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Unsere kritische Analyse der Bilanz der Exporo AG für das Geschäftsjahr 2022

TungArt7 (CC0), Pixabay
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Die Bilanz der Exporo AG gibt Aufschluss über die finanzielle Lage und die Entwicklung des Unternehmens im Geschäftsjahr 2022. Exporo bietet digitale Immobilieninvestments an und agiert als Vermittler zwischen Projektentwicklern und privaten Anlegern. Im Folgenden werden die wesentlichen Punkte der Bilanz und des Lageberichts analysiert, um ein klares Bild der wirtschaftlichen Lage zu geben.

1. Bilanzanalyse

Die Bilanzsumme ist von 25,46 Mio. EUR im Jahr 2021 auf 22,78 Mio. EUR im Jahr 2022 gesunken. Dies deutet auf eine Verkleinerung der finanziellen Basis hin, was in einem Unternehmen, das sich auf die Finanzierung von Immobilienprojekten spezialisiert hat, als Warnzeichen zu sehen ist.

Aktiva:
  • Anlagevermögen: Das Anlagevermögen ist mit 6,81 Mio. EUR stabil geblieben. Die Erhöhung der Finanzanlagen (hauptsächlich Beteiligungen an verbundenen Unternehmen) von 6,23 Mio. EUR auf 6,48 Mio. EUR ist bemerkenswert, jedoch steht dies im Kontrast zu den wiederholten Verlusten der Tochtergesellschaften (siehe Verlustbeteiligungen). Dies könnte darauf hindeuten, dass Exporo weiterhin in Projekte investiert, die jedoch noch nicht ausreichend rentabel sind.
  • Umlaufvermögen: Das Umlaufvermögen ist signifikant gesunken, vor allem aufgrund der Reduktion des Kassenbestands und der Guthaben bei Kreditinstituten von 8,34 Mio. EUR auf 5,50 Mio. EUR. Dies signalisiert, dass Exporo weniger liquide Mittel zur Verfügung hat, was das Unternehmen anfälliger für kurzfristige finanzielle Engpässe macht. Die Forderungen haben sich hingegen kaum verändert und bleiben auf einem ähnlichen Niveau wie 2021 (rund 10 Mio. EUR).
Passiva:
  • Eigenkapital: Die Eigenkapitalquote bleibt mit 83 % weiterhin stark, was zeigt, dass das Unternehmen eine solide Kapitalbasis hat. Dennoch hat das Eigenkapital aufgrund eines Jahresfehlbetrags von -5,92 Mio. EUR (2021: -10,25 Mio. EUR) deutlich abgenommen. Dieser Verlust bedeutet, dass Exporo weiterhin nicht profitabel arbeitet, obwohl der Verlust im Vergleich zum Vorjahr geringer ausfällt.
  • Verbindlichkeiten: Die Verbindlichkeiten sind leicht von 2,04 Mio. EUR auf 2,39 Mio. EUR gestiegen, was jedoch im Vergleich zur Eigenkapitalbasis unproblematisch erscheint. Die Rückstellungen sind mit 1,56 Mio. EUR stabil geblieben.

2. Gewinn- und Verlustrechnung

  • Umsatzerlöse: Der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahr leicht auf 13,85 Mio. EUR gesunken (2021: 14,04 Mio. EUR). Dies zeigt eine Stabilisierung auf relativ niedrigem Niveau, aber es fehlt ein klarer Wachstumstrend.
  • Personalaufwendungen: Die Personalaufwendungen sind von 11,73 Mio. EUR auf 9,68 Mio. EUR gesunken, was auf Kostensenkungsmaßnahmen hinweist. Dennoch bleiben die Personalaufwendungen im Verhältnis zum Umsatz hoch (ca. 70 %), was auf eine weiterhin hohe Fixkostenbelastung hinweist.
  • Sonstige betriebliche Aufwendungen: Diese sind leicht gestiegen, was in Anbetracht des Umsatzrückgangs ein Warnzeichen ist. Dies deutet darauf hin, dass Exporo möglicherweise noch nicht effizient genug arbeitet.
  • Jahresfehlbetrag: Der Jahresfehlbetrag beträgt -5,92 Mio. EUR, was zwar eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr ist, jedoch immer noch auf erhebliche operative Verluste hinweist. Der Rückgang der Verluste ist positiv zu bewerten, jedoch zeigt die wiederholte Verlustsituation, dass das Unternehmen seine Rentabilität weiterhin nicht erreicht hat.

3. Cash-Flow

  • Cash-Flow aus laufender Geschäftstätigkeit: Der operative Cash-Flow ist negativ und beträgt -4,94 Mio. EUR, was zeigt, dass Exporo immer noch Kapital aus externen Quellen benötigt, um den laufenden Geschäftsbetrieb aufrechtzuerhalten. Dies ist in einem Unternehmen, das von Eigenkapitalfinanzierungen abhängig ist, ein Schwachpunkt.
  • Cash-Flow aus der Finanzierungstätigkeit: Hier zeigt sich ein positiver Cash-Flow von 2,9 Mio. EUR, was darauf hindeutet, dass Exporo erfolgreich Kapital aufnehmen konnte, um den Betrieb zu finanzieren. Dies zeigt die Abhängigkeit von externen Investitionen.

4. Risikobericht

Der Risikobericht hebt einige wesentliche Risiken hervor:

  • Finanzierungsrisiko: Exporo bleibt stark auf Eigenkapitalfinanzierungen angewiesen. Es besteht das Risiko, dass das Unternehmen nicht rechtzeitig ausreichende Finanzierungsmittel aufbringen kann, um die Liquidität zu sichern.
  • Geschäftsrisiko: Das Geschäftsmodell ist stark von den wirtschaftlichen Rahmenbedingungen abhängig, insbesondere im Immobiliensektor, der in den letzten Jahren durch hohe Baukosten und Zinsanstiege belastet wurde. Die wiederholten Verluste zeigen, dass das Geschäftsmodell möglicherweise nicht ausreichend tragfähig ist.
  • Reputationsrisiko: Da Exporo stark von der Zufriedenheit der Anleger und der Qualität der vermittelten Projekte abhängig ist, besteht ein erhebliches Reputationsrisiko, falls Projekte scheitern oder nicht die erwarteten Renditen liefern.

5. Prognosebericht

Die Prognose für das Jahr 2023 ist vorsichtig optimistisch. Exporo plant eine Verringerung der Verluste durch eine stärkere Fokussierung auf das Kerngeschäft und eine Reduktion der Investitionen. Dies könnte eine vernünftige Strategie sein, jedoch bleibt abzuwarten, ob dies ausreicht, um das Unternehmen nachhaltig profitabel zu machen.

6. Schlussbetrachtung

Insgesamt zeigt die Bilanz der Exporo AG für 2022 ein Unternehmen, das sich in einer Übergangsphase befindet. Während positive Entwicklungen wie die Reduktion der Verluste und die starke Eigenkapitalquote erkennbar sind, bleibt das Unternehmen stark auf externe Finanzierungen angewiesen und operiert weiterhin nicht profitabel. Die Kostensenkungsmaßnahmen sind ein Schritt in die richtige Richtung, doch die stagnierenden Umsätze und der weiterhin negative operative Cash-Flow weisen darauf hin, dass noch bedeutende Herausforderungen bestehen.

Für potenzielle Investoren ist das Unternehmen risikobehaftet, da der Erfolg des Geschäftsmodells noch nicht vollständig bewiesen ist und das Geschäftsrisiko im Immobiliensektor durch externe Faktoren wie Zinsänderungen und wirtschaftliche Unsicherheiten verstärkt wird. Exporo muss zeigen, dass es in der Lage ist, nachhaltige Gewinne zu erzielen und die Abhängigkeit von externem Kapital zu verringern.

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