Ukraine: Heftige Straßenkämpfe in Sjewjerodonezk
Die ukrainische Industriestadt Sjewjerodonezk ist weiterhin umkämpft. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj finden dort weiter heftige Straßenkämpfe statt. Die Situation dort ändere sich von Stunde zu Stunde, sagte der Bürgermeister der Stadt, Olexandr Strjuk, im ukrainischen Fernsehen.
Ukraine hofft auf österreichisches Ja zu EU-Kandidatenstatus
„Die Ukrainerinnen und Ukrainer hoffen, dass die österreichische Bundesregierung den Kandidatenstatus beim kommenden EU-Rat unterstützen wird“, erklärt der ukrainische Botschafter in Wien, Wassyl Chymynez. Momentan gehe es um diesen Status als Beitrittskandidat, der Beitrittsprozess zur EU selbst werde ein langer Weg sein.
Eine Ablehnung des Kandidatenstatus wäre eine Ermunterung für Putin, den „Vernichtungskrieg gegen das ukrainische Volk“ weiter zu führen und auch Europa zu schwächen, sagt der Botschafter und schreibt von 91 Prozent der ukrainischen Bevölkerung, die einen EU-Beitritt begrüßten.
Deutsche Bank holt Programmierer aus Russland
Die Deutsche Bank holt Hunderte Programmierer aus Russland nach Berlin. Deutschlands größtes Geldhaus habe allen etwa 1.500 Beschäftigten ihrer IT-Zentren in St. Petersburg und Moskau eine Stelle in Deutschland angeboten, berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf Insider.
Eine mittlere dreistellige Zahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sei bereits in das neue Technologiezentrum der Bank in Berlin gewechselt. Die Deutsche Bank wollte sich auf Anfrage nicht zu dem Bericht äußern.
10.24 Uhr
Russische Flotte von Schwarzmeerküste abgedrängt
Nach Angaben der Militärexperten des US-amerikanischen Institute for the Study of the War (ISW) ist es ukrainischen Streitkräften gelungen, die russische Flotte von der Schwarzmeerküste abzudrängen. Die russische Schwarzmeerflotte operiere nun in einem Sicherheitsabstand von 100 Kilometern, was den Druck auf die ukrainischen Häfen senke, heißt es in der jüngsten Analyse des ISW.
Ökonomen: EU-Zölle gegen Russland gutes Mittel
EU-Sonderzölle auf Energielieferungen aus Russland sind für viele Ökonomen ein geeignetes Mittel, um Russland für den Angriff auf die Ukraine zu bestrafen. Laut einer Umfrage des deutschen Wirtschaftsforschungsinstituts ifo sind 70 Prozent der befragten deutschen Volkswirte dafür. Gegenüber einem Boykott oder Mengenbeschränkungen sei das die bessere Wahl.
Vucic zu Lawrow-Besuch: „Hysterie“
Serbiens Präsident Aleksandar Vucic äußert sich unzufrieden über die Aufregung in Europa, die um den gescheiterten Besuch des russischen Außenministers Sergej Lawrow in Belgrad aufgekommen ist. Eine derartige „Hysterie“ gegen Serbien habe es lange nicht gegeben, sagt Vucic gegenüber dem TV-Sender RTS. Der Besuch Lawrows wurde abgesagt, nachdem Montenegro, Nordmazedonien und Bulgarien die Genehmigung für den Überflug seiner Maschine verweigert hatten.
Ukraine zeichnete 18.000 Soldaten aus
Beinahe 18.000 ukrainische Soldaten haben Selenskyj zufolge seit Beginn des russischen Angriffs Auszeichnungen erhalten. Das sei eine Antwort des ukrainischen Volkes auf die russische Invasion, sagt der ukrainische Präsident.
Vor vollem Haus ist das Podil-Theater in Kiew wiedereröffnet worden. Trotz des anhaltenden Krieges kehrt das kulturelle Leben in die ukrainische Hauptstadt zurück. Die ersten drei Stücke sind bereits ausverkauft.
Fast-Food-Kette KFC legt Weißkraut statt Salat in Burger
Die US-Fast-Food-Kette Kentucky Fried Chicken (KFC) ersetzt in ihren Filialen in Australien den Salat in Burgern und anderen Produkten teilweise durch Weißkraut. Hintergrund ist eine Preisexplosion bei Häuptelsalat, der laut Experten unter anderem mit dem Krieg in der Ukraine und den gestiegenen Preisen für Diesel und Düngemittel zusammenhängt.
UNO: Mehr als 4.100 getötete Zivilisten
Die Vereinten Nationen haben mehr als 4.100 getötete Zivilisten seit dem Beginn des russischen Einmarsches in die Ukraine Ende Februar erfasst. Sie gehen aber von weitaus höheren zivilen Opferzahlen aus.
Außenminister Schallenberg trifft polnischen Amtskollegen
Außenminister Alexander Schallenberg (ÖVP) wird zu einem eintägigen Arbeitsbesuch in Warschau bei seinem polnischen Amtskollegen Zbigniew Rau erwartet.
Es wird davon ausgegangen, dass Schallenberg Polen, das derzeit den OSZE-Vorsitz innehat, die weitere Solidarität und Unterstützung Österreichs im Zusammenhang mit dem Ukraine-Krieg versichern wird. Zudem wird der Außenminister mit ukrainischen Vertriebenen zusammentreffen.
USA: Moskau will Journalisten einschüchtern
Die USA werfen Russland „Einschüchterung“ der Presse vor. Hintergrund ist die Vorladung von US-Journalisten ins Moskauer Außenministerium. Bei dem Termin habe die russische Regierung den Korrespondenten die „Konsequenzen der feindseligen Linie ihrer Regierung im Medienbereich“ erklärt, so der Sprecher des US-Außenministeriums, Ned Price. „Der Kreml greift die Medienfreiheit, den Zugang zu Informationen und die Wahrheit an“, kritisiert er.
London: Russischer Vormarsch auf Popasna-Achse stockt
Die Fortschritte des russischen Militärs auf der südlichen Popasna-Achse sind nach britischen Angaben in der vergangenen Woche ins Stocken geraten. Berichte über schweren Beschuss in der Nähe der Stadt Isjum in der Region Charkiw legten nahe, dass das russische Militär erneut versuche, zur nördlichen Achse durchzudringen, teilt das britische Verteidigungsministerium auf Twitter aus dem regelmäßigen Bericht des Militärgeheimdienstes mit.
„Russland wird mit ziemlicher Sicherheit einen Durchbruch auf mindestens einer dieser Achsen erzielen müssen, um taktische Gewinne in Erfolge auf operativer Ebene und Fortschritte in Richtung seines politischen Ziels umzusetzen, die gesamte Oblast Donezk zu kontrollieren“, sagt das Ministerium. Die Regionen Donezk und Luhansk, in der die Stadt Popasna liegt, bilden zusammen den Donbas.
Scholz zu Gesprächen und Truppenbesuch in Litauen
Der deutsche Kanzler Olaf Scholz besucht heute Litauen und damit erstmals seit Beginn des Ukraine-Krieges ein NATO-Land, das an Russland grenzt.
In Vilnius trifft er zunächst Staatspräsident Gitanas Nauseda. Gemeinsam sprechen beide Politiker außerdem bei einem Mittagessen mit der litauischen Ministerpräsidentin Ingrida Simonyte, der estnischen Regierungschefin Kaja Kallas und dem lettischen Regierungschef Krisjanis Karins.
Zum Abschluss seiner eintägigen Reise will Scholz deutsche Soldaten auf dem Truppenübungsplatz Pabrade besuchen. In Litauen führt die Bundeswehr seit 2017 eine NATO-Einheit zur Abschreckung Russland auf dem Stützpunkt Rukla.
Ukraine meldet eigene Luftangriffe im Süden
Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben im Süden des Landes mehrere Luftangriffe auf russische Stellungen geflogen. „Ukrainische Hubschrauber haben Schläge gegen Ansammlungen feindlicher Truppen im Gebiet Cherson geführt – und Flugzeuge gegen Munitionsdepots im Gebiet Mykolajiw“, teilt der Generalstab mit.
An der Grenze der Schwarzmeer-Gebiete Mykolajiw und Cherson haben die ukrainischen Truppen zuletzt mehrere Ortschaften zurückerobert. Eine russische Gegenoffensive in Richtung Losowe – Bila Krynyzja sei trotz Artillerie- und Luftwaffenunterstützung erfolglos gewesen, heißt es im Bericht des Generalstabs. Unabhängig überprüfen lassen sich die Angaben nicht.
Russische Beschwerde über Ukraine-Trikots
Der Russische Fußballverband (RFU) legt bei der FIFA Beschwerde gegen die Trikots der Ukraine ein. Das berichtet das Internetportal Inside The Games. Die Ukraine ist beim 0:1 im Play-off für die Fußballweltmeisterschaft in Wales mit Trikots aufgelaufen, die eine Silhouette des osteuropäischen Landes inklusive der Krim zeigen.
Fußballtrikot der Ukraine zeigt eine Silhouette des Landes inklusive der Krim
„Der Russische Fußballverband hat einen Protest an die FIFA gerichtet, weil der Ukrainische Fußballverband gegen die Organisationsregeln verstoßen hat, indem er auf dem Trikot der Nationalmannschaft das Bild der Krim als Teil der Ukraine gezeigt hat“, teilt der RFU in einer Erklärung mit, die von der staatlichen russischen Nachrichtenagentur TASS veröffentlicht wurde.
IT-Sicherheitsexperte: Cyberrisiken ziehen weiter an
Das zuvor schon hohe Niveau von Cyberattacken nimmt nach Angaben von IT-Sicherheitsexperten mit dem Angriff Russlands auf die Ukraine noch zu.
„Wir haben nicht nur während der Pandemie eine stärkere Verbreitung von Angriffen gesehen – die Risiken im Zusammenhang mit Attacken haben mit dem Krieg in der Ukraine noch zugenommen, da Cyberattacken ein Werkzeug der Kriegsführung sind“, sagt IT-Sicherheitsexperte Andre Kudelski der Nachrichtenagentur dpa-AFX. Kudelski ist Chef der Schweizer Verschlüsselungs- und IT-Sicherheitsfirma Kudelski Group.
Litauen drängt auf stärkere NATO-Präsenz im Baltikum
Litauens Staatspräsident Gitanas Nauseda drängt auf eine stärkere NATO-Präsenz in den baltischen Staaten. „Der NATO-Gipfel in Madrid muss der Gipfel der Entscheidungen sein“, sagt Nauseda der dpa vor dem Besuch des deutschen Kanzlers Olaf Scholz in Vilnius.
„Wir hoffen, uns auf dem Gipfel zu einigen: auf einen Übergang von Abschreckung zur Vorwärtsverteidigung, von einem Bataillon zu einer Brigade, von der Luftüberwachung zu Luftverteidigung.“ Auf dem NATO-Gipfel in Madrid wird es Ende des Monats darum gehen, ob die Truppen an der Ostflanke des westlichen Verteidigungsbündnisses noch einmal aufgestockt werden.
7.08 Uhr
Britische Fish-and-Chips-Händler wollen Fisch aus Norwegen
Angesichts stark steigender Preise und einer großen Abhängigkeit von Russland als Fischlieferant wollen britische Fish-and-Chips-Händler verstärkt Fisch aus Norwegen importieren.
Er hoffe, dass norwegische Betriebe Fischfilets für die britischen Fish-and-Chips-Betriebe produzieren könnten, um die steigenden Preise „so weit wie möglich unter Kontrolle zu halten“, sagt Andrew Crook vom Branchenverband National Federation of Frish Friers der britischen Nachrichtenagentur PA.
Der Branchenvertreter schätzt, dass einem Drittel der Fish-and-Chips-Lokale in Großbritannien die Schließung droht. Nicht nur die Lieferketten des benötigten Fisches sind unter Druck geraten. Auch die steigenden Preise für Mehl und Öl, die bisher oft aus Russland oder der Ukraine importiert wurden, belasten die Betriebe.
Kiew wirbt um EU-Kandidatenstatus
Selenskyj rechnet fest mit einem EU-Kandidatenstatus für sein Land innerhalb der nächsten Wochen. „Ich meine, das wird nicht nur eine Entscheidung für die Ukraine, sondern für das gesamte europäische Projekt sein“, sagt er in seiner täglichen Videobotschaft. Das werde auch darüber entscheiden, ob die EU eine Zukunft habe oder nicht, meint Selenskyj.
Selenskyj schickt einen Sondergesandten nach Berlin, um Gespräche mit der deutschen Regierung über eine EU-Beitrittsperspektive für sein Land zu führen. Der Minister für regionale Entwicklung, Olexij Tschernyschow, fordert vor den Gesprächen: „Die Europäische Union sollte die Ukraine umarmen.“ Er betont aber auch, dass sein Land nicht bevorzugt behandelt werden wolle: „Wir erwarten keinen Beitritt durch die Hintertür und auch keine Überholspur für die Ukraine.“
Eine andere Form der Partnerschaft mit der EU anstelle einer Mitgliedschaft, wie sie der französische Präsident Emmanuel Macron ins Gespräch gebracht hat, lehnt Tschernyschow ab. Die Ukraine wolle zur EU gehören. „Wir haben derzeit nicht vor, irgendein anderes Format in Erwägung zu ziehen.“
7.03 Uhr
Selenskyj dankt Großbritannien für neue Raketenwerfer
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bedankt sich in seiner abendlichen Videoansprache bei Großbritannien. „Ich bin Premierminister Boris Johnson dankbar für sein umfassendes Verständnis für unsere Forderungen und seine Bereitschaft, der Ukraine genau die Waffen zu liefern, die sie so dringend braucht, um das Leben unseres Volkes zu schützen.“
Großbritannien hat angekündigt, hochleistungsfähige Raketenwerfer mit einer Reichweite von bis zu 80 Kilometern an
US-Außenminister Antony Blinken äußert den Verdacht, dass Russland ukrainisches Getreide für den eigenen Profit stiehlt. Berichte, wonach Russland ukrainisches Getreide beschlagnahmt, um dieses selbst zu verkaufen, nennt Blinken in Washington „glaubwürdig“. Er wirft Moskau vor, durch die Blockade ukrainischer Getreideausfuhren die Welt „erpressen“ zu wollen.
Situation in Sjewjerodonezk unübersichtlich
Die ukrainische Industriestadt Sjewjerodonezk ist weiterhin umkämpft. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj finden dort weiter heftige Straßenkämpfe statt.
Die Situation dort ändere sich von Stunde zu Stunde, sagt der Bürgermeister der Stadt, Olexandr Strjuk, im ukrainischen Fernsehen. Strjuk zufolge ist die Rettung der verbliebenen Zivilisten wegen der dauernden Angriffe „fast unmöglich“.
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