Überraschung

Published On: Sonntag, 18.06.2023By

Der Politiker Jaume Collboni, der dem sozialistischen Lager angehört, wurde überraschend zum neuen Bürgermeister der spanischen Mittelmeer-Metropole Barcelona gewählt. Er erhielt auch Stimmen von der konservativen Volkspartei (PP). Von den 41 Mitgliedern des Stadtparlaments stimmten gestern 23 für den 53-Jährigen. Bei der Kommunalwahl am 28. Mai hatte Collbonis sozialistische PSOE zehn Sitze gewonnen. Neben den vier Stimmen der PP erhielt er auch die Unterstützung der linksalternativen Partei Barcelona en Comu. Die PP hatte ihre Zustimmung davon abhängig gemacht, dass auch Barcelona en Comu für Collboni stimmt und auf eine Teilnahme an der Stadtregierung verzichtet.

Die beiden Parteien stimmten für den Sozialisten, um den separatistischen Kandidaten Xavier Trias zu verhindern, der mit dem ins Ausland geflohenen ehemaligen Regionalregierungschef Carles Puigdemont in Verbindung gebracht wird.

Trias galt bis kurz vor der Abstimmung als Favorit. Bei der Kommunalwahl am 28. Mai erzielte der 76-Jährige mit Unterstützung der konservativen Partei Junts die meisten Stimmen und elf Sitze im Stadtrat. Trias wurde jedoch nur von der ebenfalls separatistischen ERC unterstützt und erhielt lediglich 16 Stimmen. Die Separatisten streben die Abspaltung der wirtschaftsstarken Region im Nordosten Spaniens an.

Die PP, die bei den Kommunal- und Regionalwahlen am 28. Mai einen deutlichen Sieg errungen hatte, traditionell aber in Katalonien weniger Stimmen erhält, spielte eine wichtige Rolle bei der Wahl eines Sozialisten. Bei den vorgezogenen Neuwahlen zum spanischen Parlament am 23. Juli will die PP jedoch den sozialistischen Regierungschef Pedro Sanchez aus dem Amt entfernen, notfalls auch mit Unterstützung der rechtspopulistischen Vox. Umfragen sagen ein enges Rennen voraus.

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