Der gewählte US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, massive Zölle auf Importe aus Mexiko, Kanada und China ab seinem ersten Amtstag einzuführen. Diese Maßnahme, so Trump, solle als Reaktion auf illegale Einwanderung, Kriminalität und Drogenhandel über die Grenzen dienen.
In einem Beitrag auf seiner Plattform „Truth Social“ erklärte Trump: „Am 20. Januar werde ich als eine meiner ersten Amtshandlungen alle notwendigen Dokumente unterzeichnen, um Mexiko und Kanada mit einem 25-prozentigen Zoll auf alle Produkte zu belegen, die in die Vereinigten Staaten eingeführt werden.“ Diese Maßnahme solle so lange bestehen bleiben, bis die Einfuhr illegaler Drogen wie Fentanyl sowie die illegale Einwanderung vollständig gestoppt seien.
China ebenfalls im Visier
Auch China wird mit Zollerhöhungen konfrontiert: Trump plant, bestehende Zölle um zusätzliche 10 Prozent zu erhöhen. Er begründete dies damit, dass China nicht ausreichend gegen den Schmuggel illegaler Drogen in die USA vorgehe. Trump behauptete, chinesische Behörden hätten ihm einst zugesagt, Drogenhändler zu bestrafen, dies jedoch nicht umgesetzt.
Die Botschaften von Mexiko, Kanada und China wurden um Stellungnahmen gebeten, haben sich jedoch bislang nicht geäußert.
Reaktionen an den Finanzmärkten
Die Ankündigung löste an den Märkten unmittelbare Reaktionen aus. Der kanadische Dollar fiel um 1,2 Prozent, der mexikanische Peso verlor 2 Prozent gegenüber dem US-Dollar. Auch die US-Börsen reagierten negativ: Die Futures des Dow Jones sanken um 0,3 Prozent, die des Nasdaq und des S&P 500 jeweils um 0,4 Prozent. Gleichzeitig verzeichnete Chinas Offshore-Yuan einen Anstieg um 7,6 Prozent.
Importabhängigkeit der USA
Die Vereinigten Staaten importieren einen erheblichen Teil ihrer Waren aus den drei Ländern. Kanada liefert vor allem Öl, Fahrzeuge, Maschinen sowie Holzprodukte in die USA. Mexiko, das China als Hauptlieferant von Autos und Autoteilen abgelöst hat, ist ein bedeutender Exporteur von Elektronik, Maschinen, Möbeln und alkoholischen Getränken. Aus China stammen hauptsächlich Elektronikprodukte, Spielwaren, Möbel und Kunststoffe.
Bereits während seiner ersten Amtszeit führte Trump Zölle auf Waren im Wert von etwa 380 Milliarden US-Dollar ein. Diese betrafen Tausende chinesische Produkte, darunter Stahl, Aluminium, Waschmaschinen und Solarzellen. Ein Großteil der Importe aus Mexiko und Kanada blieb aufgrund des USMCA-Handelsabkommens zwischen den drei Ländern von Zöllen verschont. Es bleibt unklar, wie Trump seine neuen Pläne umsetzen will, ohne gegen das Abkommen zu verstoßen.
Auswirkungen auf Verbraucher und Wirtschaft
Trump begründet die geplanten Zölle mit der Absicht, die heimische Produktion zu stärken und Einnahmen für seine Steuerpläne zu generieren. Allerdings warnen Experten vor negativen Folgen für die Verbraucher. Obwohl Trump behauptet, die Zölle würden von den betroffenen Ländern gezahlt, werden diese Kosten in der Regel an die amerikanischen Konsumenten weitergegeben. Laut Schätzungen des Peterson Institute for International Economics könnten die Zölle die durchschnittlichen jährlichen Kosten pro US-Haushalt um mehr als 2.600 Dollar erhöhen.
Trumps designierter Finanzminister Scott Bessent widerspricht diesen Einschätzungen und betont, dass Zölle bei korrekter Umsetzung keine Inflationswirkung hätten. Dennoch könnte eine Eskalation der Handelsbeziehungen in eine erneute Zollspirale münden. Während seiner ersten Amtszeit lösten Trumps Zölle Gegenmaßnahmen der betroffenen Länder aus, die den internationalen Handel beeinträchtigten und US-Hersteller weniger wettbewerbsfähig machten.
Höhere Zölle: Risiko einer neuen Handelskrise
Trump plant, während seiner zweiten Amtszeit noch drastischere Zölle einzuführen, darunter eine pauschale Abgabe von bis zu 60 Prozent auf chinesische Produkte und allgemeine Zölle von 10 bis 20 Prozent auf Importe aus anderen Ländern. Diese Maßnahmen könnten eine neue Handelskrise auslösen und den globalen Wettbewerb erheblich stören.
Obwohl Trumps Anhänger seine Zollpolitik als „America First“-Strategie begrüßen, bleibt unklar, wie sich die langfristigen Auswirkungen auf die amerikanische Wirtschaft und Verbraucher auswirken werden. Analysten befürchten, dass die drastischen Maßnahmen die Inflation anheizen und den globalen Handel nachhaltig belasten könnten.
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