An die Verbraucherzentralen wenden sich vermehrt Ratsuchende, denen die Identität gestohlen wurde. Die Fälle reichen von unberechtigt abgeschlossenen Abonnements für Video-Streaming-Dienste bis zu nicht getätigten Warenbestellungen über Shopping-Plattformen.
Die Betroffenen realisieren den Identitätsdiebstahl meist erst dann, wenn sie Rechnungen oder Inkasso-Schreiben erhalten oder unbekannte Abbuchungen auf ihrem Konto vorfinden. Der Missbrauch erstreckt sich dabei über viele Bereiche und Angebote im Netz:
- In etlichen Fällen nutzten Unbefugte die Daten von Verbrauchern, um beispielsweise Hörbücher oder Software einzukaufen. Die erworbenen Hörbücher oder Lizenzschlüssel für Software konnten dann von Kriminellen weiterverkauft werden.
- Auch kostenpflichtige Streaming-Dienste wurden vielfach in fremden Namen gebucht, wie die Fälle im Frühwarnnetzwerk der Verbraucherzentralen zeigen.
- In anderen Fällen verwendeten Unbekannte die Daten von Verbrauchern, um Abos für teure Online-Dating-Portale oder Premium-Mail-Konten abzuschließen.
- Ebenso liegen Fälle von Abbuchungen über die Handyrechnung vor, weil Verbraucher erst ihre Handynummer an einen angeblichen Facebook-Freund weitergegeben haben, dann eine PIN auf ihr Handy erhielten und diese ebenfalls ihrem angeblichen Facebook-Freund mitteilten.
- Eine Vielzahl an Fällen bezieht sich auch auf Einkäufe bei Online-Händlern, die im Namen der betroffenen Verbraucher vorgenommen wurden.
- In einigen Fällen berichteten die Bestohlenen, dass Dritte beispielsweise ihre Payback-Punkte eingelöst oder ihre Kundenkonten auf Marktplätzen gehackt und über ihr Profil eingekauft haben.
- Unerwartete Vertragsabschlüsse für Mobilfunkverträge zählen ebenfalls zum Identitätsdiebstahl. Verbraucher erfuhren von dem Betrug durch Willkommensschreiben als auch Zahlungsaufforderungen der Telekommunikationsunternehmen.
Kein vollständiger Schutz vor Identitätsdiebstahl möglich
Für Verbraucher bleibt häufig unklar, wie die Täter an ihre digitalen Identitäten gelangen und in welchem Umfang diese genutzt oder weitergegeben werden. Bekannt ist, dass persönliche Daten mitunter über Phishing-E-Mails, Social Engineering oder Firmen-Datenlecks in die Hände von Kriminellen gelangen.
Die bislang an die Verbraucherzentralen gemeldeten Fälle betreffen eine große Bandbreite von Anbietern. Sie stammen aus allen Bereichen der digitalen Welt. Um mehr über die Hintergründe von Identitätsdiebstählen zu erfahren, bitten wir Betroffene, uns ihre Erfahrungen zu schildern. Auch Hinweise darauf, wie die Daten an die Kriminellen gelangt sein könnten, sind für uns von großem Interesse. Nutzen Sie dazu bitte das Beschwerdepostfach der Marktwächter.
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