Die US-Aktienmärkte sind am Freitag stark eingebrochen. Der Dow Jones Industrial Average verlor über 700 Punkte, der Nasdaq über 480 Punkte – ausgelöst durch neue Inflationsdaten und die anhaltende Unsicherheit rund um von Präsident Trump angekündigte Importzölle.
Inflationsdaten über Erwartungen
Der von der US-Notenbank bevorzugte Inflationsindikator, der sogenannte PCE-Preisindex, stieg im Februar um 2,5 % gegenüber dem Vorjahr und lag damit im Rahmen der Prognosen. Doch der Kernindex – der schwankungsanfällige Bereiche wie Energie und Nahrungsmittel ausklammert – kletterte auf 2,8 % und übertraf damit die erwarteten 2,7 %.
Diese Entwicklung dämpft Hoffnungen auf baldige Zinssenkungen durch die US-Notenbank (Fed), denn das Inflationsziel von 2 % rückt erneut in die Ferne.
Aktienmärkte unter Druck
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Dow Jones: –1,69 % bzw. –716 Punkte auf 41.583
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S&P 500: –1,97 % bzw. –112 Punkte auf 5.580
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Nasdaq Composite: –2,7 % bzw. –481 Punkte auf 17.323
Alle drei großen Indizes verzeichneten damit Wochenverluste – der S&P 500 und der Nasdaq zum fünften Mal in den letzten sechs Wochen.
Die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen sank auf 4,259 %, während Gold als „sicherer Hafen“ auf ein neues Rekordhoch stieg.
Verbraucher pessimistisch – Zölle als zusätzlicher Inflationsmotor
Die Stimmung verschlechterte sich zusätzlich nach der Veröffentlichung des Verbrauchervertrauensindex der Universität Michigan, der die höchsten Inflationserwartungen seit 1993 auswies. Da der Konsum rund 70 % der US-Wirtschaft ausmacht, steigt damit die Sorge vor einer Konsumzurückhaltung.
Ökonomen warnen zudem vor einem weiteren Preisschub, sollte Präsident Trump wie angekündigt am 2. April neue Zölle auf Importe – insbesondere auf Autos und Autoteile – einführen. Kanada droht mit Vergeltungsmaßnahmen, während die EU offenbar über Zugeständnisse nachdenkt, um einen eskalierenden Handelskrieg zu verhindern.
Fed-Zinswende wackelt
Während die Fed zuletzt noch zwei Zinssenkungen in Aussicht stellte, glauben Marktbeobachter wie Gene Goldman von Cetera, dass diese Pläne ins Wanken geraten. Die Notenbank sei „verwirrt“, da einerseits die Inflationsprognosen angehoben wurden, andererseits aber Zinssenkungen angekündigt blieben.
„Nach den heutigen Daten werden wohl mehr Fed-Mitglieder gegen Zinssenkungen sein – das ist Gift für einen Markt, der genau darauf gesetzt hat“, so Goldman.
Unternehmensnews im Überblick
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Lululemon übertraf zwar die Erwartungen für das vierte Quartal 2024, enttäuschte aber mit dem Ausblick fürs erste Quartal 2025. Die Aktie verlor 14,19 %.
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Braze, ein Anbieter von Kundenbindungssoftware, legte nach starken Zahlen um 2,21 % zu.
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U.S. Steel-Aktien stiegen leicht, nachdem berichtet wurde, dass Nippon Steel bis zu 7 Milliarden US-Dollar investieren will, um Trumps Zustimmung zur geplanten Übernahme zu sichern.
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Die US-Medienaufsicht FCC ermittelt gegen Disney und dessen Sender ABC wegen möglicher Verstöße gegen Gleichbehandlungsrichtlinien im Rahmen von Diversitätsprogrammen. Die Disney-Aktie fiel um 2,38 %.
Fazit
Zwischen anhaltender Inflation, drohenden Handelskonflikten und einer zögerlichen Fed hat sich das Marktumfeld spürbar eingetrübt. Anleger suchen vermehrt Sicherheit, während die Aussicht auf Zinssenkungen – bislang der wichtigste Hoffnungsträger – schwindet. Die kommenden Tage bis zum „Zoll-Stichtag“ am 2. April könnten entscheidend für die weitere Richtung der Märkte sein.
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