Inmitten einer anhaltenden Säuberungswelle innerhalb der US-Streitkräfte hat die Regierung von Präsident Donald Trump die Vizeadmiralin Shoshana Chatfield von ihrem Posten als US-Vertreterin bei der NATO entlassen. Die Pentagon-Führung äußerte sich nicht offiziell zur Entscheidung.
Chatfield, ehemals Präsidentin des Naval War College und Pilotin der US Navy, war im Dezember 2023 einstimmig vom Senat für die NATO-Funktion bestätigt worden. Ihre Absetzung wurde zuerst von Reuters gemeldet.
Bereits zehn Generäle und Admiräle entlassen
Chatfield ist nicht das erste prominente Opfer der aktuellen Umbesetzungen: In den letzten drei Monaten hat die Trump-Regierung bereits zehn hochrangige Offiziere entlassen – darunter auch General CQ Brown, den ersten Schwarzen Vorsitzenden der Vereinigten Generalstabschefs, und NSA-Direktor General Timothy Haugh.
Verteidigungsminister Pete Hegseth, ein enger Vertrauter Trumps, hatte bereits zuvor mit Aussagen gegen Diversitätsprogramme in der Armee für Schlagzeilen gesorgt. In einer internen Anweisung forderte er die systematische Abschaffung solcher Programme, die während der Biden-Administration eingeführt wurden.
„Ich halte den Satz ‘Unsere Diversität ist unsere Stärke’ für den dümmsten Spruch in der Militärgeschichte“, sagte Hegseth bei einer Pentagon-Veranstaltung.
Politischer Sturm der Entrüstung
Besonders scharf reagierte der demokratische Senator Jack Reed aus Rhode Island, ranghöchstes Mitglied im Streitkräfteausschuss des US-Senats. Er bezeichnete die Entlassung Chatfields als „beschämend“ und kritisierte die schweigende Zustimmung vieler Republikaner im Kongress:
„In weniger als drei Monaten hat Präsident Trump einige der erfahrensten Führungspersönlichkeiten des Militärs ohne Erklärung entlassen. Das fügt unserem Militär und unserer Nation großen Schaden zu.“
Neben Chatfield traf es auch zwei weitere hochrangige Admirälinnen: Linda Fagan, Kommandantin der Küstenwache, und Lisa Franchetti, Chef der Marineoperationen. Alle drei Frauen wurden ohne öffentliche Begründung aus ihren Ämtern entfernt.
Diversität in Gefahr
Rund 32 % der 1,2 Millionen aktiven Soldat:innen des US-Militärs gehören ethnischen Minderheiten an. Über 17 % der Truppe sind Frauen. Kritiker werfen der Trump-Regierung vor, mit dem Abbau von Diversitätsinitiativen langjährige Fortschritte in der Repräsentation rückgängig zu machen.
Die Entlassungen markieren eine beunruhigende Zuspitzung in der zivil-militärischen Führungskrise der USA – mit potenziellen Auswirkungen auf die internationale Glaubwürdigkeit der NATO und die Stabilität innerhalb der US-Streitkräfte.
Kommentar hinterlassen