Bereits vor rund drei Wochen, pünktlich zum Fest, berichtete das Handelsblatt von den weiteren Vorgängen im Nachgang der „Kriminalinsolvenz“ (Insolvenzverwalterin Bettina Schmudde) der durch Peter H. Leibold gegründeten und geführten German-Pellets-Unternehmensgruppe. Leibold hatte alleine in Deutschland in den vergangenen Jahren bei etwa 17.000 Anlegern rund 270 Millionen € eingesammelt, Kapital, welches am Ende auf wundersame Weise entfleucht, verschoben, verschwunden und verbrannt schien. Wie vielfach berichtet, wird gegen Leibold sowie weitere Verantwortliche strafrechtlich ermittelt, die Vorwürfe lauten hier unter anderem auf Insolvenzverschleppung sowie Bankrotthandlungen.
Zwischenzeitlich nun wurde bekannt, dass Peter H. Leibolds Tochter, Kathrin Wiedmer, den Zuschlag im Bieterverfahren für die drei vormaligen Woodox-Unternehmen in Sachsen-Anhalt und Sachsen bekommen habe. Wie das Handelsblatt ausführt, übernehme die durch Wiedmer gegründete Mitteldeutsche Pellets Vertrieb GmbH (MPV) die drei Werke. Kurz vor Beginn der Domino-Insolvenzen innerhalb der Konzernstruktur hatte Leibold seiner Tochter noch freihändig Teile des Vertriebs von Holzpellets auf ihre MPV übertragen. Ein zunächst und zum damaligen Zeitpunkt scheinbar unspektakulärer Vorgang, welchen Leibold seinen Geldgebern in einem Anschreiben „der guten Ordnung halber“ zur Kenntnis gab.
Obwohl Insolvenzverwalterin Bettina Schmudde zum Zeitpunkt der Übernahme der Verantwortlichkeit des Pleite-Unternehmens gerade einmal 5000 € in der Kasse vorfand und werthaltige Assets im Unternehmen zum Teil bereits zwei- und dreifach verpfändet waren, hatte nun Leibold-Tochter Wiedmer offensichtlich keinerlei Schwierigkeiten, den Ankauf der Woodox-Werke zu finanzieren. Komplett hinterlegt habe sie den höher einstelligen Millionenbetrag, wie das Handelsblatt mit Verweis auf ungenannte Informanten schreibt.
Die geprellten Investoren dürften sich vor dem Hintergrund der aktuellen Informationen nun tatsächlich die Frage stellen, warum sie selber vor dem Totalverlust ihrer Anlagen stehen, während der das gigantische Desaster zu verantwortende Familienclan munter weiter seinen Geschäften nachzugehen imstande ist und aus der Insolvenzmasse heraus Unternehmen für Millionenbeträge erstehen kann. Wir empfehlen jedenfalls erneut allen Betroffenen, mit entsprechend erfahrener anwaltlicher Vertretung und Hilfe bestehende Ansprüche auf Schadensersatz zu artikulieren und nachdrücklich einzufordern. Zwischenzeitlich erarbeiten wir im Auftrage unserer Mandantschaft in o.a. Angelegenheit Schadensersatzklagen gegen Mitglieder der Familie Leibold sowie weitere Verantwortliche aus der Firmengruppe sowie in Richtung der verantwortlichen Wirtschaftsprüfer.
Quelle: Adwus Rechtsanwälte in Kooperation mit Prof. Dr. jur. habil. Jürgen Rath. Diese wurde im Jahre 2003 als Kanzlei Wittmann & Schmitt Rechtsanwälte gegründet und im Rahmen der Expansion im Jahre 2015 in Adwus Rechtsanwälte umfirmiert.
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