Es war ein kalter, sonniger Freitagmorgen, als Nikki Churchwell zum letzten Mal das Hauptgebäude des US-Bildungsministeriums verließ. In den Armen: Kartons und Taschen – Erinnerungen an fast zehn Jahre Arbeit für eine Behörde, die es so in Zukunft kaum noch geben wird. Draußen standen Kolleg:innen mit Schildern: „Deine Arbeit zählt!“ und „Solidarität“. Ein letzter Applaus, ein letzter Abschied.
Churchwell gehört zu den Tausenden von Regierungsangestellten, die seit Trumps Rückkehr ins Weiße Haus im Januar ihre Stellen verloren haben. Besonders hart traf es das Bildungsministerium. Präsident Trump hatte angekündigt, den Einfluss des Bundes auf Bildung massiv zu verringern – und ließ die Belegschaft der Behörde um die Hälfte kürzen. Ein Schritt, den Kritiker als verfassungswidrig bezeichnen.
Trump selbst zeigte sich unbeeindruckt von der Kritik. Am 20. März unterzeichnete er eine Verfügung, die das Ministerium in seiner bisherigen Form auflösen soll. Zwar benötigt eine vollständige Schließung die Zustimmung des Kongresses, doch Trump scheint bereit, auch ohne gesetzliche Grundlage weitreichende Änderungen durchzusetzen.
In internen Gerichtsunterlagen warnten ehemalige Beamte des Ministeriums, dass zentrale Aufgaben wie Studienfinanzierung oder Förderprogramme für benachteiligte Schulen kaum noch erfüllbar seien. Zwar betont Bildungsministerin Linda McMahon, Schüler:innen würden keine Auswirkungen spüren. Doch viele sehen das anders.
Bradley Custer, der im Amt für Studienförderung tätig war, hält die Lage für dramatisch: „Wenn die Hälfte der Mitarbeitenden fehlt, kann man keine gleiche Qualität mehr garantieren.“ Auch er wurde entlassen – und hofft nun auf eine Rückkehr durch laufende Klagen.
Sarah Newman, die 13 Jahre lang eine Datengruppe im Bereich Grundschulbildung leitete, packte am selben Tag ihre Sachen. Beim Verlassen des Gebäudes brach sie in Tränen aus. Ihre berufliche Zukunft sieht sie skeptisch: „Ich habe das Gefühl, Hoffnung ist im Moment gefährlich.“
Während sich in der Öffentlichkeit die Debatte um Trumps Umbau des Staatsapparats zuspitzt, bleibt für viele Betroffene vor allem ein Gefühl zurück: tiefe Unsicherheit – und Trauer über das Ende einer sinnstiftenden Tätigkeit.
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