Der aufsehenerregende Prozess gegen 16 mutmaßliche Geldautomatensprenger am Landgericht Bamberg nimmt eine unerwartete Wendung. Entgegen der ursprünglichen Planung, die Verhandlungen bis ins Jahr 2026 fortzuführen, könnte das Verfahren nun deutlich früher zu einem Abschluss kommen.
Grund für diese Entwicklung sind Verständigungen zwischen dem Gericht, der Staatsanwaltschaft und 13 der 16 Angeklagten. Diese sogenannten „Deals“ führen zu einer erheblichen Verkürzung der Beweisaufnahme. Die Pressestelle des Landgerichts Bamberg teilte mit, dass möglicherweise bereits am Mittwoch die Beweisaufnahme geschlossen und mit den Schlussvorträgen begonnen werden könnte.
Den Angeklagten, die aus den Niederlanden und Belgien stammen, wird vorgeworfen, zwischen 2021 und 2023 insgesamt 30 Geldautomaten gesprengt zu haben, vorwiegend im Süden Deutschlands. Dabei sollen sie mehr als 3,3 Millionen Euro erbeutet und einen Gesamtschaden von über 5,5 Millionen Euro verursacht haben.
Die Staatsanwaltschaft beschreibt die Gruppe als Bande mit „mafiösen Strukturen“, die ihre Taten minutiös plante und durchführte. Die Angeklagten, im Alter zwischen 23 und 43 Jahren, sollen unter anderem gestohlene Nummernschilder verwendet haben, um ihre Identität zu verschleiern.
Aufgrund der großen Anzahl an Beteiligten findet der Prozess in einer Sporthalle auf dem Gelände der Bundespolizei statt. Die logistische Herausforderung, die Angeklagten aus verschiedenen bayerischen Gefängnissen zu den Verhandlungen zu bringen, ist immens und erfordert einen erheblichen Polizeieinsatz.
Die nun erfolgte Verständigung könnte nicht nur zu einem schnelleren Abschluss des Verfahrens führen, sondern auch die Ressourcen der Justiz entlasten. Es bleibt abzuwarten, welche Strafen das Gericht im Rahmen der vereinbarten Ober- und Untergrenzen verhängen wird.
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