Ukraine: Angriff auf Einkaufszentrum

Published On: Montag, 27.06.2022By

Die Schrecken des Krieges in der Ukraine haben am Montag einmal mehr Zivilistinnen und Zivilisten getroffen. In der Stadt Krementschuk in der Zentralukraine schlug eine Rakete ein, die Folge war ein Flammeninferno. Laut Präsident Wolodymyr Selenskyj waren mehr als 1.000 Menschen im Gebäude.

Krementschuk: Erste Todesopfer gemeldet

In Videos auf sozialen Netzwerken ist das brennende Gebäude mit dunklen Rauchwolken zu sehen. Dem stellvertretenden Leiter des Präsidentenbüros, Kyrylo Tymoschenko, zufolge sind mindestens zwei Menschen getötet worden. Weitere 20 seien verletzt worden.

„Der Raketenangriff auf das Einkaufszentrum mit Menschen in Krementschuk ist ein weiteres Kriegsverbrechen der Russen“, so der Gouverneur des Gebiets Poltawa, Dmytro Lunin.

Russlands Präsident Wladimir Putin will am G-20-Gipfel im Herbst in Indonesien teilnehmen. „Ja, wir haben bestätigt, dass unsere Teilnahme vorgesehen ist“, sagt Putins außenpolitischer Berater Juri Uschakow der staatlichen Nachrichtenagentur TASS zufolge. Unklar ist, ob der Kreml-Chef persönlich anreisen will.

Selenskyj: Über 1.000 Menschen im Gebäude

Präsident Wolodymyr Selenskyj bestätigt den Raketeneinschlag auf ein Shoppingcenter in Krementschuk. Zur Zeit des Angriffs seien mehr als 1.000 Menschen im Gebäude gewesen. Derzeit sei es unmöglich zu erahnen, wie viele Opfer es gibt.
OpenStreetMap

Rakete trifft belebten Platz in Krementschuk

Im zentralukrainischen Krementschuk ist offenbar eine Rakete auf ein ziviles Gebäude, womöglich ein großes Einkaufszentrum, niedergegangen. Dmitry Lunin, Gouverneur der Region Poltawa, sagt, russische Streitkräfte hätten die Stadt angegriffen. „Leider gibt es Opfer. Weitere Einzelheiten später“, sagt Lunin laut

Cyberangriff auf Litauen

Auf staatliche und private Unternehmen in Litauen ist nach Angaben des Verteidigungsministeriums ein Cyberangriff ausgeführt worden. Die russische Hackergruppe Killnet bestätigt der Nachrichtenagentur Reuters den Angriff. Die Aktion sei eine Vergeltungsmaßnahme für den Streit mit Litauen über das Transitverbot für bestimmte Waren in die Exklave Kaliningrad. Nach Einschätzungen des Nationalen Zentrums für Cybersicherheit ist es sehr wahrscheinlich, dass die Angriffe in den kommenden Tagen fortgesetzt werden. Besonders gefährdet seien die Bereiche Verkehr, Energie und Finanzen.

Moskau: Mehr als 40 ukrainische Soldaten getötet

Russische Truppen haben bei Angriffen auf die Region Mykolajiw im Südosten der Ukraine nach eigenen Angaben mehr als 40 ukrainische Soldaten getötet. In der Nähe des Dorfes Wyssunsk sei zudem Militärtechnik zerstört worden, teilt das russische Verteidigungsministerium mit. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.

Russland gibt Ukraine Schuld an Raketeneinschlag in Kiew

Russland streitet die Verantwortung für den Raketenangriff auf ein Wohngebäude in Kiew ab. Nach Darstellung des Verteidigungsministeriums in Moskau hat ein ukrainisches Raketenabwehrsystem irrtümlich eine von der Ukraine abgefeuerte S-300-Rakete abgefangen. Diese sei dann „auf ein Wohngebäude gefallen“.

US-Basketballstar Griner zu Anhörung in Russland

Mehr als vier Monate nach ihrer Festnahme auf dem Moskauer Flughafen Sheremetyewo ist die US-Basketballerin Brittney Griner zu einer Voranhörung vor Gericht nahe Moskau erschienen. Das berichtet die Nachrichtenagentur AP. Die Anhörung, die hinter verschlossenen Türen im Gericht des Moskauer Vororts Chimki stattfand, sollte Verfahrensdetails klären.

Der Prozess gegen die 31-Jährige soll am 1. Juli beginnen, meldet Russlands staatliche Nachrichtenagentur TASS unter Berufung auf das Moskauer Gericht. Griner muss für die Dauer des Verfahrens in Gewahrsam bleiben.

Griner könnten bis zu zehn Jahre Haft drohen. Der Phoenix-Mercury-Star, oftmals als beste Sportlerin der USA gehandelt, ist wenige Tage vor dem russischen Einmarsch in die Ukraine wegen des Besitzes von Cannabis festgenommen worden und sitzt seither in Untersuchungshaft in Russland.

Ukrainer importieren über 200.000 Gebrauchtwagen

Aufgrund einer Sonderregelung haben die Ukrainer seit April mehr als 211.000 Gebrauchtwagen zollfrei in ihr Land eingeführt. Dem ukrainischen Budget seien so umgerechnet über 630 Millionen Euro entgangen, schreibt der Parlamentsabgeordnete Jaroslaw Schelesnjak auf seinem Telegram-Kanal. Weil die Zollbefreiung am Freitag ausläuft, sind die täglichen Einfuhrzahlen zuletzt gestiegen. Der Massenimport hat zudem kilometerlange Warteschlangen vor allem an den Grenzen zum EU-Nachbarn Polen verursacht.

Mehr LNG-Exporte aus USA

Die USA haben ihre Exporte von Flüssiggas (LNG) nach Europa fast verdreifacht. Seit März seien die weltweiten LNG-Exporte nach Europa im Vergleich zu 2021 um 75 Prozent gestiegen, so eine gemeinsame Mitteilung von US-Präsident Joe Biden und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Man arbeite zusammen, um die Abhängigkeit Europas von russischer Energie zu beenden.

Johnson vergleicht Hilfe für Ukraine mit Kampf gegen Hitler

Der britische Premierminister Boris Johnson hat die Unterstützung für die Ukraine im Krieg gegen Russland mit dem Kampf gegen Adolf Hitler verglichen. Der Preis für die Freiheit sei es wert, gezahlt zu werden, sagt Johnson der BBC am Rande des G-7-Gipfels.

Die Demokratien hätten in der Mitte des 20. Jahrhunderts lange gebraucht, um eine Antwort zu Tyrannei und Aggression zu finden, und es sei sehr teuer gewesen. „Aber mit der Niederlage der Diktatoren, vor allem von Nazi-Deutschland, brachte das viele Jahrzehnte der Stabilität, eine Weltordnung, die sich auf ein regelbasiertes internationales System stützte“, so Johnson. „Das ist schützenswert, das ist es wert, verteidigt zu werden, das bringt langfristigen Wohlstand.“

Moldawiens Staatspräsidentin auf Blitzbesuch in Ukraine

Wenige Tage nach dem historischen Beschluss des jüngsten EU-Gipfels, der Ukraine und Moldawien den Status von EU-Beitrittskandidaten zuzusprechen, ist die moldawische Staatspräsidentin Maia Sandu zu Mittag in Kiew eingetroffen. Auf dem Programm standen Besuche in Butscha, Borodjanka und Irpin. Sie habe Massengräber, zerbombte Wohn- und Krankenhäuser, Kindergärten und Schulen gesehen – es sei unmöglich, das Ausmaß dieser Tragödie in Worte zu fassen, so Sandu in sozialen Netzwerken.

Österreich setzt auf künftige Gaslieferungen aus Israel

Auf der Suche nach Alternativen zu russischem Gas setzt Österreich nicht zuletzt auf Israel als künftiges Exportland. Er gehe davon aus, dass Israel ab 2023 Gas ausführen könne, sagt Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) bei einem Gespräch mit dem Verband der Auslandspresse in Wien. „Das sind gute Nachrichten für uns.“ Das Land habe im Mittelmeer große Gasfunde gemacht und sei nun dabei, bei diesem Energieträger zunächst einmal autark zu werden.

Österreich gelinge es aktuell gut, auf den Märkten Gas einzukaufen und seine Speicher zu füllen. „Es ist deutlich besser als erwartet“, so Nehammer zur Marktsituation. Im Etat seien fünf Milliarden Euro für die Gaseinspeicherung reserviert.

Fast ein Drittel der Ukrainerinnen und Ukrainer hat infolge der russischen Invasion die eigene Heimat verlassen. Die meisten kommen aus dem Osten des Landes. Busfahrer Witali hat schon einige Menschen aus dem Donbas in Sicherheit gebracht.

Kreml: Werden uns bei Goldembargo umorientieren

Der Kreml kritisiert das drohende Importverbot der G-7-Staaten für russisches Gold als „unrechtmäßig“ und will sich neue Märkte erschließen. „Der Edelmetallmarkt ist global, er ist ziemlich groß, voluminös und sehr vielfältig“, sagt Kreml-Sprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. „Wenn ein Markt (…) durch unzulässige Entscheidungen an Attraktivität verliert, dann findet eine Umorientierung dorthin statt, wo diese Güter stärker nachgefragt sind und wo es bequemere und rechtmäßigere wirtschaftliche Lösungen gibt.“

Bei einem Importverbot würden Russland Milliardeneinnahmen wegbrechen. Ob es eine Einigung gibt, ist unsicher.

NATO will schnelle Eingreiftruppe drastisch erhöhen

Die NATO will nach Angaben von Generalsekretär Jens Stoltenberg die Zahl ihrer schnellen Eingreifkräfte auf mehr als 300.000 erhöhen. Bisher umfasst die NATO-Eingreiftruppe rund 40.000 Soldatinnen und Soldaten. Laut Stoltenberg wollen die Staats- und Regierungschefs der 30 Bündnisländer die Maßnahme auf dem anstehenden Gipfel in Madrid beschließen.

Zudem sollen Kräfte auch bestimmten Gebieten zugeordnet werden. Die Truppen sollen in Friedenszeiten in der Regel unter nationalem Kommando stehen, könnten dann aber im Ernstfall vom Oberbefehlshaber der NATO-Streitkräfte in Europa (SACEUR) angefordert werden. Für die Truppen würden zudem feste Zeiten für die Einsatzbereitschaft vorgegeben.

Auch Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP) wird in Madrid erwartet, wo er am Mittwoch den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan treffen soll.
G-7-Unterstützung „so lange wie nötig“

Die sieben führenden westlichen Industrienationen (G-7) sagen der Ukraine ihre Unterstützung zu, solange diese erforderlich sein wird. Es sei die Entscheidung der Regierung in Kiew, wie eine Friedenslösung gestaltet werden könne, heißt es in einer Erklärung der G-7-Staats- und Regierungschefs bei ihrem Gipfel in Schloss Elmau weiter.

Auf dem Gelände der Chemiefabrik Asot in Sjewjerodonezk im Osten der Ukraine halten sich nach Darstellung prorussischer Separatisten noch rund 500 Zivilistinnen und Zivilisten auf. Sie könnten das Werk noch nicht verlassen, weil einige Übergänge dort vermint seien, sagt der Vertreter der Luhansker Separatisten in Moskau, Rodion Miroschnik, im russischen Staatsfernsehen.

Den von unabhängiger Seite nicht überprüfbaren Angaben zufolge seien über das Wochenende 450 Menschen aus Luftschutzkellern der Fabrik geholt worden. Am Samstag ist mit angeblich „800 befreiten Zivilisten“ noch eine weitaus höhere Zahl der Evakuierten genannt worden.
12.40 Uhr
CNN: USA wollen Raketenabwehrsystem Namans liefern

Die US-Regierung will der Ukraine einem Medienbericht zufolge ein modernes Boden-Luft-Raketenabwehrsystem zukommen lassen. Laut CNN wollen die USA noch in dieser Woche bekanntgeben, dass sie das System mit der Bezeichnung Namans der Rüstungskonzerne Kongsberg (Norwegen) und Raytheon (USA) für die Ukraine gekauft hätten. Ukrainische Regierungsvertreter hätten um die Waffe gebeten, weil sie Ziele in einer Entfernung von mehr als 100 Meilen (rund 160 Kilometer) treffen könne.

Scholz: Werden Druck auf Putin weiter erhöhen

Die G-7 will den Druck auf Russlands Präsidenten Putin weiter erhöhen. Wie Deutschlands Kanzler und G-7-Gipfelgastgeber Olaf Scholz dazu weiter mitteilt, müsse man dafür „harte, aber notwendige Entscheidungen treffen“.

Spannungen in Kaliningrad

In der russischen Enklave Kaliningrad wird die Lage immer angespannter. Einerseits sind deutlich weniger Touristen auf den Straßen als sonst. Viel schlimmer für die Menschen ist allerdings die ausbleibende Versorgung mit Nahrungsmitteln aus Polen und Litauen. An der litauisch-russischen Grenze hat sich eine mehrere Kilometer lange Lkw-Schlange gebildet, denn Litauen lässt keine Waren mehr über die Grenze passieren. Auch die Verbindung per Zug ist somit unterbrochen. Einzig praktikable Lösung ist der Transit von Lebensmitteln per Schiff aus St. Petersburg, was allerdings teurer ist und länger dauert.

Russland sieht keinen Zahlungsausfall

Die russische Regierung bestreitet, erstmals seit mehr als einem Jahrhundert mit dem Begleichen ihrer Auslandsschulden in Verzug geraten zu sein. In einem Telefonat mit Reportern sagte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow, Russland habe die im Mai fälligen Anleihezahlungen geleistet. Die Tatsache, dass sie vom Clearinghaus Euroclear wegen der westlichen Sanktionen gegen Russland blockiert worden seien, sei „nicht unser Problem“.

Selenskyj will Kriegsende vor Winter

Selenskyj will den Krieg in seinem Land vor Beginn des nächsten Winters beendet haben. Das sagt der ukrainische Präsident den derzeit in Bayern tagenden G-7-Staats- und Regierungschefs per Videoschaltung, so zwei Diplomaten gegenüber Reuters.
Videokonferenz der G7 mit dem ukrainischen Präsidenten
Diplomat: Selenskyj bittet G-7 um umfassende Hilfe

Selenskyj hat heute die Tei

lnehmer des G-7-Gipfels gebeten, Luftabwehrsysteme zu liefern. Wie ein Diplomat nach der Videozuschaltung des ukrainischen Präsidenten gegenüber Reuters weiter berichtet, sollten die G-7-Staaten für weitere Sanktionen gegen Russland sorgen, der Ukraine beim Export von Getreide helfen und dem Land finanzielle Hilfe zum Wiederaufbau zur Verfügung stellen.

Kämpfe in Lyssytschansk dauern an

Russische Streitkräfte kämpfen um die Einnahme von Lyssytschansk, der letzten größeren Stadt in der Provinz Luhansk, die noch von ukrainischen Truppen gehalten wird. Auf den leeren Straßen kommt es häufig zu Explosionen. Alle Brücken, die die Stadt mit Sjewjerodonezk verbinden, wurden zerstört.

Getreidediebstahl: GB verspricht Kiew Unterstützung

Großbritannien will die Ukraine im Streit mit Russland über Getreidediebstahl unterstützen. Die britische Regierung stelle Technologie zur Verfügung, um die Herkunft von Weizen zu überprüfen, sagt Agrarminister George Eustice. Großbritannien arbeite mit anderen Ländern wie etwa Australien daran, um sicherzustellen, dass gestohlener ukrainischer Weizen nicht auf den Markt komme. Die Ukraine wirft Russland vor, mehrere 100.000 Tonnen Weizen gestohlen und an die Türkei und andere Länder verkauft zu haben. Russland bestreitet das.

Habeck warnt vor Zwangsdrosselung von Gas

Deutschlands Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) warnt vor Zwangsdrosselungen von Gas bei einer Mangellage im kommenden Winter. Über den Winter drohe „mittelfristig“ ein Szenario, „dass tatsächlich Reduktionen gesetzlich verordnet werden müssen“, sagt Habeck vor einem Treffen mit den Energieministern der EU-Länder in Luxemburg. Eine solche Reduktion würde in Europa und Deutschland seiner Einschätzung nach „zu einer schweren Wirtschaftskrise“ führen.

Bericht: Über 100 Tote in Trümmern von Haus in Mariupol

In der von Russland besetzten Stadt Mariupol sind ukrainischen Angaben zufolge unter den Trümmern eines Hauses über 100 Leichen gefunden. Die Toten seien noch immer unter den Trümmern, so die ukrainische Nachrichtenagentur Ukrinform mit Verweis auf einen Berater des Bürgermeisters.

Behörden drängen zur Flucht aus Lyssytschansk

Die ukrainischen Behörden fordern die Bewohnerinnen und Bewohner dringend zum Verlassen der umkämpften Stadt Lyssytschansk auf. „Die Situation in der Stadt ist sehr schwierig“, schreibt der Gouverneur der ostukrainischen Region Luhansk, Serhij Hajdaj, auf Telegram. Lyssytschansk wird von russischen Truppen angegriffen, die zuvor die strategisch wichtige Nachbarstadt Sjewjerodonezk erobert hatten. Lyssytschansk ist damit die letzte größere ukrainische Bastion in der Region Luhansk.

Wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine wollen die USA und die anderen G-7-Staaten nach Angaben der US-Regierung weitere Strafmaßnahmen gegen Moskau verhängen. Die Maßnahmen richteten sich unter anderem gegen militärische Produktions- und Lieferketten, teilt das Weiße Haus heute am Rande des G-7-Gipfels in Bayern mit.

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