Bei der Teilmobilmachung im Angriffskrieg gegen die Ukraine kämpft das russische Militär nach Ansicht von Fachleuten weiterhin mit großen Problemen.
Das Verteidigungsministerium habe „keine angemessenen Bedingungen geschaffen, um den Einsatz eingezogener Männer an der Front einzugliedern und zu verfolgen“, schrieb die Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) mit Sitz in Washington gestern Abend (Ortszeit).
Russische Militärreporter berichteten laut ISW, dass die Behörden mobilisierte Soldaten an verschiedene Einheiten entsendeten, ohne deren Einsatzorte ordnungsgemäß zu dokumentieren. Daher hätten sich Familien bei der Militärführung beschwert.
Zudem würden Männer mit militärischer Erfahrung in Einheiten eingesetzt, die nicht ihren Fähigkeiten entsprächen. Nach Ansicht eines Reporters könnte das dazu führen, dass Mütter und Ehefrauen Menschenrechtsgruppen gründeten, die „Russland von innen heraus zerreißen werden“.
Zur Ausgleichung bedeutender Verluste hatte Präsident Wladimir Putin im September eine Teilmobilmachung von 300.000 Soldaten angekündigt. Hunderttausende Männer sind vor der Einberufung ins Ausland geflohen. Die eingezogenen Soldaten werden nach Berichten oft ohne Ausbildung und schlecht bewaffnet an die Front geschickt.
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Der belarussische Präsident Alexander Lukaschenko hat unter Verweis auf Spannungen an den Grenzen eine erhöhte Terrorismuswarnung für sein Land ausgerufen.
„Im Zusammenhang mit der Eskalation der Spannungen wurde eine Stufe erhöhter terroristischer Gefahr eingeführt“, sagt Lukaschenko in einem russischen Fernsehinterview. Er verbindet diesen Schritt mit seiner Ankündigung vom Montag, belarussische Truppen gemeinsam mit russischen Streitkräften in der Nähe der südlichen Grenze zur Ukraine zu stationieren.
Die jüngsten Truppenbewegungen weckten in der Ukraine und im Westen die Sorge, dass Lukaschenko seine Armee zur Unterstützung des russischen Kriegs einsetzen könnte.
Beobachtern zufolge dürfte dies für Lukaschenko zwar eine unattraktive Option sein, er dürfte sich aber kaum weigern können, wenn der russische Präsident Wladimir Putin dies verlangt.
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Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den Bau neuer Gasinfrastruktur in der Türkei für die Weiterverteilung russischer Lieferungen angeordnet.
Er und Russlands Präsident Wladimir Putin hätten das türkische Energieministerium und die zuständige Stelle in Russland aufgefordert, gemeinsam daran zu arbeiten, sagte Erdogan laut türkischen Medienberichten auf dem Rückflug vom kasachischen Astana gegenüber Journalisten.
In Kasachstan hatte Erdogan gestern Putin getroffen. Die beiden Präsidenten vereinbarten bei dieser Gelegenheit den Ausbau der wirtschaftlichen Zusammenarbeit ihrer Länder. Putin schlug konkret die Einrichtung eines Gasdrehkreuzes in der Türkei zum Transport von Erdgas in weitere Länder vor, da diese Route „aktuell der sicherste Lieferweg“ sei.
Erdogan stimmte dem offenbar zu: Die Bauarbeiten sollen möglichst bald anlaufen, sagte er den Berichten zufolge. „Es wird bei diesem Thema keinen Verzug geben.“ Das Gaszentrum könnte demnach in Thrakien in der Grenzregion zu Griechenland und Bulgarien entstehen.
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