Faktencheck: Trumps Falschaussagen zu China, Japan, EU und mehr bei Kabinettssitzung
Bei einer Kabinettssitzung am 10. April 2025 äußerte US-Präsident Donald Trump eine Reihe nachweislich falscher oder irreführender Behauptungen zu internationalen Beziehungen, Handel und Migration. Im Folgenden ein Überblick über die wichtigsten Aussagen und was tatsächlich stimmt:
1. Handelsdefizit mit China
Trump behauptete, China habe einen Handelsüberschuss von „1 Billion Dollar“ gegenüber den USA. Diese Zahl ist massiv übertrieben. Tatsächlich betrug das Handelsdefizit der USA mit China im Jahr 2024 rund 263 Milliarden US-Dollar für Waren und Dienstleistungen. Selbst wenn man nur den Warenhandel betrachtet, lag das Defizit bei etwa 295 Milliarden US-Dollar – also nicht einmal ein Drittel der von Trump genannten Summe.
2. Wer zahlt die Zölle?
Trump sagte erneut, China habe den USA durch Zölle „Hunderte Milliarden Dollar“ gezahlt. Fakt ist: Zölle werden von US-Importeuren bezahlt, nicht von ausländischen Exporteuren wie China. Studien belegen, dass die Kosten weitgehend auf US-Verbraucher und Unternehmen übergingen.
3. US-Militärpräsenz in Japan
Trump behauptete, die USA bezahlten „alles“ für den Schutz Japans, was „Hunderte Milliarden Dollar“ koste. Auch das ist falsch. Laut einem Bericht des US-Rechnungshofs (GAO) stellte Japan zwischen 2016 und 2019 rund 12,6 Milliarden US-Dollar in direkter und indirekter Unterstützung zur Verfügung – darunter Mieterlässe und Steuervergünstigungen. Die USA investierten im gleichen Zeitraum rund 20,9 Milliarden US-Dollar.
4. Entstehung der Europäischen Union
Trump sagte, die EU sei gegründet worden, um die USA auszunutzen. Historiker und Experten widersprechen entschieden: Die Europäische Gemeinschaft, Vorläuferin der EU, wurde in den 1950er-Jahren mit starker US-Unterstützung ins Leben gerufen – zur Förderung von Stabilität und wirtschaftlichem Wachstum in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg.
5. Inflation unter Trump
Trump behauptete, es habe während seiner ersten Amtszeit „keine Inflation“ gegeben. Tatsächlich stiegen die Verbraucherpreise zwischen 2017 und 2021 um rund 8 %. Im Januar 2021 lag die jährliche Inflationsrate bei etwa 1,4 %.
6. Migration und angeblich „geleerte Gefängnisse“
Trump wiederholte seine Behauptung, andere Länder hätten unter Bidens Präsidentschaft Häftlinge und psychisch Kranke „in die USA geschickt“. Dafür gibt es keinerlei Belege. Selbst Trumps eigene Kampagne konnte 2024 keine Beweise dafür liefern. Experten, darunter die Mitautorin der World Prison Population List, sagen klar: Es gibt keine Hinweise auf systematische „Entleerung“ von Gefängnissen zugunsten der US-Migration.
7. Grenzmauer zur mexikanischen Grenze
Trump sagte, er habe „571 Meilen Mauer“ gebaut. Laut offiziellen Regierungsdaten wurden unter Trump 458 Meilen gebaut – davon ein großer Teil als Ersatz für bereits bestehende Barrieren. Neue Mauer an bislang offenen Stellen wurde nur auf etwa 80 Meilen errichtet.
Fazit: Trumps Aussagen bei der Kabinettssitzung enthielten zahlreiche faktisch unzutreffende oder stark übertriebene Behauptungen. Viele davon wiederholt er seit Jahren – ungeachtet gegenteiliger offizieller Daten und wissenschaftlicher Erkenntnisse.
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