Am 2. April verkündete der ehemalige US-Präsident Donald Trump neue umfassende Strafzölle auf Importe – ein Schritt, den er als „Befreiungstag“ für die amerikanische Wirtschaft bezeichnete. Doch bereits kurz darauf geriet die Börse ins Wanken, und die politische Realität stellte sich seiner ambitionierten Agenda entgegen.
Ökonomische Turbulenzen durch neue Zölle
Seit der Ankündigung der Zölle verzeichnen die US-Finanzmärkte erhebliche Verluste. Internationale Partner wie Kanada, die EU und China zeigen keine Anzeichen, dem Handelskonflikt aus dem Weg zu gehen. Der Präsident hingegen zeigte sich unbeirrt und erklärte, die derzeitige Instabilität sei vorhersehbar gewesen – er sei überzeugt, dass die US-Wirtschaft bald „boomen“ werde.
Im Weißen Haus herrschte derweil Krisenstimmung. Sicherheitsvorkehrungen wurden verstärkt, da für das Wochenende eine große Anti-Trump-Demonstration am Washington Monument erwartet wird. Eine geplante Gartenführung mit der First Lady wurde aus Sicherheitsgründen abgesagt.
Außenpolitische Rückschläge
Auch Trumps außenpolitische Ziele – insbesondere ein Ende der Kriege in Gaza und der Ukraine – erleiden Rückschläge. In Gaza eskaliert die Gewalt erneut mit massiven israelischen Luftangriffen. In der Ukraine lässt Russland die Friedensverhandlungen ins Stocken geraten und stellt neue Bedingungen. Während Trump behauptet, Präsident Putin wolle „einen Deal“, sehen Experten wie Jake Sullivan darin eher eine russische Verzögerungstaktik, um weitere Gebietsgewinne zu erzielen.
Rechtliche Hürden bei der Migrationspolitik
Trumps innenpolitische Maßnahmen im Bereich der Migration stehen ebenfalls unter Druck. Gerichtliche Auseinandersetzungen behindern seine Pläne, politische Asylverfahren auszusetzen und etwa 350.000 Venezolanern den temporären Schutzstatus zu entziehen. Auch seine Abschiebungspolitik gegenüber mutmaßlichen Mitgliedern der venezolanischen Gang „Tren de Aragua“ wird von Gerichten geprüft. Langfristig könnten mehrere dieser Fälle vor dem Obersten Gerichtshof landen.
Dämpfer an der Wahlurne
Politisch bekam Trump auch durch die jüngsten Wahlen Gegenwind: Während Republikaner in zwei Sonderwahlen in Florida gewannen, lag ihr Vorsprung deutlich unter dem, was Trump dort bei den Wahlen 2024 erreicht hatte. In Wisconsin – einem politisch bedeutenden Bundesstaat – siegte ein von den Demokraten unterstützter Kandidat für das Oberste Landesgericht. Dies zeigt, dass die Demokraten in umkämpften Regionen Erfolge erzielen und möglicherweise auch in konservativen Hochburgen Boden gutmachen.
Kritik aus den eigenen Reihen
Innerhalb der republikanischen Partei mehren sich vorsichtige Stimmen der Kritik. Senator Ted Cruz warnte, Trumps Zölle könnten Jobs gefährden und eine Spirale gegenseitiger Handelsbarrieren auslösen. Auch im Senat gab es parteiübergreifende Unterstützung für Maßnahmen, die Trumps Handelsbefugnisse einschränken sollen – darunter ein Vorschlag, wonach der Kongress über längerfristige Zölle abstimmen müsste.
Fazit: Vision trifft Realität
Trumps Ziel, eine protektionistisch geschützte, produktionsstarke US-Wirtschaft aufzubauen, stößt aktuell auf starke Gegenkräfte – sowohl wirtschaftlich als auch politisch. Trotz seiner Entschlossenheit und der Unterstützung durch große Teile der Republikaner zeigen die Entwicklungen dieser Woche, dass selbst ein machtbewusster Präsident die Realität nicht dauerhaft ignorieren kann. Und sollte die wirtschaftliche Lage sich verschlechtern oder soziale Einschnitte spürbar werden, könnte auch innerhalb seiner Partei die Geduld schwinden.
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