgebackenen Ex-Sträfling, zurück ins Weiße Haus zu holen. Navarro soll in Trumps zweiter Amtszeit als Berater für Handel und Industrie fungieren. Denn wenn jemand die Wirtschaft retten kann, dann doch sicher jemand, der weiß, wie man hinter Gittern sparsam lebt.
Vom „hervorragenden Job“ direkt ins Gefängnis – und zurück
Trump ließ keinen Zweifel daran, dass Navarro für ihn der Mann der Stunde ist. „Peter hat einen hervorragenden Job gemacht“, schwärmte Trump. Dass dieser hervorragende Job dazu führte, dass Navarro im März wegen Missachtung des Kongresses zu vier Monaten Haft verurteilt wurde, ist für Trump offensichtlich kein Makel, sondern eher ein Ritterschlag. Schließlich wurde Navarro – wie könnte es anders sein – vom „tiefen Staat“ schrecklich behandelt.
Der „tiefere Staat“, den Trump hier meint, ist offenbar der Rechtsstaat, der Navarro wegen seiner Weigerung, Dokumente herauszugeben und vor dem Untersuchungsausschuss zum Kapitol-Sturm auszusagen, belangte. Aber hey, was zählt schon die lästige Pflicht zur Rechenschaft, wenn man für Trump arbeitet? Loyalität gegenüber dem Boss ist doch das Einzige, was wirklich zählt.
Trump-Kabinett: Ein Exklusivclub mit Hafterfahrung
Navarro ist übrigens nicht das einzige Mitglied von Trumps erlesenem Kreis, das mit dem Gesetz in Konflikt gekommen ist. Sein einstiger Chefstratege Steve Bannon hat bereits bewiesen, dass man auch aus dem Gefängnis heraus ein guter Trump-Verbündeter bleiben kann. Bannon verbrachte ebenfalls mehrere Monate hinter Gittern, nachdem er wie Navarro die Zusammenarbeit mit dem Untersuchungsausschuss verweigert hatte.
Man könnte fast meinen, Gefängniserfahrung sei das neue Must-have für Trumps Team. Eine Haftstrafe könnte bald ein genauso entscheidendes Einstellungskriterium werden wie ein guter Lebenslauf. Schließlich bringt das einen gewissen „Straßenruhm“ und verleiht jeder Regierung einen Hauch von Bad-Boy-Image.
Kapitol-Sturm: Ein „Patriotischer Moment“ laut Trump
Es sollte niemanden überraschen, dass Navarro und Bannon lieber schweigen, als über den Kapitol-Sturm auszusagen. Der Sturm vom 6. Januar 2021 war für Trump und seine Anhänger schließlich kein Angriff auf die Demokratie, sondern ein „patriotischer Moment“, bei dem sich die Menschen „gehört“ fühlten. Dass das Ganze mit Gewalt, Zerstörung und dem Versuch, eine demokratische Wahl zu kippen, einherging, ist laut Trump nur ein kleines Detail.
Trump bleibt auch Jahre später bei seiner altbekannten Erzählung, dass die Wahl 2020 ihm durch „großangelegten Betrug“ gestohlen wurde – trotz Dutzender Gerichtsurteile, die das Gegenteil beweisen. Aber Fakten waren für Trump und sein Team ja noch nie ein Hindernis.
Navarro: Der Mann mit der Lizenz zur Ignoranz
Zurück zu Navarro: Warum ist er eigentlich die ideale Wahl für Trumps neues Kabinett? Nun, offenbar schätzt Trump Navarros Fähigkeit, die Realität komplett zu ignorieren. Ob es um die Frage geht, ob man Dokumente herausgeben sollte, oder um seine isolationistische Wirtschaftspolitik – Navarro hat stets bewiesen, dass er sich nicht um Konventionen oder Regeln schert.
Trumps Entscheidung, Navarro wieder ins Weiße Haus zu holen, zeigt vor allem eines: Loyalität zählt mehr als Kompetenz. Solange Navarro weiterhin bereit ist, für Trump in die Bresche zu springen – und notfalls auch ins Gefängnis –, hat er seinen Platz in der Trump-Administration sicher.
Ausblick: Das Kabinett der verlorenen Seelen
Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Personalien Trump aus dem Hut zaubern wird. Vielleicht macht er Steve Bannon zum Außenminister? Oder Rudy Giuliani zum Justizminister? Der Fantasie scheinen keine Grenzen gesetzt.
Mit Leuten wie Navarro und Bannon an seiner Seite zeigt Trump jedenfalls, dass er keine Angst davor hat, Konventionen zu brechen. Ob das am Ende zu einer erfolgreichen Regierung führt, bleibt fraglich. Aber eines ist sicher: Es wird garantiert unterhaltsam – auf die eine oder andere Weise.
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