In der Ukraine bleiben geplante Fluchtkorridore für Zivilistinnen und Zivilisten geschlossen. Offenbar scheiterte eine Einigung auf eine Feuerpause. Ein Ultimatum an die ukrainischen Truppen in der Stadt Mariupol verstreicht bisher ohne Reaktion.
77-Jährige lebt mit Enkel seit einem Monat in Bunker
Seit rund einem Monat lebt die 77-jährige Tamara mit ihrem Enkel in einem Bunker in Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine. Aus Angst um ihr Leben suchte sie im März nach Schutz, doch Kälte und Nässe in der unterirdischen Unterkunft machen ihr immer mehr zu schaffen. „Ich möchte in meinem Zuhause leben und in meinem Garten arbeiten“, erzählt sie.
Rumänien sperrt Schwarzmeer-Hafen für russische Schiffe
Die rumänische Seefahrtsbehörde hat den Schwarzmeer-Hafen Constanta wegen des Krieges in der Ukraine für russische Schiffe gesperrt. Die Maßnahme gilt seit heute, berichtet die Zeitung „Ziua de Constanta“.
Mit der Regelung würden Wirtschaftssanktionen umgesetzt, die die EU gegen Russland wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine verhängt hat, heißt es. Ausgenommen seien lediglich Seefahrzeuge, deren Besatzungen um Asyl ansuchen, die in lebensrettender Mission unterwegs oder in Seenot geraten sind.
Constanta ist beim Warenverkehr der größte Hafen am Schwarzen Meer. Er liegt am Ausgang des Donau-Schwarzmeer-Kanals und ist damit ein Bindeglied zwischen Mitteleuropa und der Schwarzmeer-Region.
33 Stunden Wartezeit bei Ausreise aus EU für russische Lkws
An der Grenze zwischen Polen und Belarus warten Hunderte Lkw-Fahrer auf die Ausreise aus der EU infolge der Sanktionen gegen Russland. Die Schlange war am Wochenende laut Berichten aus Polen an die 80 Kilometer lang. Die Wartezeiten belaufen sich auf über 30 Stunden. Umgerechnet auf die zulässige Gesamtlänge von Sattelfahrzeugen bzw. Lkw-Zügen entspricht die Länge des Staus zwischen 900 und 1.000 Fahrzeugen.
Wieder ein russischer General getötet
Im Krieg in der Ukraine ist erneut ein hochrangiger Kommandant der russischen Streitkräfte getötet worden. Laut der russischen Nachrichtenagentur TASS handelt es sich um den stellvertretenden Kommandeur der achten Armee, General Wladimir Frolow. Er sei einen „heldenhaften Tod“ gestorben, sagt der Gouverneur von St. Petersburg, Alexander Beglow.
In Berichten zum Tod des Generals – wie schon zuvor im Fall anderer hochrangiger russischer Armeeangehöriger – heißt es, es sei durchaus ungewöhnlich, dass sich derart hohe Dienstgrade unmittelbarer Gefahr aussetzten. Möglicher Grund: Sie wollten den Verlauf der Kämpfe unter direkter Kontrolle haben, da die militärischen Fortschritte unter den Erwartungen blieben.
Ukraine bittet G-7 um 50 Mrd. Dollar
Die Ukraine hat nach eigenen Angaben die G-7-Staaten um Finanzhilfen in Höhe von 50 Milliarden Dollar (etwa 46,2 Mrd. Euro) gebeten. Außerdem erwäge Kiew die Emission unverzinster Staatsanleihen, sagt Präsidentenberater Oleh Ustenko im TV. Damit solle das kriegsbedingte Budgetdefizit in den kommenden sechs Monaten gedeckt werden. Der G-7 gehören Deutschland, Frankreich, Italien, Japan, Kanada, Großbritannien und die USA an. Die EU hat Beobachterstatus.
Sie stockt ihre humanitäre Hilfe für vom Krieg in der Ukraine betroffene Menschen um 50 Millionen Euro auf. Mit den Beträgen von 45 Millionen Euro für die Ukraine und fünf Millionen Euro für Moldawien summierten sich die Zahlungen auf 143 Millionen Euro, teilt die EU-Kommission mit. Die Summe sei ein Teil des bereits zugesagten Hilfspakets von einer Milliarde Euro.
Warum ist diese Stadt so wichtig?
BBC-Korresondent Frank Gardner analysiert. Grund eins: Mit Mariupol hätte Russland die Möglichkeit, einen Landkorridor zwischen der 2014 annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim und der Region Donbas in der Ostukraine einzurichten.
Grund zwei: Nachdem Mariupol die größte Hafenstadt am Asowschen Meer und ein Zentrum der Stahl- und Kohleindustrie bzw. des Getreideexports ist, würde die Kontrolle über sie durch die russische Armee die ukrainische Wirtschaft bedeutend schwächen.
Nicht zuletzt: Mariupol ist das Zentrum der rechtsextremen Asow-Brigaden. Gelinge es der russischen Armee, mehrere Mitglieder dieser Miliz gefangen zu nehmen, wäre das ein propagandistischer Erfolg für Moskau. Russlands Präsident Putin hat mehrfach vom Ziel einer „Entnazifizierung“ der Ukraine gesprochen.
Die ukrainische Hafenstadt Mariupol könnte laut Berichten von heute kurz vor dem Fall stehen. Nach einem sechs Wochen dauernden „verheerenden“ Angriff mehrten sich die Zeichen, dass die russische Armee in Kürze die volle Kontrolle über die Stadt übernehmen könnte, heißt es vonseiten der BBC.
Keine Kapitulation in Mariupol
Die in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol kämpfenden ukrainischen Truppen wollen sich nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums nicht ergeben.
Die Einheiten, darunter – laut Moskau – 400 „ausländische Söldner“, hätten sich in dem Stahlwerk Asow-Stahl verschanzt, sagt der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, in Moskau. Die Regierung in Kiew habe ihnen untersagt, die Waffen niederzulegen. Moskau hat ein Ultimatum gestellt und den Soldaten im Fall einer Kapitulation zugesichert, sie würden am Leben bleiben.
Russland meldet Zerstörung von Munitionsfabrik
Die russische Armee hat laut eigenen Angaben eine weitere Munitionsfabrik nahe der ukrainischen Hauptstadt Kiew angegriffen. Das Werk nahe der Siedlung von Browaryj in der Region Kiew sei mit „hochpräzisen luftgestützten Raketen zerstört“ worden, teilt das russische Verteidigungsministerium auf Telegram mit.
Kiew kündigt Schließung von Fluchtkorridoren an
Die ukrainische Regierung hat für heute die Schließung der Fluchtkorridore aus den umkämpften Gebieten im Osten des Landes angekündigt.
Es sei nicht gelungen, mit der russischen Armee eine Feuerpause für die Evakuierungsrouten zu vereinbaren, teilt die stellvertretende Regierungschefin Iryna Wereschtschuk auf Telegram mit. „Wir scheuen keine Mühe, damit die humanitären Korridore so schnell wie möglich wieder geöffnet werden können.“
Polnischer Grenzschutz meldet mehr Aus- als Einreisen
Der polnische Grenzschutz meldet aktuell mehr Ausreisen in die Ukraine als umgekehrt. Rund 22.000 Menschen hätten Polen gestern in Richtung des Nachbarlandes verlassen, heißt es. Umgekehrt sind im gleichen Zeitraum aus der Ukraine 19.200 Menschen nach Polen gekommen – fast ein Viertel weniger als am Vortag.
Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine haben sich UNO-Angaben zufolge mehr als 2,8 Millionen Menschen von dort in das Nachbarland Polen in Sicherheit gebracht.
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