Die Regierung von Präsident Donald Trump hat angekündigt, künftig Importe von Halbleitern und Arzneimitteln mit Strafzöllen zu belegen. Die Maßnahme erfolgt unter dem Vorwand der nationalen Sicherheit und basiert auf einer Untersuchung nach Abschnitt 232 des Trade Expansion Act von 1962, der dem Präsidenten weitreichende Befugnisse einräumt.
Was wird besteuert?
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Halbleiter: Vor allem aus Taiwan und Südkorea importiert, gelten sie als essenziell für Technologie, Rüstung und Kommunikation.
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Pharmazeutika und Wirkstoffe: Der Großteil stammt derzeit aus China und Indien.
Ziel der Trump-Regierung ist es, mehr Produktion ins Inland zu holen. Doch Experten warnen: Der Umbau globaler Lieferketten ist langwierig – und kurzfristig könnten Versorgungsengpässe bei Medikamenten und steigende Preise für Technik drohen.
Trump bleibt flexibel – für einige
Während Trump ankündigte, konkrete Zollsätze für Mikrochips in Kürze zu nennen, versprach er auch „Flexibilität“ für Unternehmen, die Zeit für Umstellung bräuchten. Ähnliche Ausnahmen hatte es zuvor schon für Smartphones, Computer und Fernseher gegeben – ein kleiner Hoffnungsschimmer für die von Unsicherheit gebeutelten Finanzmärkte.
Internationale Reaktionen: China wehrt sich – und blockiert
China reagierte scharf auf die US-Zölle:
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Tarife auf US-Exporte wurden erhöht
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Exportstopp für seltene Erden und Magnete, die für Rüstungsindustrie und Tech-Konzerne unerlässlich sind
Peking rief gleichzeitig andere Länder dazu auf, gemeinsam gegen die US-Zollpolitik vorzugehen, während Präsident Xi Jinping in Vietnam neue Handelsverträge abschloss – ein deutliches Zeichen geopolitischer Neuausrichtung.
Wirtschaftliche Auswirkungen: Märkte wanken – Rezession droht
Nach einem beispiellosen Zoll-Rollercoaster der letzten zwei Wochen verzeichneten US-Börsen zuletzt leichte Erholungen – dank technischer Ausnahmen und möglicher Entlastungen für die Autoindustrie.
Doch das Bild bleibt trüb:
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Wirtschaftswachstum wird laut Experten 2025 auf nur 0,7–0,8 % fallen
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Rezessionswahrscheinlichkeit: 47 %, laut neuesten Umfragen – doppelt so hoch wie noch im Februar
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Trumps Zustimmung zur Wirtschaftspolitik ist gefallen: Nur 44 % bewerten sie positiv, so eine CBS News-Umfrage
Kleinländer betroffen – und abhängig von Trump
Sogar das afrikanische Königreich Lesotho, das mit 50 % Zöllen belegt wurde, ringt mit den Folgen. In einem symbolischen Schritt erteilte es Starlink, Elon Musks Satellitenfirma, eine Lizenz zur Internetversorgung – wohl auch in der Hoffnung, wirtschaftliche Gunst in Washington zurückzugewinnen.
Fazit: Strategie oder Chaos?
Trump bezeichnet seine Politik als „America First“ – Kritiker sehen darin einen gefährlichen wirtschaftlichen Nationalismus, der globale Partnerschaften gefährdet und die US-Wirtschaft schwächt.
Mit drohenden Medikamenten-Engpässen, Chipkrise, steigenden Preisen und fallender Zustimmung steht die Wirtschaftsstrategie des Präsidenten auf dem Prüfstand – und das mitten im Wahlkampf. Sollte keine Einigung mit China folgen, könnte Trump in 90 Tagen „den Hammer fallen lassen“, wie Investor Bill Ackman warnt. Doch viele fragen sich: Fällt er nicht längst – auf die eigene Wirtschaft?
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