Die russischen Truppen haben ihre Angriffsbemühungen nach ukrainischen Angaben im Donbas-Gebiet verstärkt. „In Richtung Donezk führt der Feind Angriffshandlungen entlang der gesamten Frontlinie durch“, berichtete der ukrainische Generalstab heute Früh. Die stärksten russischen Angriffe zielen demzufolge auf die Großstadt Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk.
Mitarbeiter der OSZE-Beobachtermission gefangen
Im Donbass im Osten der Ukraine sollen russische Kräfte Mitarbeiter der OSZE-Sonderbeobachtungsmission (SMM) gefangen genommen haben. Zudem seien SMM-Mitglieder von russischen Vertretern bedroht worden, berichtet die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform.
Deirdre Brown, stellvertretende Leiterin der britischen Delegation bei der OSZE erklärt, dass sie „diese Drohungen aufs Schärfste“ verurteile. „Wir fordern die Freilassung der SMM-Mitarbeiter sowie aller von Russland festgehaltenen Ukrainer“, so Brown weiter. Die Diplomatin weist darauf hin, dass der Kreml ständig Lügen und Desinformationen über die Lage in der Ukraine verbreite und dass die Verbrechen Russlands zwangsläufig bestraft werden müssten.
Russland: Haben ukrainischen Kampfjet abgeschossen
Das russische Militär hat nach eigenen Angaben einen ukrainischen Su-25-Kampfjet in der Region Charkiw abgeschossen. Zudem hätten die Streitkräfte drei ukrainische MI-8-Hubschrauber auf einem Flugplatz in dem Gebiet im Nordosten der Ukraine zerstört, teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Von der Ukraine liegt dazu noch keine Stellungnahme vor.
Belarus aus IWF-Stimmrechtsgruppe ausgeschlossen
Wegen der Unterstützung von Belarus für Russland haben die Mitglieder der IWF-Stimmrechtsgruppe für das Exekutivdirektorium, in der Weißrussland, aber auch Österreich vertreten ist, den Ausschluss des Landes aus der Gruppe beschlossen. Man sei sich in der Gruppe einig, dass die aktive Unterstützung für Russland „nicht stillschweigend hingenommen werden darf“, so Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) in einer Aussendung.
In dem Führungsgremium des IWF, dem Exekutivdirektorium, gibt es nur 24 Sitze – daher sind viele Länder nicht direkt, sondern in Form einer Stimmrechtsgruppe dort vertreten. Durch den Ausschluss „wird Weißrussland in einem wichtigen Gremium isoliert und wird es schwerer haben, seine Interessen beim IWF zu verfolgen“, so Brunner.
Vorbereitungen für Fluchtkorridor aus Mariupol laufen
Die ukrainische Vizeministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk kündigt an, dass die angestrebten Evakuierungen in der von russischen Truppen eingekesselten Hafenstadt Mariupol zu Mittag beginnen sollen, wenn alles wie geplant verlaufe. „Heute werden wir erneut versuchen, Frauen, Kinder und ältere Menschen in Sicherheit zu bringen“, schreibt Wereschtschuk in den sozialen Netzwerken.
Schwer verletztes Kind in Padua erfolgreich operiert
Einem elfjährigen ukrainischen Buben ist dank eines Eingriffs im Krankenhaus der norditalienischen Stadt Padua das Leben gerettet worden. Das Kind ist bei der Bombardierung seines Hauses in der Ukraine schwer verletzt worden, bei dem Angriff sind seine Mutter und sein Bruder gestorben. Der Bub namens Kyrill ist nun in der Herzgegend operiert worden, der Metallsplitter einer Bombe ist entfernt worden.
Das Kind befindet sich jetzt auf der Intensivstation des Krankenhauses. Kyrills Zustand bezeichnen die Ärzte als gut, der Bub war schon in der Lage, mit seinem Vater zu sprechen.
Mehrere Flughäfen in Südrussland bleiben geschlossen
Die russischen Behörden verlängern die Flugverbote im Süden des eigenen Landes bis zum 1. Mai. Insgesamt elf Flughäfen bleiben weiter gesperrt, wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija mitteilt.
Von den Luftraumbeschränkungen betroffen sind die Flugplätze in den Schwarzmeer-Kurorten Anapa und Gelendschik, in den Millionenstädten Rostow am Don, Woronesch und Krasnodar sowie in Belgorod unweit der ukrainischen Grenze. Flüge in die Schwarzmeer-Metropole Sotschi seien aber weiter möglich.
Darüber hinaus haben die Flughäfen von Brjansk, Elista, Kursk und Lipezk im Westen Russlands sowie in Simferopol auf der 2014 annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim ihren Betrieb für den Passagierverkehr zeitweise eingestellt.
Fluchtkorridor für Mariupol bestätigt
Die ukrainischen Behörden haben das Zustandekommen eines Fluchtkorridors für die Hafenstadt Mariupol bestätigt. „Die Evakuierung des okkupierten Mariupol beginnt um 11.00 Uhr vom Einkaufszentrum Port-City aus“, teilt der ukrainische Stadtrat von Mariupol auf seinem Telegram-Kanal mit. Die Busse in die von der Ukraine kontrollierten Großstadt Saporischschja seien für Frauen, Kinder und Alte gedacht, teilt die Behörde weiter mit.
Großbritannien: Ukraine behindert russisches Vorrücken
Den russischen Streitkräften sind laut britischen Angaben in den vergangenen 24 Stunden trotz ihrer verstärkten Angriffe keine größeren Geländegewinne gelungen. Ukrainische Gegenangriffe behinderten weiterhin ein russisches Vorrücken, teilt das britische Verteidigungsministerium aus dem täglichen Lagebericht des Militärgeheimdienstes mit.
Zudem sei die südostukrainische Hafenstadt Mariupol anders als von der Führung in Moskau behauptet noch nicht völlig unter russischer Kontrolle. Es gebe dort weiterhin schwere Kämpfe, wodurch auch ein russisches Vorrücken in der Donbas-Region in der Ostukraine erschwert werde. Auch sei die ukrainische Abwehr gegen Russlands Luft- und Seestreitkräfte in beiden Gebieten weiter sehr stark, heißt es in der Erklärung auf Twitter.
Moldawien bestellt russischen Botschafter ein
Das Außenministerium von Moldawien hat den russischen Botschafter einbestellt. Man wolle seine „tiefe Besorgnis“ über die Äußerungen eines hochrangigen Militärkommandeurs zum Ausdruck zu bringen, teilt das Außenministerium auf seiner Website mit.
Der Vizekommandeur des zentralen Militärbezirks Russlands hat in den russischen Medien gesagt, in Moldau werde die russischsprachige Bevölkerung unterdrückt. Diese Aussagen seien unbegründet, erklärt das Außenministerium. „Moldawien ist ein neutraler Staat, und dieser Grundsatz muss von allen internationalen Akteuren, einschließlich der Russischen Föderation, respektiert werden.“
Selenskyj: Einmarsch in Ukraine „nur der Anfang“
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj warnt, die jüngsten Erklärungen des russischen Militärs zeigten, dass der Einmarsch Russlands in die Ukraine nur der Anfang sei. Danach wollten sie andere Länder erobern. „Alle Völker, die wie wir an den Sieg des Lebens über den Tod glauben, müssen mit uns kämpfen. Sie müssen uns helfen, denn wir sind die Ersten in der Reihe. Und wer wird der Nächste sein?“
Selenskyj reagiert damit auf ein Zitat des Vizekommandeurs des zentralen Militärbezirks Russlands, Rustam Minnekajew, in russischen Medien. Demzufolge will Russland die vollständige Kontrolle über den Donbas im Osten der Ukraine und über deren Süden übernehmen und ein Tor zu Transnistrien öffnen. Transnistrien ist eine abtrünnige Region im Osten von Moldawien.
Ukrainischer Premier in CNN-Interview siegessicher
Die Ukraine wird nach eigenen Angaben im Krieg mit Russland sehr bald siegreich sein. „Wir sind uns absolut sicher, dass die Ukraine diesen Krieg gewinnen wird, und zwar in sehr kurzer Zeit“, sagt der ukrainische Ministerpräsident Denys Schmyhal im amerikanischen Fernsehsender CNN.
Seit Kriegsbeginn 1.200 Menschen aus Trümmern befreit
Seit Beginn des russischen Angriffskrieges in der Ukraine vor zwei Monaten haben ukrainische Rettungskräfte mehr als 1.200 unter Trümmern verschüttete Zivilisten befreit. Das teilt der ukrainische Innenminister Denys Monastyrskyj in einer auf Facebook veröffentlichten Videobotschaft mit.
Zudem seien mehr als 70.000 Einheiten verschiedener Arten von Munition und Sprengsätzen unschädlich gemacht worden, darunter 2.000 Fliegerbomben, sagt Monastyrskij weiter. Rund 12.000 Hektar Land seien auf Sprengfallen abgesucht worden.
Guterres reist nach Moskau und Kiew
UNO-Generalsekretär Antonio Guterres wird nach seinem Besuch in Moskau auch in die Ukraine reisen. „Er wird ein Arbeitstreffen mit Außenminister Dmytro Kuleba haben und am 28. April von Präsident Wolodymyr Selenskyj empfangen werden“, teilen die Vereinten Nationen in New York mit.
Zuvor war bekanntgeworden, dass Guterres am Dienstag Russlands Präsidenten Wladimir Putin in Moskau treffen wird. Guterres werde sich auch zu Gesprächen mit dem russischen Außenminister Sergej Lawrow treffen, teilt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow mit. Der UNO-Chef hat zuvor um ein Treffen mit Putin gebeten.
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