US-Präsident Donald Trump hat erneut eine Reihe von Importzöllen angekündigt – dieses Mal auf Autoimporte, Waren aus der EU und auf Länder, die mit Venezuela handeln. Damit setzt er seine umstrittene Zollstrategie fort, die er seit seiner Rückkehr ins Weiße Haus verfolgt – mit teils plötzlichen Richtungswechseln.
Am Mittwoch erklärte Trump im Oval Office, dass er Zölle auf Autoimporte einführen wolle, beginnend bei 2,5 % und steigend auf bis zu 25 %. Zudem sollen Länder bestraft werden, die Öl und Gas aus Venezuela kaufen. Bereits zuvor hatte er mit Zöllen auf Produkte aus Kanada und Mexiko gedroht, diese Pläne jedoch wegen Börsenturbulenzen und Konsumentenangst wieder abgeschwächt.
Was ist das Ziel der neuen Zölle?
Trump und Vizepräsident J.D. Vance argumentieren, Zölle würden die amerikanische Industrie schützen – vor allem den Automobilsektor – und ausländische Firmen daran hindern, US-Hersteller zu unterbieten. Während diese Idee historisch tief verwurzelt ist, warnen viele Ökonomen, dass Zölle am Ende vor allem Verbraucherpreise steigen lassen.
Zölle auf Autos: Wer ist betroffen?
Die neuen Autozölle könnten erhebliche Auswirkungen auf den nordamerikanischen Markt haben. Die USA importierten 2024 Automobilprodukte im Wert von 474 Milliarden US-Dollar, darunter 220 Milliarden US-Dollar an Pkw.
Größte Lieferländer sind:
-
Mexiko
-
Japan
-
Südkorea
-
Kanada
-
Deutschland
Experten warnen, dass die Zölle die Kosten pro Fahrzeug aus Kanada oder Mexiko um bis zu 6.000 US-Dollar erhöhen könnten. Auch in den USA produzierte Fahrzeuge könnten durch steigende Teilepreise um etwa 3.000 US-Dollar teurer werden.
Börsen reagieren mit Kursverlusten
Die Ankündigung der Autozölle ließ die Börsen in den USA nach Handelsschluss einbrechen:
-
Der S&P 500 verlor über 1 %,
-
der Nasdaq fast 2 %.
-
Aktien von General Motors fielen um knapp 5 %,
-
Ford gab mehr als 2 % nach.
Die Finanzmärkte schwanken seit Wochen zwischen Hoffnung und Verunsicherung, da Trump Zölle ankündigt – und dann wieder zurückzieht.
Reziprozitätszölle: „Was du mir, das ich dir“
Trump kündigte außerdem sogenannte reziproke Zölle an, also Abgaben in gleicher Höhe wie die, die andere Länder auf US-Produkte erheben. Besonders ins Visier gerät dabei die Europäische Union. Laut Trump verlangt die EU etwa 10 % Zoll auf US-Autos, während die USA nur 2,5 % auf europäische Fahrzeuge erheben.
Zölle als außenpolitisches Druckmittel: Fall Venezuela
Am Montag kündigte Trump an, einen 25-prozentigen Zoll auf Produkte aus Ländern zu erheben, die Öl oder Gas aus Venezuela kaufen. Er wirft der Regierung des Landes vor, gezielt kriminelle Banden in die USA zu schleusen – ohne dafür Beweise vorzulegen.
Zollpläne gegen Kanada und Mexiko – trotz USMCA
Auch Kanada und Mexiko, Amerikas wichtigste Handelspartner, sollen betroffen sein. Trump begründet dies mit mangelndem Engagement beider Länder im Kampf gegen Drogen- und Migrantenströme.
Geplant sind Zölle von bis zu 25 % auf Waren, die nicht vom USMCA-Freihandelsabkommen abgedeckt sind:
-
Etwa 38 % der kanadischen Exporte in die USA unterliegen dem Abkommen,
-
bei Mexiko sind es 50 % – der Rest wird zollpflichtig.
Fazit
Mit seiner aggressiven Zollpolitik will Trump einerseits wirtschaftlichen Druck auf Verbündete und Rivalen ausüben, andererseits seine innenpolitischen Wahlversprechen einlösen. Doch die Risiken sind beträchtlich: steigende Preise, Spannungen mit Handelspartnern und eine geschwächte Weltwirtschaft könnten die Folgen sein – während der Präsident betont, es handle sich um „sehr bescheidene“ Maßnahmen.
Kommentar hinterlassen