Evakuierung von Sumy angelaufen
Die Rettung der Zivilbevölkerung aus der Stadt Sumy ist angelaufen. Das berichtet Reuters mit Verweis auf Angaben aus dem ukrainischen Präsidialamt. Auch in Irpin nahe der Hauptstadt Kiew seien Evakuierungen im Gange.
Zuvor haben sich russische und ukrainische Vertreter darauf geeinigt, sichere Routen einzurichten, um Zivilistinnen und Zivilisten die Flucht aus einigen von den russischen Streitkräften belagerten Städten zu ermöglichen.
UNHCR erwartet zweite Flüchtlingswelle
Nach der ersten Welle von Flüchtlingen aus der Ukraine wird es wahrscheinlich eine zweite Welle geben, die aus schwächeren Flüchtlingen besteht, sagt der Leiter des UNO-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), Filippo Grandi.
„Wenn der Krieg weitergeht, werden wir Menschen sehen, die keine Ressourcen und keine Verbindungen haben.“ Diese Situation werde für die europäischen Länder in Zukunft noch komplexer werden und erfordere noch mehr Solidarität von allen in Europa und darüber hinaus.
Videobotschaft von Ex-Präsident Janukowitsch
Der 2014 als Folge des Euromaidan als ukrainischer Präsident abgesetzte Viktor Janukowitsch fordert in einer Videobotschaft von Selenski ein Friedensabkommen mit Russland. Der 71-Jährige wird von Beobachtern als von Russland erwünschter Nachfolger für Selenski gehandelt.
Gaslieferungen laut Gasprom auf hohem Niveau
Ungeachtet des Krieges laufen die russischen Gaslieferungen durch die Ukraine nach Angaben des Energiekonzerns Gasprom weiter auf hohem Niveau. Die durchgeleitete Menge liege wie vertraglich vereinbart bei 109 Millionen Kubikmetern pro 24 Stunden.
Insgesamt sei eine jährliche Menge von 40 Milliarden Kubikmetern vereinbart. Die europäischen Käufer hätten ihre Bestellungen seit Inkrafttreten der Sanktionen gegen Russland deutlich hochgefahren, sagte Gasprom-Sprecher Sergej Kuprijanow der Agentur Interfax zufolge.
IBM stoppt Geschäft mit Russland
Der IT-Konzern IBM hat sein gesamtes Geschäft in Russland ausgesetzt. Konzernchef Arvind Krishna stellt das in einem Blogeintrag klar. Er habe von vielen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen Reaktionen auf vorherige Ankündigungen des Konzerns bekommen, räumt Krishna ein. Zunächst hat IBM nach der russischen Invasion in die Ukraine bekanntgegeben, westliche Sanktionen zu befolgen und kündigte in einem zweiten Schritt an, die Verkäufe zu stoppen und keine Geschäfte mit dem russischen Militär zu machen.
Zentrum von Sumy „zerstört“
Bei den Angriffen auf Sumy sind „in einigen Ortschaften Wohngebäude bombardiert worden. Und fast im Zentrum von Sumy wurden mehrere Häuser durch einen Bombentreffer zerstört“, teilt der Chef der Gebietsverwaltung, Dmytro Schywyzkij, in der Nacht mit.
Auch in der von Russland belagerten Hafenstadt Mariupol spitzt sich die Lage nach Angaben des Stadtrats zu: „Es gibt keine Straße ohne kaputte Fenster, zerstörte Wohnungen oder Häuser.“ Die Stadt sei ohne Strom, Wasser und Gas. Mariupol liegt nahe der Kontaktlinie zwischen prorussischen Separatisten und ukrainischer Armee im Verwaltungsbezirk Donezk.
Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.
Russland verkündet Feuerpause
Russland hat eigenen Angaben zufolge um 8.00 Uhr seine Angriffe auf Ziele in der Ukraine eingestellt, um Zivilistinnen und Zivilisten die Flucht aus umkämpften Städten zu ermöglichen. Das russische Verteidigungsministerium kündigt Fluchtrouten für fünf Städte an. Neben Tschernihiw, Sumy, Charkiw und Mariupol gelte das auch für Kiew, wie unter anderem Reuters mit Verweis auf russische Angaben berichtet.
Australische Sanktionen gegen russische Propagandisten
Australien verhängt weitere Sanktionen gegen Russland. Die neuen Maßnahmen richteten sich gegen zehn Personen, die bezüglich des russischen Angriffs auf die Ukraine Propaganda und Desinformation verbreiten, teilt Außenministerin Marise Payne mit.
„Russlands Invasion in die Ukraine wurde von einer weit verbreiteten Desinformationskampagne begleitet, sowohl innerhalb Russlands als auch international.“ Das sei „eine heimtückische Taktik“.
Ukraine erwartet Fluchtweg aus Sumy
Um 9.00 Uhr MEZ soll in der Stadt Sumy ein humanitärer Korridor eröffnet werden, heißt es von der ukrainischen Regierung. Die Zivilisten und Zivilistinnen sollen mit Bussen aus der Stadt gebracht werden.
GB erwartet „nachträgliche Rechtfertigung“ für Invasion
Russland hat nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums zuletzt die Anschuldigungen, die Ukraine entwickle nukleare oder biologische Waffen, „deutlich verstärkt“. Britische Geheimdienste orten laut „Guardian“ darin einen Hinweis, dass Russland diese Vorwürfe „wahrscheinlich“ als „nachträgliche Rechtfertigung“ für seine Invasion nutzen könnte.
Ölpreise steigen, aber keine neuen Höchststände
Die Ölpreise sind im frühen Handel gestiegen. Die mehrjährigen Höchststände vom Vortag sind aber nicht erreicht worden. Ein Barrel (159 Liter) der Nordsee-Sorte Brent kostet 127,88 US-Dollar (117,38 Euro). Das sind 4,67 Dollar mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) ist um 3,73 Dollar auf 123,13 Dollar gestiegen.
Bericht: „Internationale Legion“ bei Kiew im Einsatz
Nach einem Aufruf von Präsident Selenski haben sich Medienberichten zufolge rund 20.000 Freiwillige aus über 50 Ländern einer „Internationalen Legion“ angeschlossen. Einige davon haben nach Angaben der „KyivPost“ nun in Vororten von Kiew Stellung bezogen. Die Angaben können nicht unabhängig geprüft werden.
USA und Venezuela sprechen über Energiethemen
Die USA und Venezuela haben aufgrund des Ukraine-Krieges über Energiethemen gesprochen. Zum Ergebnis der Gespräche in der Hauptstadt Caracas gibt es keine Angaben.
In den USA gibt es Bestrebungen, wegen des Angriffs auf die Ukraine den Import von russischem Öl und Gas zu verbieten. Eine Alternative wäre das ebenfalls rohstoffreiche Venezuela. Die USA haben aber auch gegen das südamerikanische Land Sanktionen verhängt und den autoritär regierenden Präsidenten Nicolas Maduro wegen Drogenhandels und Geldwäsche angeklagt. Das sozialistische Regime in Caracas zählt zu den wenigen internationalen Unterstützern Russlands.
Ärzte ohne Grenzen: Medizinische Lage verschlechtert sich
Der Krieg in der Ukraine macht aus Sicht der Organisation Ärzte ohne Grenzen die Hilfe für Verletzte zunehmend schwieriger. Die Versorgung der Krankenhäuser sei nicht mehr so gut gewährleistet wie vor Beginn der Kampfhandlungen, sagt der Geschäftsführer der Hilfsorganisation, Christian Katzer. So sei zum Beispiel in Odessa die Versorgung mit Essen zusammengebrochen. „Auch können wichtige Medikamente nicht einfach mehr bestellt werden.“
Rückzug aus Russland: US-Liste mit über 250 Unternehmen
Seit Russlans Einmarsch in die Ukraine haben nach Angaben der Yale School of Management 250 Unternehmen aus Protest ihren Rückzug aus dem Land angekündigt. Die renommierte US-Uni führt allerdings nicht nur eine „vollständige, aktuelle Liste der Unternehmen, die ihre Geschäftstätigkeit in Russland eingeschränkt haben“ – sondern auch all jener Unternehmen, die weiterhin in Russland tätig sind.
„Wir haben mehrere Dutzend Unternehmen identifiziert, die besonders stark auf dem russischen Markt engagiert sind“, heißt es in einer Aussendung. Seit der Erstveröffentlichung der Unternehmensliste hätten viele der „verbliebenen“ Unternehmen aber bereits „auf die öffentliche Kritik reagiert und beschlossen, sich zurückzuziehen, und wir überarbeiten unsere Liste kontinuierlich, um diese Entscheidungen zu berücksichtigen“.
Bericht: Weiter Vorbereitungen für Angriff auf Kiew
Russische Soldaten haben sich „neu formiert, um einen Angriff auf Kiew zu organisieren“. Wie der Generalstab der ukrainischen Streitkräfte laut Medienberichten mitteilt, seien neben „kampfbereiten Einheiten der russischen Armee“ auch Söldner der Wagner-Gruppe und tschetschenische Paramilitärs in die Vorbereitung einbezogen.
In anderen Landesteilen setzten russische Truppen ihre Offensive fort, so der Generalstab via Facebook. Das „Vormarschtempo“ habe sich „jedoch deutlich verlangsamt“, man könne etwa die umkämpfte Stadt Tschernihiw weiter verteidigen. Die Angaben können nicht unabhängig geprüft werden.
Kiew meldet Tod von russischem Generalmajor
Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums ist neben anderen hochrangigen Armeeoffizieren der hochrangige Kommandeur der russischen Armee, Witali Gerassimow, bei Kämpfen in der Nähe von Charkiw getötet worden. Laut ukrainischem Geheimdienst hat er am zweiten Tschetschenien-Krieg und an der russischen Militäroperation in Syrien teilgenommen.
Der Geheimdienst bezieht seine Informationen aus einem Telefongespräch zweier russischer FSB-Offiziere. In diesem Gespräch sollen die beiden auch geklagt haben, dass ihre sichere Kommunikation innerhalb der Ukraine nicht mehr funktioniere. Eine unabhängige Überprüfung dieser Aussagen ist derzeit nicht möglich.
IAEA-Chef bereit für Besuch von Tschernobyl
Der Leiter der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, erklärt sich bereit, Tschernobyl zu besuchen, „um von den Konfliktparteien Garantien für die Sicherheit aller Kernkraftwerke in der Ukraine zu erhalten“. Grossi ruft dazu auf, den Mitarbeitern im AKW Saporischschja eine Auszeit zu geben, „damit sie ihre Arbeit sicher und zuverlässig ausführen können“.
Fitch und JPMorgan ziehen Konsequenzen
Russland wird auf den Finanzmärkten angesichts seines Krieges gegen die Ukraine und der deshalb verhängten Sanktionen weiter abgeschottet. Die US-Ratingagentur Fitch stoppt ihre geschäftliche Tätigkeit in Russland. Die Bewertung von Bonitäten und andere Dienstleistungen würden dort mit sofortiger Wirkung eingestellt, teilt Fitch mit. JPMorgan streicht Russland ab Ende März aus allen Anleiheindizes.
„Frauen sind Hauptleidtragende eines jeden Konflikts“
Anlässlich des Weltfrauentages erinnert das Flüchtlingshochkommisariat der Vereinten Nationen (UNHCR) daran, dass Frauen die Hauptleidtragenden eines jeden Konflikts seien. Auch unter den mittlerweile 1,7 Millionen aus der Ukraine geflohenen Menschen sind vor allem Frauen und Kinder, so das UNHCR, dem zufolge das bei der humanitären Hilfe stärker berücksichtigt werden muss.
Russische und belarussische Hacker haben Ukraine im Visier
Russische und belarussische Hacker verüben nach Angaben des Internetriesen Google Angriffe auf die Ukraine und ihre europäischen Verbündeten. Die russische Hackergruppe FancyBear, auch bekannt als APT28, habe in den vergangenen zwei Wochen Phishing-E-Mails an Adressen des ukrainische E-Mail-Anbieters UkrNet geschickt, um Anmeldedaten der Nutzer und Nutzerinnen zu stehlen, so die für die Analyse von terroristischen Bedrohungen zuständige Abteilung von Google. Russland bestreitet den Einsatz von Hackern.
Der Kosmetikriese Estee Lauder stellt wegen des Angriffskrieges in der Ukraine alle Lieferungen nach Russland ein. Die russischen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen bekommen weiter ihr Gehalt, teilt der US-Konzern mit. Zu den Marken von Estee Lauder gehören unter anderem Clinique, Aveda, Bobbi Brown, MAC und La Mer.
Deutsches Rotes Kreuz kritisiert Fluchtkorridore
Der Generalsekretär des Deutschen Roten Kreuzes, Christian Reuter, kritisiert das Konzept von Fluchtkorridoren wie im Ukraine-Krieg. „Ich sehe humanitäre Fluchtkorridore durchaus zweischneidig.“
Natürlich sei es gut, wenn möglichst viele Menschen in der Ukraine gerettet werden könnten. „Aber ein humanitärer Fluchtkorridor darf dann nicht in der Konsequenz heißen, dass alle Menschen, die dort nicht fliehen, dann sozusagen angegriffen werden können.“
Milliardenschäden an Infrastruktur gemeldet
Der ukrainische Infrastrukturminister Alexander Kubrakow hat die Schäden am Verkehrssystem im Land durch den russischen Einmarsch auf bisher mehr als zehn Milliarden US-Dollar (etwa 9,2 Mrd. Euro) geschätzt. Betroffen seien etwa Brücken, Bahnstrecken und Flughäfen, sagt er der Onlinezeitung Ukrajinska Prawda.
Er sei überzeugt, dass die meisten Schäden in spätestens zwei Jahren beseitigt sein könnten. Dabei rechnet Kubrakow wohl auch mit ausländischer Hilfe. „Dieser Krieg ist nicht der unsere“, sagt er. Die Ukraine verteidige die Interessen der gesamten zivilisierten Welt. „Wir werden das Land nicht auf eigene Faust wiederherstellen.“
Japan verhängt weitere Sanktionen
Japan verhängt wegen des Krieges in der Ukraine weitere Sanktionen gegen Russland und Belarus. Der Export von Ausrüstung zur Ölproduktion nach Russland wird verboten. Gleiches gilt für Exporte an Organisationen auch in Belarus, die Beziehungen zum Militär haben. Das betrifft außerdem Produkte, die neben zivilen Zwecken auch militärisch genutzt werden könnten, zum Beispiel Halbleiter.
Zudem protestiert Japan gegen Russlands Auflistung „unfreundlicher Staaten“. Bei diesen will Russland Rechnungen nur noch in Rubel begleichen. Zudem müssten diese Staaten dafür ein Verrechnungskonto bei einer russischen Bank einrichten.
Putin: Nur Berufssoldaten in Ukraine im Einsatz
Russlands Präsident Wladimir Putin hat im Krieg gegen die Ukraine den Einsatz von Wehrpflichtigen und Reservisten ausgeschlossen. Es seien dort nur Berufssoldaten im Einsatz. Er verstehe die Sorgen der Mütter, Ehefrauen und Verwandten der Soldaten, die in der Ukraine im Einsatz seien. „Sie können stolz auf sie sein. So wie das ganze Land stolz auf sie ist.“ Eine zusätzliche Einberufung von Reservisten werde es nicht geben.
Laut US-Verteidigungsministeriums befinden sich „fast 100 Prozent“ der russischen Soldaten, die in den vergangenen Wochen an der ukrainischen Grenze zusammengezogen worden sind, nun innerhalb der Ukraine. Es gebe aber nur wenige Fortschritte bei den Bodentruppen.
Kuleba bestätigt Treffen mit Lawrow
Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba bestätigt den Plan für ein baldiges Gespräch mit seinem russischen Kollegen Sergej Lawrow. „Derzeit ist der 10. (März, Anm.) geplant.“ Der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu hat zuvor gesagt, beide Seiten würden am 10. März in Antalya in der Türkei erwartet.
Kuleba sagt, wenn Lawrow zu einem ernsthaften Gespräch bereit sei, werde man von Diplomat und Diplomat reden. „Falls er anfängt, die absurde Propaganda zu wiederholen, die in letzter Zeit ausgeteilt wurde, wird er von mir die harte Wahrheit hören, die er verdient.“
Streit über Fluchtrouten
Russland bietet nach Angaben seines UNO-Botschafters Wassili Nebensja heute wiedere eine Feuerpause zur Öffnung humanitärer Korridore in der Ukraine an. Das solle für Kiew, Tschernihiw, Sumy, Charkiw und Mariupol gelten.
Wie schon beim Angebot am Vortag spricht das russische Verteidigungsministerium von einem anschließenden Transport nach Russland. Nebensja spricht auch von Evakuierung in Richtung ukrainischer Städte. Die Nachrichtenagentur Interfax zitiert aus einer Erklärung des zuständigen russischen Komitees: Menschen, die die Städte Sumy und Mariupol verlassen möchten, hätten die Wahl, nach Russland oder in die ukrainischen Städte Poltawa oder Saporischja zu fliehen.
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