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UNO-Konferenz zur Wüstenbildung

Barni1 (CC0), Pixabay
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Die UNO-Konferenz zur Bekämpfung der Wüstenbildung (COP16) in Riad ist am Samstag mit wenig greifbaren Ergebnissen zu Ende gegangen. Trotz der Hoffnung vieler Länder, insbesondere aus Afrika, auf ein verpflichtendes Abkommen, wurden lediglich unverbindliche Fortschritte erzielt. Der Vorsitz der Konferenz sprach dennoch von einem „Wendepunkt“.

Keine verpflichtenden Vereinbarungen

„Die Staaten brauchen mehr Zeit, um sich auf die besten Maßnahmen zu einigen“, erklärte Ibrahim Thiaw, Leiter des UNO-Sekretariats zur Bekämpfung der Wüstenbildung (UNCCD), in seiner Abschlussrede. Die Verhandlungen, die bis in den frühen Morgen des Samstags dauerten, endeten einen Tag später als geplant.

Besonders afrikanische Länder hatten auf ein verbindliches Protokoll gehofft, das Regierungen dazu verpflichtet hätte, strenge Pläne zur Vorbeugung und Bekämpfung von Dürren umzusetzen. Stattdessen wurde in einer Pressemitteilung lediglich angekündigt, dass Grundlagen für ein zukünftiges globales Abkommen gelegt wurden. Dieses könnte auf der nächsten Konferenz (COP17) im Jahr 2026 in der Mongolei verabschiedet werden.

Afrikanische Staaten enttäuscht

Ein anonymer Delegierter aus Afrika äußerte gegenüber der Nachrichtenagentur AFP Enttäuschung: „Ein verpflichtendes Abkommen hätte sichergestellt, dass Regierungen für ihre Maßnahmen zur Bekämpfung von Dürre verantwortlich gemacht werden.“ Doch entwickelte Länder hätten ein verbindliches Protokoll blockiert und lediglich ein Rahmenabkommen unterstützt, das viele afrikanische Staaten als unzureichend ansehen.

Saudi-Arabien spricht von Erfolg

Für Saudi-Arabien, das Gastgeberland der COP16, war die Konferenz dennoch ein Erfolg. Osama Fakiha, Berater der Konferenzleitung, bezeichnete das Treffen als „bahnbrechenden Moment“, der das Bewusstsein für die Bedeutung der Bodenwiederherstellung und Dürreprävention geschärft habe. Die saudische Präsidentschaft hob hervor, dass während der Konferenz wichtige internationale Partnerschaften geschlossen und über zwölf Milliarden Dollar an finanziellen Zusagen gemacht wurden.

Einstimmigkeit bleibt eine Herausforderung

Wie bei vielen UNO-Konferenzen wurde auch bei der COP16 das Einstimmigkeitsprinzip zur großen Hürde. Entscheidungen können nur getroffen werden, wenn alle 197 Vertragsstaaten zustimmen. Das ermöglicht es einzelnen Ländern, weitreichende Beschlüsse zu blockieren. Saudi-Arabien selbst hatte in der Vergangenheit bei anderen Umweltkonferenzen mehrfach ambitionierte Klimaschutzmaßnahmen verhindert.

Klimakrise verschärft Dürren und Wüstenbildung

Laut UNO-Berichten verursachen Dürren, die durch menschliche Umweltzerstörung und die Klimakrise verschärft werden, jedes Jahr weltweit Schäden in Höhe von 300 Milliarden Dollar (285 Milliarden Euro). Experten warnen, dass bis 2050 etwa 75 Prozent der Weltbevölkerung von Dürren betroffen sein könnten. Besonders trockene Regionen, wie die Sahelzone in Afrika, leiden bereits jetzt unter den Folgen von Bodendegradation und Übernutzung.

Juliane Wiesenhütter von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit erklärte, dass die Kombination aus Klimaveränderungen, Bevölkerungswachstum und Übernutzung in der Sahelzone zu Hunger, Konflikten und dem Verlust von landwirtschaftlich nutzbaren Flächen führe. Gleichzeitig trage die Wüstenbildung selbst zum Klimawandel bei, da degradierten Böden CO2 freisetzen, was eine gefährliche Spirale in Gang setze.

Ein Hoffnungsschimmer: Die „Große Grüne Wand“

Trotz der Herausforderungen gibt es auch positive Entwicklungen. Die Initiative der „Großen Grünen Wand“ (GGW) in der Sahelzone gilt als eines der ambitioniertesten Klimaschutzprojekte Afrikas. Ziel ist es, einen Grüngürtel quer durch die Sahara zu schaffen, um die Ausbreitung der Wüste zu stoppen. Bis 2030 sollen 100 Millionen Hektar Land wieder fruchtbar gemacht und 250 Millionen Tonnen CO2 gespeichert werden.

Auch Österreich unterstützt das Projekt seit 2020 mit rund 4,5 Millionen Euro. Dieses Geld wird unter anderem zur Koordination zwischen den elf beteiligten Sahelstaaten eingesetzt, etwa durch den Austausch von Informationen oder die Entwicklung grenzüberschreitender Wasseraktionspläne.

Fazit

Die COP16 in Riad hat zwar wichtige Diskussionen angestoßen, blieb jedoch weit hinter den Erwartungen zurück. Ein verbindliches globales Abkommen gegen Dürre und Wüstenbildung konnte nicht erreicht werden. Die Hoffnung richtet sich nun auf die nächste Konferenz im Jahr 2026, wo konkrete Maßnahmen beschlossen werden sollen. Bis dahin bleibt die Bekämpfung der Wüstenbildung eine große Herausforderung, die durch die Klimakrise weiter verschärft wird.

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