Äthiopien und Saudi-Arabien werden einem Bericht von Human Rights Watch (HRW) zufolge gemeinsam Untersuchungen durchführen. Der Bericht besagt, dass saudi-arabische Grenzwachen seit Anfang 2022 an der Grenze zum Jemen Hunderte äthiopische Migranten getötet haben sollen. Das äthiopische Außenministerium kündigte an, den Vorfall in Kooperation mit den saudi-arabischen Behörden zu untersuchen.

Während der Untersuchung wird dazu aufgerufen, Spekulationen zu vermeiden. Der HRW-Bericht sorgte international für Entsetzen. Saudi-Arabien hatte die Vorwürfe zuvor als „unbegründet“ zurückgewiesen.

HRW stützt sich auf 38 Zeugeninterviews, Satellitenbilder und veröffentlichte Aufnahmen in Onlinenetzwerken. Ein 20-jähriger Zeuge berichtete, wie saudi-arabische Grenzschützer auf eine Gruppe freigelassener Migranten schossen, wobei die Kugeln „wie Regen“ niederging.

Äthiopier arbeiten in Saudi-Arabien, wobei viele versuchen, über die gefährliche Route durch das Horn von Afrika und das Kriegsgebiet Jemen ins Land zu gelangen.

HRW dokumentiert seit fast einem Jahrzehnt Misshandlungen von äthiopischen Migranten in Saudi-Arabien und Jemen. Die jüngsten Tötungen scheinen jedoch „weit verbreitet und systematisch“ zu sein und könnten möglicherweise Verbrechen gegen die Menschlichkeit darstellen.