Kemal C. wurde Ende März wegen Millionenbetrugs verurteilt und wird voraussichtlich für mehrere Jahre inhaftiert bleiben. Er soll fast zehn Millionen Euro durch frei erfundene Testcenter und fiktive Corona-Tests erschlichen haben. Das Urteil gegen Kemal C. und seine Schwester ist jedoch noch nicht rechtskräftig.
Die Frage bleibt, wo sich die Millionen aus dem Berliner Corona-Test-Betrug befinden, da der Großteil der Beute verschwunden ist.
Ermittlungen führen nach Zentralanatolien, wo die Familie von Kemal C., einschließlich seines Vaters, lebt. Das mutmaßliche Geld für die erfundenen Corona-Tests wurde auf das türkische Konto seines Vaters überwiesen. Bankunterlagen belegen diesen Weg des Geldes. Die Ermittler betrachten den Fall als Beispiel für „familienbasierte Kriminalität“ mit Verbindungen in die Türkei.
Die Abrechnungspraxis über die Kassenärztliche Vereinigung (KV) ermöglichte es Kemal C., leicht an das Geld zu gelangen. Schon bevor die Teststellen eröffnet wurden, warnten Experten des Berliner Landeskriminalamtes vor betrügerischen Machenschaften.
Kemal C. nutzte die frühe Coronavirus-Testverordnung und registrierte mehrere Testcenter bei der KV. In seinen Spätis wurden 18 Testcenter angemeldet, einige davon von bulgarischen Strohleuten betrieben. Kemal C. war weder offizieller Inhaber des „Späti-Imperiums“ noch trat er steuerlich in Erscheinung.
Das Gericht stellte fest, dass Kemal C. Zehntausende fiktive Tests über die KV abgerechnet hatte. Seine Schwester stellte ihr Konto zur Verfügung. Millionenbeträge wurden regelmäßig über Konten von Strohleuten in die Türkei überwiesen. Die Banküberweisungen zeigten sechsstellige Beträge.
Das mutmaßliche türkische Konto gehörte Kemal Cs Vater, Mehmet C.. Die Verwendungszwecke suggerierten den Kauf von Schnelltests in der Türkei. Eine Geldwäsche-Verdachtsmeldung führte zu weiteren Untersuchungen. Die Testkapazitäten der nicht existierenden Spätis wurden gezählt und hochgerechnet.
Die Ermittlungen einer Geldwäscheexpertin des LKA führten zur Aufdeckung des Millionenbetrugs. Das Telefon von Kemal C. wurde abgehört, was auf seine Immobilienkäufe in Berlin und erfolgreiche Geschäfte mit einem Immobilienmakler hinwies.
Die türkische Familie von Kemal C. spielte eine entscheidende Rolle beim Immobilienkauf. Das Geld wurde höchstwahrscheinlich auf das Konto seines in der Türkei lebenden Vaters überwiesen. Die Ermittlerin verfügt lediglich über eine Vollmacht und hat keine weiteren Informationen.
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