Die jüngsten Entwicklungen in der US-Handelspolitik unter Präsident Donald Trump deuten auf eine erneute Eskalation im Handelsstreit mit China hin. Während für zahlreiche Länder eine 90-tägige Zollpause angekündigt wurde, bleibt China von dieser Regelung explizit ausgeschlossen – im Gegenteil: Die Zölle auf chinesische Produkte wurden auf 145 Prozent erhöht, wie das Weiße Haus am Donnerstag klarstellte. Grundlage hierfür ist eine ursprüngliche 20-Prozent-Abgabe, auf die nun zusätzliche 125 Prozent aufgeschlagen wurden.
Hoffnung auf neue Handelsabkommen
Trotz des Konflikts mit China sieht das Weiße Haus Bewegung im globalen Handel. Laut dem Direktor des National Economic Council, Kevin Hassett, gebe es ernsthafte Angebote von fast 20 Ländern für neue Handelsverträge, zwei davon stünden kurz vor dem Abschluss. Diese würden allerdings weiterhin einen pauschalen Mindestzoll von 10 Prozent beinhalten, wie Hassett betonte. Trump selbst bekräftigte: „Nur ein außergewöhnlicher Deal könnte diesen Satz senken.“
China bleibt Härtefall – EU pausiert Gegenzölle
Während die Europäische Union ihre eigenen Vergeltungsmaßnahmen ebenfalls für 90 Tage aussetzt, um Verhandlungen Raum zu geben, zeigt China bislang keine Anzeichen von Deeskalation. Stattdessen konterte Peking mit eigenen Strafzöllen in Höhe von 84 Prozent auf US-Waren. Analysten bezeichnen das Vorgehen als „direkte Konfrontation“ zwischen den beiden größten Volkswirtschaften.
Märkte reagieren nervös
Der US-Aktienmarkt, der nach Trumps Zollpause zunächst historische Gewinne verbuchte, fiel am Donnerstag erneut deutlich zurück. Die Volatilität ist hoch, Experten sprechen von einem Wechselspiel zwischen Eskalation und Entspannung. Ökonomen warnen bereits vor einer möglichen Rezession und steigenden Verbraucherpreisen – insbesondere für Produkte aus China, das einen erheblichen Anteil an US-Importen ausmacht.
Auswirkungen auf Verbraucher und Landwirte
Der wirtschaftliche Druck könnte bald auch amerikanische Haushalte treffen. Laut Analysten drohen Preissteigerungen bei Kleidung, Elektronik und Fahrzeugen. Gleichzeitig warnt das US-Landwirtschaftsministerium vor Folgen für amerikanische Landwirte, insbesondere Soja-Produzenten, da China ein wichtiger Absatzmarkt ist. Eine Unterstützung für betroffene Branchen wird geprüft, wie Landwirtschaftsministerin Brooke Rollins ankündigte.
Trump zeigt sich zuversichtlich
Trotz der Turbulenzen äußerte sich Trump optimistisch. Man arbeite an „guten Deals“, insbesondere mit Ländern außerhalb Chinas. Bezüglich Peking sagte er: „Wir werden sehen, was passiert. Ich habe großen Respekt vor Präsident Xi, aber die Chinesen haben uns lange ausgenutzt.“
Insgesamt bleibt Trumps Linie deutlich: Druck durch hohe Zölle als Verhandlungstaktik, gepaart mit selektiver Gesprächsbereitschaft. Wie nachhaltig dieser Ansatz ist – insbesondere mit Blick auf China – wird sich in den kommenden Wochen zeigen. Die Märkte jedenfalls bleiben nervös.
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