Eine Gruppe prominenter Investoren, darunter der Milliardär Frank McCourt und „Shark Tank“-Star Kevin O’Leary, hat ein Angebot für die US-Assets von TikTok vorgelegt. Ziel ist es, die Plattform vor einem möglichen Verbot in den Vereinigten Staaten zu retten. Doch ein großes Problem steht im Raum: ByteDance, das chinesische Mutterunternehmen von TikTok, hat wiederholt klargestellt, dass die App nicht zum Verkauf steht.
Das Angebot: „The People’s Bid for TikTok“
Die Investorengruppe, die sich selbst „The People’s Bid for TikTok“ nennt, hat am Donnerstag offiziell ein Kaufangebot bei ByteDance eingereicht. Der genaue Wert des Angebots wurde nicht bekannt gegeben. Die Gruppe plant, TikTok in den USA ohne den berühmten Algorithmus zu übernehmen und auf amerikanischer Technologie neu aufzubauen – eine Strategie, um den chinesischen Exportkontrollvorschriften zu umgehen, die den Verkauf sensibler Technologien verbieten.
Frank McCourt erklärte, dass die Gruppe eng mit der künftigen Trump-Regierung zusammenarbeiten wolle, um den Deal abzuschließen. „Unser Ziel ist es, TikTok für Millionen Amerikaner am Leben zu erhalten, ohne dabei auf den bisherigen Algorithmus angewiesen zu sein“, sagte McCourt.
Ein Verbot rückt näher
Das Angebot kommt zu einem kritischen Zeitpunkt: Bereits am 19. Januar könnte TikTok in den USA verboten werden, falls ByteDance die App nicht verkauft. Diese Regelung basiert auf einem im April 2024 unterzeichneten Gesetz, das die Sicherheit und Privatsphäre der amerikanischen Nutzer schützen soll. ByteDance hat jedoch mehrfach erklärt, dass es keine Verkaufspläne gibt und das Gesetz verfassungswidrig sei. Die Plattform hat beim Obersten Gerichtshof Berufung eingelegt und argumentiert, dass das Gesetz die Rechte der Nutzer und des Unternehmens verletzt.
ByteDance warnte in einer Stellungnahme an das Gericht, dass ein Verbot über 170 Millionen monatliche Nutzer in den USA betreffen würde.
Technologie ohne Algorithmus: Geht das?
Die Investorengruppe plant, TikTok ohne den Algorithmus zu betreiben, der für die personalisierten „Für Dich“-Feeds verantwortlich ist. Kritiker bezweifeln jedoch, dass TikTok ohne diese Kerntechnologie seinen Erfolg fortsetzen kann. Andere Tech-Giganten haben bereits versucht, ähnliche Algorithmen zu entwickeln, aber keiner konnte den Erfolg von TikTok replizieren.
Kevin O’Leary zeigte sich dennoch optimistisch. „Wir brauchen den Algorithmus nicht. Wir bauen ihn selbst und machen TikTok wieder großartig“, schrieb er auf X.
China lehnt erzwungenen Verkauf ab
Die chinesische Regierung hat sich deutlich gegen einen erzwungenen Verkauf ausgesprochen. Das Handelsministerium in Peking erklärte, dass es solch einen Schritt „entschieden ablehnt“. ByteDance selbst hat keine unmittelbare Stellungnahme zum Angebot von McCourt und O’Leary abgegeben.
Ausblick
Während TikTok um sein Überleben in den USA kämpft, bleibt die Zukunft der Plattform ungewiss. Ein Verkauf ohne Algorithmus könnte eine schwierige, wenn nicht unmögliche Herausforderung sein. Ob die Investorengruppe mit ihrem ambitionierten Plan Erfolg haben wird, bleibt abzuwarten. Eines ist sicher: Der Streit um TikTok ist noch lange nicht vorbei.
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