Eine US-Bundesjury hat zwei europäische Männer wegen eines vom Iran unterstützten Mordkomplotts gegen die iranisch-amerikanische Journalistin Masih Alinejad schuldig gesprochen. Laut dem US-Justizministerium wollten sie im Auftrag der iranischen Regierung Alinejad für 500.000 US-Dollar töten lassen.
Rafat Amirov aus dem Iran und Polad Omarov aus Georgien wurden für schuldig befunden, an der geplanten Auftragsmord-Aktion im Jahr 2022 beteiligt gewesen zu sein. Alinejad ist eine prominente Kritikerin der iranischen Regierung und setzt sich seit Jahren gegen die Zwangsverschleierung und für Menschenrechte im Iran ein.
„Die Dreistigkeit des iranischen Regimes, US-Bürger zum Schweigen bringen und ermorden zu wollen, wird nicht toleriert“, erklärte Sue J. Bai, Leiterin der nationalen Sicherheitsabteilung des DOJ.
Alinejad, die unter anderem für die New York Times und den Wall Street Journal schrieb und bei Voice of America arbeitete, äußerte sich nach dem Urteil erleichtert, betonte jedoch, dass „die wahren Drahtzieher weiterhin in Teheran an der Macht sind“.
Das Komplott im Detail
Gerichtsdokumenten zufolge waren Amirov und Omarov hochrangige Mitglieder des Bazghandi-Netzwerks, einer osteuropäischen Verbrecherorganisation mit engen Verbindungen zur Iranischen Revolutionsgarde (IRGC), die von den USA als Terrororganisation eingestuft wird.
Nachdem ein vorheriges Entführungsversuch Alinejads 2020 gescheitert war, beauftragte die IRGC Amirov und Omarov damit, Alinejad in den USA zu überwachen und zu ermorden. Amirov leitete Überwachungsdaten über Alinejad an Omarov weiter, der diese Informationen an Khalid Mehdiyev, ein weiteres Mitglied des Netzwerks, weitergab.
Mehdiyev wurde im Juli 2022 von der Polizei gestoppt. In seinem Auto fanden die Beamten ein AK-47-ähnliches Gewehr, Munition, eine Sturmhaube und Bargeld. Mehdiyev gestand später, er sei gekommen, um Alinejad zu töten.
Während des Prozesses sagte Alinejad aus, sie habe im Sommer 2022 einen großen Mann in ihrem Garten bemerkt, der sie „zwischen den Sonnenblumen anstarrte“.
Laut DOJ steht hinter dem Netzwerk der IRGC-Brigadegeneral Ruhollah Bazghandi. Weitere Personen aus dem Netzwerk, darunter Bazghandi selbst, wurden ebenfalls wegen des Mordkomplottes angeklagt.
Verurteilung und mögliche Strafen
Das Gericht verurteilte Amirov und Omarov unter anderem wegen versuchten Mordes und Waffengebrauchs. Ihnen droht nun eine lebenslange Haftstrafe. Das Urteil soll im September 2025 gefällt werden.
„Dieses Urteil sendet eine klare Botschaft: Wer US-Bürger angreift, den werden wir finden und vor Gericht bringen – egal wo“, sagte Matthew Podolsky, amtierender US-Staatsanwalt für den südlichen Bezirk von New York.
Reaktionen und geopolitischer Kontext
Das Urteil fällt in eine Zeit verschärfter Spannungen zwischen den USA und dem Iran. Ex-Präsident Donald Trump reaktivierte kürzlich sein „Maximum-Pressure“-Programm gegen den Iran, das auf verstärkte Sanktionen und wirtschaftlichen Druck setzt. Dennoch sprach Trump auch von möglichen Verhandlungen mit Teheran.
Alinejad betonte in einer Stellungnahme, der Mordplan zeige, dass der Iran nicht nur sie, sondern „die grundlegenden Werte der USA wie Freiheit und Meinungsfreiheit“ angreife. Sie forderte Washington auf, konsequenter gegen die iranische Bedrohung vorzugehen.
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