Mit der Ausrufung eines wirtschaftlichen Notstands und der Ankündigung neuer Importzölle von mindestens 10 % auf Waren aus fast allen Ländern der Welt sorgt US-Präsident Donald Trump für weitreichende Folgen – nicht nur außenpolitisch, sondern auch für die Geldbeutel der US-Verbraucher. Für Länder mit hohen Handelsdefiziten mit den USA können die Zölle sogar bis zu 50 % betragen.
Diese Maßnahmen treten ab dem 5. April 2025 in Kraft und dürften sich auf zahlreiche Alltagsprodukte auswirken – von Kleidung über Lebensmittel bis hin zu Elektronik.
Kleidung: Höhere Preise bei Marken wie H&M, Gap und Old Navy
Länder wie Vietnam, China und Bangladesch, die zu den größten Textilproduzenten für den US-Markt gehören, sind besonders stark betroffen – mit Zollsätzen von 34 % bis 46 %. Große US-Händler wie Target und Walmart sowie Modemarken wie Gap, Old Navy und H&M beziehen einen Großteil ihrer Ware aus diesen Ländern. Das bedeutet: Günstige Kleidung könnte bald spürbar teurer werden, was vor allem einkommensschwache Haushalte trifft.
Lebensmittel: Kaffee, Olivenöl und mehr
Fast der gesamte in den USA konsumierte Kaffee stammt aus dem Ausland – insbesondere aus Brasilien, Kolumbien und Vietnam. Diese Länder unterliegen nun Zöllen von mindestens 10 %, was sich direkt auf die Endpreise auswirken wird. Auch Olivenöl aus Italien, Spanien und Griechenland wird durch 20 % EU-Zölle teurer.
Importierte Lebensmittel könnten so in Supermärkten und Restaurants deutlich im Preis steigen.
Schuhe und Sneaker: Nike und Adidas betroffen
Auch Sneaker-Fans müssen sich auf Preissteigerungen einstellen. Marken wie Nike und Adidas produzieren große Teile ihrer Schuhe in Vietnam – einem der „schlimmsten Handelspartner“ laut Trump. Analysten schätzen, dass die Preise für Turnschuhe um 10–12 % steigen könnten, da die Kosten nicht vollständig von den Unternehmen getragen werden können.
Alkohol: Wein, Bier und Spirituosen
Französischer Wein und andere europäische Alkoholika unterliegen künftig einem 20 %-Zoll. Das Bourgogne-Wein-Komitee warnte bereits vor einem „psychologischen Preisschwellen-Effekt“, der Konsumenten abschrecken könnte. Auch Dosenbier wird durch erweiterte Aluminiumzölle teurer. Restaurants und Bars dürften ebenfalls Preisanpassungen vornehmen.
Elektronik: iPhones, Konsolen und Fernseher
Produkte wie iPhones, Samsung-Smartphones, Spielkonsolen (z. B. Nintendo Switch 2) und Fernseher könnten bald deutlich teurer werden. Fast alle iPhones werden in China produziert, Samsung fertigt viele Geräte in Vietnam. Auch wenn sich die Unternehmen noch nicht endgültig geäußert haben, dürften Zölle von 26–50 % langfristig auf den Preis durchschlagen.
Online-Shopping bei Shein und Temu: Schlupfloch geschlossen
Trumps Regierung hat zudem die sogenannte „de minimis“-Ausnahme gestrichen. Diese hatte es erlaubt, kleine Lieferungen (unter $800) zollfrei in die USA zu bringen – eine Regel, von der chinesische Online-Plattformen wie Temu und Shein stark profitierten.
Nun sollen Zölle von 30 % oder $25 pro Artikel gelten – ab dem 1. Juni sogar $50 pro Artikel. Damit könnten günstige Online-Shopping-Hauls für US-Verbraucher der Vergangenheit angehören.
Fazit
Trumps neue Zollpolitik, die offiziell dem „Schutz der US-Wirtschaft“ dient, könnte sich massiv auf die Lebenshaltungskosten amerikanischer Haushalte auswirken. Besonders betroffen: Kleidung, Schuhe, Elektronik, Lebensmittel und Alkohol. Während Trump sich von diesen Maßnahmen eine Stärkung der heimischen Produktion erhofft, warnen Ökonomen und Verbraucherverbände vor steigender Inflation und einer überproportionalen Belastung ärmerer Bevölkerungsschichten.
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