US-Präsident Donald Trump fordert Automobilhersteller auf, ihre Produktion in die USA zu verlagern, um hohe Zölle auf importierte Fahrzeuge und Autoteile zu vermeiden. Doch die Realität sieht anders aus: Trotz massiver Strafzölle auf Stahl, Aluminium und Autos aus Asien und Europa zeigen sich die großen Hersteller zurückhaltend.
Warum sich Autobauer schwer tun
Die Trump-Regierung argumentiert, dass die Verlagerung der Produktion ins Inland eine einfache Lösung sei. „Sie sollten einfach hier investieren und die Produktion in die Vereinigten Staaten verlegen, dann fallen keine Zölle an“, erklärte Regierungssprecherin Karoline Leavitt. Doch Branchenexperten widersprechen:
Langfristige Planung statt kurzfristiger Reaktionen
Autokonzerne treffen Investitionsentscheidungen auf Jahrzehnte, nicht auf kurzfristige politische Maßnahmen. „Wir können nicht Milliarden in neue Werke stecken, nur um dann festzustellen, dass sich die Handelspolitik wieder ändert“, erklärte General-Motors-Finanzchef Paul Jacobson.
Hohe Kosten für Werkserweiterungen
Auch die Umstellung bestehender Werke ist kompliziert: Das Umschalten einer Produktionslinie kann eine Fabrik für ein Jahr oder länger lahmlegen.
Fehlende Planungssicherheit
Trump hat Zölle auf kanadische und mexikanische Importe bereits zweimal angekündigt und dann wieder zurückgenommen. Diese Unsicherheit hält Autobauer davon ab, milliardenschwere Investitionen in US-Standorte zu tätigen.
Folgen für Verbraucher und Arbeitsplätze
Während Trump argumentiert, dass seine Politik US-Arbeitsplätze sichert, warnen Branchenexperten vor dem Gegenteil:
Höhere Preise für US-Kunden
Laut dem Anderson Economic Institute könnten die Zölle die Preise für „US-gebaute“ Autos um 3.000 bis 12.000 US-Dollar steigen lassen – eine Belastung, die die Verbraucher direkt spüren würden.
Gefährdung bestehender Arbeitsplätze
Ein 25%-Zoll auf Autos aus Mexiko könnte dazu führen, dass manche Modelle komplett vom Markt verschwinden – und damit auch Arbeitsplätze in den USA, die von Zulieferern abhängen.
Fakt: Die US-Autoindustrie dominiert bereits Nordamerika
Trump behauptet, dass seine Maßnahmen die US-Autoindustrie retten werden. Doch die Zahlen zeigen:
10,2 Millionen Fahrzeuge wurden 2024 in US-Werken produziert – mehr als doppelt so viele wie in Mexiko (4 Mio.) oder Kanada (1,3 Mio.).
Die meisten „amerikanischen“ Autos enthalten ausländische Teile: Die Autohersteller agieren seit Jahrzehnten in einem integrierten nordamerikanischen Markt, in dem Teile mehrfach die Grenze überqueren.
Fazit
Trotz Trumps Druck bleiben die US-Autobauer vorsichtig. Statt überstürzter Investitionen setzen sie auf abwartende Strategien, um nicht von einer unbeständigen Handelspolitik überrascht zu werden. Experten warnen davor, dass Trumps Zollpolitik nicht nur höhere Preise für Verbraucher bedeutet, sondern auch Arbeitsplätze gefährden könnte – das Gegenteil dessen, was eigentlich beabsichtigt war.
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