Das UN-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge (UNRWA) hat angesichts der humanitären Krise im Norden des Gazastreifens Alarm geschlagen. Laut UNRWA-Generalkommissar Philippe Lazzarini verweigern die israelischen Behörden weiterhin humanitären Missionen den Zugang zu dem Gebiet, wodurch dringend benötigte Hilfsgüter wie Medikamente und Lebensmittel blockiert werden. Krankenhäuser seien nach Angriffen ohne Strom, sodass Verletzte nicht versorgt werden könnten. Notunterkünfte für Geflüchtete seien überfüllt, manche Menschen müssten sogar auf Toiletten schlafen.
UNRWA forderte umgehenden Zugang für Hilfsorganisationen und eine Feuerpause, um das Leid zu lindern. Die Organisation kritisiert die „schwachen moralischen Maßstäbe“, die sich in der Blockade humanitärer Hilfe zeigen. Israel hingegen wies die Vorwürfe zurück und betonte, dass seit Mai über 500.000 Tonnen Hilfsgüter geliefert worden seien. Die israelische Behörde COGAT beschuldigte UNRWA, falsche Informationen zu verbreiten, um von ihrer eigenen Unfähigkeit abzulenken, die Hilfsgüter zu verteilen.
Die Krise hat sich weiter verschärft, seit Israel eine neue Offensive im Norden gestartet hat. Bewohner des Flüchtlingslagers Dschabalia wurden am Montag zur Evakuierung aufgefordert, während die Kämpfe andauern. Laut Berichten ist die Lage für die Zivilbevölkerung unerträglich.
UNO-Generalsekretär Antonio Guterres und weitere UN-Organisationen fordern ungehinderten Zugang für Rettungsteams. Die Weltgesundheitsorganisation plant, bis zu 1.000 Frauen und Kinder zur medizinischen Versorgung nach Europa zu evakuieren.
Seit Beginn des Konflikts am 7. Oktober 2023 wurden nach Angaben der Hamas über 42.000 Menschen getötet. Die UNO betrachtet diese Zahlen als glaubwürdig, konnte sie jedoch nicht unabhängig verifizieren.
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