Im langwierigen Rechtsstreit um die Gründung einer Super League im europäischen Fußball hat die UEFA eine entscheidende Niederlage vor dem Europäischen Gerichtshof (EuGH) hinnehmen müssen. In einem richtungsweisenden Urteil hat der EuGH entschieden, dass die großen Fußballverbände FIFA und UEFA nicht das Recht haben, die Teilnahme an alternativen Wettbewerben generell zu untersagen.
Bedeutung des EuGH-Urteils
Das Urteil des EuGH, gefällt am Donnerstag in Luxemburg, stellt klar, dass Vereine und Spieler nicht von der Teilnahme an Wettbewerben außerhalb des Rahmens der FIFA und UEFA ausgeschlossen werden dürfen. Dies bedeutet allerdings nicht automatisch eine Genehmigung für die Super League. Die Richter betonten, dass es an einem Regelwerk fehlt, das Transparenz, Objektivität, Nicht-Diskriminierung und Verhältnismäßigkeit in den Vorgaben der Verbände sicherstellt.
Kritik an FIFA und UEFA
Die Richter kritisierten zudem die Regeln, die FIFA und UEFA eine exklusive Kontrolle über die Vermarktung der kommerziellen Rechte der Wettbewerbe einräumen. Diese Praktiken wurden als wettbewerbseinschränkend und als Missbrauch der dominanten Marktposition der Verbände eingestuft.
Reaktionen auf das Urteil
Die Initiatoren der Super League, vertreten durch den ehemaligen RTL-Manager Bernd Reichart von der Agentur A22, begrüßten das Urteil als einen „großen Sieg“. „Das Monopol der UEFA ist beendet. Der Fußball ist frei“, so Reichart. Die UEFA hat sich zu dem Urteil zunächst nicht geäußert.
Hintergrund des Streits
Der Streit geht zurück auf das Jahr 2021, als zwölf europäische Spitzenklubs, angeführt von Real Madrid, FC Barcelona und Juventus Turin, die Gründung einer Super League ankündigten. Dies löste einen Sturm der Entrüstung bei Ligen, Fans und in der Politik aus, und das Projekt scheiterte zunächst. Die UEFA drohte mit dem Ausschluss von allen ihren Wettbewerben, und beteiligte Spieler sollten von Welt- und Europameisterschaften ausgeschlossen werden.
Gerichtliche Auseinandersetzung
Nach dem Scheitern des ersten Anlaufs reichte die European Superleague Company Klage vor einem Madrider Gericht ein, mit dem Vorwurf, FIFA und UEFA agierten als Kartell. Dieser Auffassung folgte der EuGH nun weitgehend.
Das Urteil könnte weitreichende Konsequenzen für die Struktur des europäischen Fußballs haben und den Weg für alternative Wettbewerbe jenseits der Kontrolle von FIFA und UEFA ebnen.
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