US-Präsident Donald Trump treibt die USA in eine gefährliche Eskalation mit China. Mit Strafzöllen von 145 % auf chinesische Waren hat er einen Handelskrieg entfesselt, der nicht nur die Weltwirtschaft erschüttern, sondern auch Millionen Amerikaner empfindlich treffen könnte.
Eskalation auf beiden Seiten
Während Trump öffentlich betont, dass sein Verhältnis zu Chinas Staatschef Xi Jinping „großartig“ sei, blockt Peking bislang alle Gesprächsangebote ab. Stattdessen reagierte China mit Gegenzöllen von bis zu 125 % auf US-Produkte – insbesondere im Agrarsektor. Die Folgen spüren amerikanische Landwirte bereits jetzt: Exporte wie Soja und Sorghum brechen ein.
Zudem trifft der Konflikt Schlüsselindustrien beider Länder – von Elektronik über Pharmazie bis zur Rüstungsindustrie. Die global verzahnte Wirtschaftslage droht durch die neuen Zollrunden vollends aus dem Gleichgewicht zu geraten.
Politisches Kalkül oder wirtschaftlicher Blindflug?
Trump inszeniert sich derweil weiterhin als kompromissloser Verhandler – zuletzt unter großem Applaus bei einem UFC-Kampf in Florida. Doch Experten warnen: Die kurzfristige Popularität könnte mit langfristigen wirtschaftlichen Schäden erkauft sein. Bereits letzte Woche sah sich Trump nach Turbulenzen an den Finanzmärkten gezwungen, Zollerhöhungen für andere Länder vorübergehend auszusetzen – ein Zeichen von Unsicherheit, das in Peking mit Interesse registriert wurde.
Am Freitagabend sorgte die Regierung dann für weitere Verwirrung: Smartphones und Laptops aus China wurden kurzfristig von den höchsten Zöllen ausgenommen – angeblich aus Rücksicht auf die US-Technologiebranche. Nur einen Tag später erklärte das Weiße Haus jedoch, dass diese Produkte in den kommenden Wochen doch noch mit niedrigeren Zöllen belegt würden.
Chinas langer Atem – Trumps Risiko
Während Trump auf schnelle Erfolge setzt, glauben viele Analysten, dass China auf Zeit spielt. Pekings Führung könne – dank des autoritären Systems – größere wirtschaftliche Belastungen durchstehen, um eine Niederlage im geopolitischen Machtspiel mit den USA zu vermeiden. Präsident Xi sieht sich auf einem historischen Weg zur globalen Vormachtstellung – Zugeständnisse an Washington würden seinem Ansehen schaden.
Wirtschaftliche und politische Risiken
Der Handelskonflikt fällt in eine politisch heikle Phase für Trump: Die wirtschaftliche Unsicherheit drückt auf seine Umfragewerte. Laut einer neuen CBS-Umfrage bewerten 56 % der Amerikaner Trumps Wirtschaftspolitik negativ, bei der Inflation liegt der Negativwert sogar bei 60 %.
Zugleich wächst die Sorge vor einer Rezession. Finanzmärkte sind nervös, Verbraucherpreise könnten schon bald empfindlich steigen – mit Folgen für Rentenfonds und das Konsumverhalten. Und das alles, während Trump versprochen hatte, die Lebenshaltungskosten zu senken – ein zentrales Wahlversprechen gegenüber der unterlegenen Vizepräsidentin Kamala Harris.
„Er hat den Ball“ – Aber wohin läuft das Spiel?
Trotz der Risiken verteidigen Trumps Berater die Strategie. Handelsberater Peter Navarro sprach am Sonntag von „90 Deals in 90 Tagen“, die durch Trumps Druckpolitik möglich würden – eine Aussage, die viele Beobachter für überzogen halten. Handelsminister Howard Lutnick sagte im US-Fernsehen: „Donald Trump hat den Ball. Er ist der richtige Mann für diesen Job.“
Doch Trumps Ruf als genialer Deal-Maker steht auf dem Spiel. Noch nie war das politische und wirtschaftliche Risiko seines Kurses so groß – und der Ausgang so ungewiss.
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