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Unseriöse Anbieter von Investments erkennen

styles66 (CC0), Pixabay
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Redakteur: Frau Bontschev, vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für uns genommen haben. Immer wieder hören wir von Fällen, in denen Anleger auf unseriöse Anbieter hereinfallen. Woran kann man solche Anbieter erkennen?

Kerstin Bontschev: Vielen Dank, dass ich hier sein darf. Es gibt eine ganze Reihe von Warnsignalen, die darauf hinweisen können, dass ein Anbieter unseriös ist. Zum Beispiel sollte man immer misstrauisch werden, wenn jemand unaufgefordert Kontakt aufnimmt, etwa per Telefon oder E-Mail, und Ihnen ein Geschäft anbietet. Solche sogenannten „Cold Calls“ sind nicht nur unzulässig, sondern oft ein typisches Merkmal von Betrugsversuchen. Ebenso sollte man vorsichtig sein, wenn mit extrem hohen Renditen oder einem „Geheimtipp“ geworben wird – solche Versprechen sind oft zu schön, um wahr zu sein.

Redakteur: Viele Anbieter setzen Anleger unter Zeitdruck oder betonen, dass es sich um eine „exklusive Gelegenheit“ handelt. Was halten Sie davon?

Kerstin Bontschev: Das ist eine weitere typische Masche unseriöser Anbieter. Sie wollen, dass die Anleger möglichst schnell und ohne gründliches Nachdenken eine Entscheidung treffen. Seriöse Angebote bleiben Ihnen auch morgen oder nächste Woche erhalten – lassen Sie sich also niemals unter Druck setzen. Wer versucht, Sie zu hetzen, hat in der Regel etwas zu verbergen.

Redakteur: Ein weiteres Warnsignal ist laut Experten, wenn ein Produkt sehr kompliziert oder undurchsichtig ist. Warum ist das problematisch?

Kerstin Bontschev: Wenn ein Anbieter nicht in der Lage ist, sein Produkt klar und verständlich zu erklären, sollten bei Ihnen die Alarmglocken schrillen. Viele unseriöse Angebote sind bewusst so gestaltet, dass sie kompliziert oder verwirrend wirken. So fällt es den Anlegern schwer, die tatsächlichen Risiken zu erkennen. Mein Rat: Investieren Sie nur in Produkte, die Sie wirklich verstehen. Und wenn Ihnen etwas unklar bleibt, lassen Sie lieber die Finger davon.

Redakteur: Welche weiteren Fallen gibt es, die Anleger kennen sollten?

Kerstin Bontschev: Es gibt leider viele Möglichkeiten, wie Betrüger vorgehen. Hier einige Beispiele: Manche Anbieter locken mit einem „Probeinvestment“, um Vertrauen aufzubauen, bevor sie später größere Beträge fordern. Andere fordern Überweisungen ins Ausland – oft ist das Geld dann verloren. Häufig finden wir auch sogenannte Schneeballsysteme, bei denen die Einlagen neuer Anleger verwendet werden, um Renditen an ältere Anleger auszuzahlen. Solche Systeme brechen früher oder später zusammen, und die meisten Anleger verlieren ihr Geld.

Redakteur: Viele Anleger fühlen sich sicher, wenn ein Anbieter behauptet, von der BaFin beaufsichtigt zu werden. Ist das ein verlässlicher Hinweis auf Seriosität?

Kerstin Bontschev: Nicht unbedingt. Die BaFin prüft zwar, ob Unternehmen die gesetzlichen Mindestanforderungen erfüllen, aber das heißt nicht, dass ein Produkt automatisch sicher oder empfehlenswert ist. Besonders Anbieter auf dem sogenannten Grauen Kapitalmarkt – also außerhalb der strengen Finanzmarktregulierung – nutzen solche Hinweise oft, um Seriosität vorzutäuschen. Wichtig ist, dass Anleger selbst prüfen, welche Absicherungen es für ihre Investition gibt und ob die versprochenen Rückzahlungen vertraglich garantiert sind.

Redakteur: Was können Anleger tun, wenn sie den Verdacht haben, an einen unseriösen Anbieter geraten zu sein?

Kerstin Bontschev: Zunächst einmal sollten Sie keine weiteren Zahlungen leisten und versuchen, so schnell wie möglich Ihre bisherigen Investitionen zurückzufordern. Außerdem empfehle ich, den Fall bei einer Verbraucherzentrale, der BaFin oder auch der Polizei zu melden. Es ist wichtig, dass solche Anbieter aus dem Verkehr gezogen werden. Gleichzeitig sollten Sie prüfen lassen, ob rechtliche Schritte möglich sind, um Ihr Geld zurückzubekommen.

Redakteur: Wo können sich Anleger im Vorfeld über Anbieter und Produkte informieren?

Kerstin Bontschev: Es gibt mehrere Anlaufstellen. Die BaFin führt eine Unternehmensdatenbank mit Anbietern, die von ihr zugelassen sind. Verbraucherzentralen bieten ebenfalls Informationen und warnen oft vor dubiosen Firmen. Auch der Wertpapierprospekt oder das Informationsblatt eines Anbieters kann wertvolle Hinweise liefern – allerdings nur, wenn man weiß, worauf man achten muss.

Redakteur: Haben Sie abschließend einen Rat für Anleger, die ihr Geld sicher anlegen möchten?

Kerstin Bontschev: Mein wichtigster Rat lautet: Informieren Sie sich gründlich und lassen Sie sich nicht drängen. Prüfen Sie, ob das Angebot zu Ihren finanziellen Zielen und Ihrer Risikobereitschaft passt. Und vor allem: Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl. Wenn etwas zu gut klingt, um wahr zu sein, ist es das meistens auch.

Redakteur: Vielen Dank, Frau Bontschev, für das aufschlussreiche Gespräch!

Kerstin Bontschev: Sehr gerne. Es ist mir wichtig, dass Anleger besser geschützt sind und informierte Entscheidungen treffen können.

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