Der russische Regierungschef Michail Mischustin hat zugegeben, dass die Wagner-Rebellion eine „Herausforderung für die Stabilität“ Russlands war. Er appellierte an die Einheit hinter Präsident Wladimir Putin. Die Meuterei könnte blutiger gewesen sein als bisher bekannt. Mischustin ist der erste hochrangige Vertreter, der sich nach der Beendigung der Meuterei öffentlich äußert.
Es wurden Aufnahmen von Verteidigungsminister Sergej Schoigu veröffentlicht, die ihn angeblich bei einem Besuch bei kämpfenden russischen Truppen in der Ukraine zeigen. Putin selbst hat sich seit seiner Videobotschaft am Samstag nicht mehr öffentlich gezeigt. Die Unruhe in der Bevölkerung und die Spekulationen über interne Machtkämpfe dürften zunehmen, je länger Putin abwesend bleibt.
Der Aufenthaltsort von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin ist unklar. Prigoschin hatte angekündigt, ins Exil nach Belarus zu gehen, aber seit Samstag hat man nichts mehr von ihm gehört. Es wird vermutet, dass die Rebellion blutiger verlaufen ist als bisher bekannt. Es gibt Berichte über den Abschuss von sechs Hubschraubern und einem Flugzeug der russischen Luftstreitkräfte sowie über den Tod von 13 Soldaten. Solche Verluste würden die Rivalität zwischen verschiedenen Kräften im russischen Militärkomplex verstärken und das interne Misstrauen erhöhen.
In Rostow am Don wurden Straßen durch Panzer beschädigt, und in der Region Woronesch wurden 19 Häuser durch das Feuergefecht beschädigt. Der Anti-Terror-Notstand, der wegen der Rebellion verhängt wurde, wurde in Moskau und der Region Woronesch aufgehoben.
Die Ermittlungen gegen Prigoschin laufen noch, obwohl ihm und seinen Kämpfern Straffreiheit zugesichert wurde. Die Beendigung der Meuterei wurde durch Vermittlung von Alexander Lukaschenko, dem belarussischen Diktator, erreicht.
Teile der Bevölkerung haben Prigoschin und seinen Söldnern bei ihrem Rückzug zugejubelt, was als Zeichen für die geringe Unterstützung für Putin interpretiert wird. Die Tatsache, dass die Wagner-Söldner ohne Widerstand in das Militärhauptquartier einziehen konnten und Hunderte Kilometer nach Moskau vorrücken konnten, deutet auf mangelnde Unterstützung innerhalb der russischen Streitkräfte hin.
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