US-Vizepräsidentin Kamala Harris‘ Auftritt in der NBC-Show „Saturday Night Live“ führte zur Aktivierung der sogenannten „Equal Time“-Regel, die es politischen Gegnern erlaubt, eine gleiche Sendezeit auf demselben Sender zu fordern. Donald Trump nutzte diese Möglichkeit am Sonntag während der NASCAR-Berichterstattung auf NBC: In einem 60-sekündigen Video, das während der Rennübertragung eingespielt wurde, forderte er die Zuschauer auf, zur Wahl zu gehen und für ihn zu stimmen.
Trump kritisiert Harris auf Wahlkampftour in Georgia
Am selben Tag führte Trump eine Wahlkampftour durch die Bundesstaaten Pennsylvania, North Carolina und Georgia durch. In Macon, Georgia, hielt er eine Rede, in der er Harris und die Biden-Administration scharf kritisierte. Er warf ihnen vor, die Wirtschaft zu ruinieren und die USA in eine neue Depression zu führen. Trumps Rhetorik war düster, als er die aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen mit der Großen Depression von 1929 verglich. Gleichzeitig behauptete er, Harris verliere an Zustimmung bei arabischen und muslimischen Wählern, insbesondere in Michigan, und führte dies auf die Unterstützung der ehemaligen republikanischen Abgeordneten Liz Cheney für Harris zurück.
Spannungen in Iowa: Umfrageergebnisse frustrieren Trump-Team
Eine neue Umfrage des „Des Moines Register“ sorgte für Unruhe im Trump-Lager. Sie zeigte Harris überraschend mit einem Vorsprung unter Wählerinnen in Iowa, einem Staat, den Trump zuvor für sicher gehalten hatte. Trumps Berater versuchten, die Umfrageergebnisse herunterzuspielen, doch die Verschiebung im Wählerverhalten unter Frauen bereitet ihnen Sorgen. Trump reagierte mit scharfer Kritik an der Umfrage auf seinem Social-Media-Kanal Truth Social und behauptete, diese sei von „Trump-Hassern“ verzerrt.
JD Vance in New Hampshire: Republikaner erweitern ihre Reichweite
Republikanischer Vizepräsidentschaftskandidat JD Vance trat überraschend in New Hampshire auf, zwei Tage vor der Wahl. Vance erklärte, dass die Republikaner ihre Basis erweitern und neue Wähler anziehen wollen. Er kritisierte Harris’ Bilanz in der Migrationspolitik und betonte, dass die drohende Fentanyl-Krise nicht nur die Süd-, sondern auch die Nordgrenze betreffe.
Robert F. Kennedy Jr.: Trumps mögliche Pläne für die Umweltpolitik
Trump erwähnte auf einer Kundgebung in Georgia auch seine potenzielle Zusammenarbeit mit Robert F. Kennedy Jr., dem umstrittenen Umweltaktivisten. Trump erklärte, er würde Kennedy eine bedeutende Rolle in der Umwelt- und Gesundheitsberatung seiner Regierung geben. Kennedy, der für seine Kritik an Chemikalien in der Umwelt bekannt ist, schlug zuletzt vor, Fluorid aus dem Trinkwasser zu entfernen – eine Idee, die Trump unterstützte.
Harris beendet Wahlkampagne in Michigan ohne Erwähnung von Trump
Kamala Harris hielt am Sonntag eine Abschlusskundgebung in East Lansing, Michigan, ab. Bemerkenswerterweise erwähnte sie ihren Gegner Trump in ihrer Rede nicht. Stattdessen betonte sie die Notwendigkeit eines „neuen Weges“ für Amerika und hob den Wert von Einheit und gegenseitigem Respekt hervor. Sie appellierte insbesondere an junge Wähler und bat sie, ihre Stimme abzugeben, um die Wahl zu entscheiden.
Spannung in Georgia: Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Harris und Trump
Die letzte Umfrage der „New York Times“ zeigt ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen Harris und Trump in Georgia, mit jeweils 46% der Stimmen. Der Staat, der 2020 erstmals seit Jahrzehnten demokratisch wählte, ist auch in diesem Jahr hart umkämpft. Besonders die Vororte um Atlanta spielen eine zentrale Rolle, da sie 2020 entscheidend zur Wende beitrugen.
Bundesgericht in Iowa erlaubt Prüfung fraglicher Wählerregistrierungen
Ein Bundesrichter entschied, dass Iowa die Registrierung von potenziellen Nicht-US-Bürgern weiter überprüfen darf. Diese Entscheidung, die kurz vor der Wahl gefällt wurde, erlaubt es dem Staat, Hunderte von Wählerregistrierungen in Frage zu stellen, was Kritiker als Bedrohung für die Stimmrechte neu eingebürgerter US-Bürger sehen. Die Entscheidung fiel, nachdem der Oberste Gerichtshof kürzlich ähnliche Maßnahmen in anderen Bundesstaaten zugelassen hatte.
Fazit
Mit nur zwei Tagen bis zur Wahl bleibt die US-Politik tief gespalten. Harris und Trump verfolgen unterschiedliche Strategien, um ihre Basis zu mobilisieren. Harris setzt auf einen moderaten Ton und appelliert an Einheit, während Trump mit provokanten Aussagen und Angriffen gegen Harris und die Medien seine Wähler mobilisiert. Beide Kandidaten konzentrieren sich auf die umkämpften Bundesstaaten, in denen jede Stimme entscheidend sein könnte.
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