Am Donnerstag, dem 17. April 2025, erlebten die US-Aktienmärkte einen volatilen Handelstag, ausgelöst durch scharfe Kritik von Präsident Donald Trump an US-Notenbankchef Jerome Powell sowie neue Äußerungen zur Handelspolitik mit der EU und China.
Bereits am Morgen rutschten die Märkte ab, nachdem Trump auf Social Media Powells „sofortige Entlassung“ forderte. Er warf dem Fed-Vorsitzenden vor, die Zinsen zu zögerlich zu senken, was seiner Meinung nach das Wirtschaftswachstum bremse. Trump schrieb: „Jerome Powell von der Fed, der immer ZU SPÄT UND FALSCH liegt, veröffentlichte gestern wieder einen völligen ‚Murks‘. Seine Entlassung kann nicht schnell genug kommen!“
Trotz dieses Angriffs erholten sich die Märkte im Laufe des Tages teilweise, nachdem Trump auf einer Pressekonferenz erklärte, es werde „zu 100 %“ ein Handelsabkommen mit der EU geben. Auch mit China sei eine „sehr gute Einigung“ in Sicht. Die Aussicht auf Fortschritte in den laufenden Gesprächen während der 90-tägigen Zolleskalationspause sorgte kurzfristig für Aufatmen.
Die Marktzahlen im Überblick:
– Der Dow Jones Industrial Average fiel um 527 Punkte (−1,33 %)
– Der Nasdaq Composite verlor 0,13 %
– Der S&P 500 konnte sich leicht um 0,13 % erholen
Starken Einfluss auf den Dow hatte der Kurssturz der UnitedHealth Group, deren Aktie nach einer Gewinnwarnung um mehr als 22 % einbrach. Da der Dow preisgewichtet ist, hatte dieser Einbruch besonders starke Auswirkungen.
Unsicherheit belastet weiter
Neben der Personaldebatte rund um Powell sorgte auch die wirtschaftliche Unsicherheit durch Trumps Zollpolitik für Verunsicherung. Powell selbst warnte am Vortag in einer Rede vor den negativen Folgen der neuen Zölle, die Inflation anheizen und das Wirtschaftswachstum gefährden könnten. Der Internationale Währungsfonds kündigte unterdessen eine Korrektur seiner globalen Wachstumsprognosen nach unten an.
Auch der Technologiesektor geriet erneut unter Druck. Google (Alphabet) verlor 1,38 %, nachdem ein Gericht dem Konzern den Missbrauch seiner Marktmacht im Werbegeschäft vorwarf. Nvidia fiel um 2,87 % – das Unternehmen rechnet nach neuen US-Exportbeschränkungen gegen China mit einem Umsatzverlust von 5,5 Milliarden US-Dollar. Auch AMD warnte vor ähnlichen Auswirkungen.
Internationale Reaktionen und Rohstoffe
Der EuroStoxx 600 gab leicht nach (−0,13 %), während die Europäische Zentralbank als Reaktion auf die wirtschaftlichen Unsicherheiten ihren Leitzins senkte. Der Ölpreis stieg nach neuen US-Sanktionen gegen iranisches Öl deutlich: US-Rohöl legte um 3,54 % zu, Brent-Öl um 3,2 %.
Die Märkte bleiben damit weiter nervös. Analysten warnen, dass kurzfristige Schwankungen wahrscheinlich bleiben, solange es keine Klarheit in der Handels- und Geldpolitik gibt.
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