Startseite Allgemeines US Steel und Nippon verklagen Biden-Regierung und Gewerkschaft wegen geplatztem Milliarden-Deal
Allgemeines

US Steel und Nippon verklagen Biden-Regierung und Gewerkschaft wegen geplatztem Milliarden-Deal

sergeitokmakov (CC0), Pixabay
Teilen

Es scheint, dass der Stahlindustrie in den USA gerade das heiße Eisen ausgegangen ist – im wahrsten Sinne des Wortes. US Steel und der japanische Stahlgigant Nippon Steel haben rechtliche Schritte gegen die Biden-Regierung eingeleitet, nachdem Präsident Joe Biden letzte Woche persönlich ihre geplante Fusion im Wert von 14,3 Milliarden Dollar blockiert hatte. Der Vorwurf: Die Entscheidung sei rein politisch motiviert gewesen.

Ein Stahlkrieg mit politischem Zunder

US Steel und Nippon Steel, die durch den Zusammenschluss zu einem globalen Stahlriesen werden wollten, werfen Biden vor, dass er das Geschäft aus politischen Gründen und zugunsten der United Steelworkers (USW) Gewerkschaft blockiert habe. In einer gemeinsamen Erklärung hieß es, der Präsident habe „das Rechtsstaatsprinzip ignoriert, um sich die Unterstützung der Gewerkschaft zu sichern und seine politische Agenda voranzutreiben.“

Die beiden Unternehmen sprechen von einer klaren Verletzung des rechtlichen Prozesses und betonten, dass sie „keine andere Wahl“ hätten, als sich rechtlich zu wehren, um ihre Rechte zu schützen. Und wenn wir ehrlich sind, wer hätte gedacht, dass Stahl jemals so dramatisch werden könnte?

Gegnerische Stahlmacher und Gewerkschaften im Fadenkreuz

Neben der Klage gegen die Biden-Regierung richten sich die Unternehmen auch gegen ihren Rivalen Cleveland-Cliffs, den CEO Lourenco Goncalves und Dave McCall, den Präsidenten der USW-Gewerkschaft. Der Vorwurf? „Antikompetitive und mafiöse Aktivitäten.“

In der Klage wird behauptet, dass Cliffs und die Gewerkschaft illegal zusammengearbeitet hätten, um jede andere Übernahme von US Steel – außer durch Cleveland-Cliffs – zu blockieren. Der Plan? Angeblich eine Monopolisierung der Stahlindustrie in den USA. Die Klage fordert nicht nur, dass diese Zusammenarbeit beendet wird, sondern auch „erhebliche Schadensersatzzahlungen“.

Von „Steelworkers“ zu „Dealblockers“

Um das Drama noch weiter aufzuheizen: Der Deal zwischen Nippon und US Steel hätte Investitionen in ältere, gewerkschaftlich organisierte Stahlwerke umfasst – ein Punkt, den Cleveland-Cliffs ebenfalls als Hebel nutzte. Im Sommer 2024 hatte US Steel öffentlich erklärt, dass diese Werke ohne die versprochenen Investitionen möglicherweise geschlossen werden müssten. Natürlich hat Cliffs daraufhin sofort angeboten, diese Werke zu übernehmen – natürlich rein selbstlos, versteht sich.

Aber in diesem politischen Spiel mit heißem Stahl mischen nicht nur Biden und Cliffs mit. Auch der zukünftige Vizepräsident JD Vance und Präsident-in-spe Donald Trump haben ihre Abneigung gegen den Nippon-Deal deutlich gemacht. Trump, der ab Ende Januar erneut ins Oval Office einzieht, versprach sogar, den Deal zu blockieren, falls er bis dahin nicht vom Tisch ist. Bipartisaner Widerstand – wer hätte das gedacht?

Was steckt hinter dem großen Nein von Biden?

Biden hatte sich monatelang gegen die Fusion ausgesprochen. Für die Gewerkschaften war klar: Ein Zusammenschluss mit Nippon Steel hätte ihre Position geschwächt, während Cleveland-Cliffs als gewerkschaftsfreundlicher Käufer bevorzugt wird. Tatsächlich hatte Cliffs bereits 2023 ein Angebot in Höhe von 7,3 Milliarden Dollar abgegeben – nur etwa die Hälfte dessen, was Nippon Steel schließlich auf den Tisch legte. Aber was sind schon Zahlen, wenn es um Macht und Einfluss geht?


Rechtsstreit um die Zukunft der Stahlindustrie

Die Klage von US Steel und Nippon ist also keine Überraschung. Der Streit könnte weitreichende Konsequenzen für die US-amerikanische Stahlindustrie haben, die ohnehin vor großen Herausforderungen steht. Während die Unternehmen behaupten, Biden habe die Fusion aus rein politischen Gründen gestoppt, bleibt abzuwarten, wie die Gerichte darüber entscheiden.

Und dann gibt es da noch die Frage: Was passiert, wenn Trump tatsächlich den Hammer schwingt? Der zukünftige Präsident hat bereits klargestellt, dass er den Deal ebenfalls torpedieren würde. Die Stahlindustrie könnte also das Schlachtfeld eines politischen Kriegs werden, bei dem niemand wirklich als Sieger hervorgeht – außer vielleicht die Anwälte.

Fazit: Von heißem Stahl zu eiskaltem Recht

In einer Branche, die für ihre Härte bekannt ist, zeigt dieser Fall, dass Stahl nicht nur heiß, sondern auch politisch sein kann. Ob US Steel und Nippon ihre Fusion letztendlich durchsetzen können, bleibt abzuwarten. Eines ist jedoch sicher: In der Welt des Stahls wird nicht geschmiedet, sondern geklagt.

Kommentar hinterlassen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Kategorien

Ähnliche Beiträge
Allgemeines

Elaris AG stürzt der Aktienkurs jetzt ins Bodenlose?

Schlechte Nachrichten mag die Börse nicht, und der von der Elaris AG...

Allgemeines

Kickl auf Kuschelkurs: FPÖ will ÖVP retten – oder zumindest amüsieren

FPÖ-Chef Herbert Kickl hat mal wieder den Charmebolzen ausgepackt. In seiner unnachahmlichen...

Allgemeines

Trump Statement

Trump: „Drill, Baby, Drill!“ – Klimaschutz adé Kaum ist Donald Trump wieder...

Allgemeines

Musk macht jetzt Außenpolitik – oder spielt er nur den neuen Außenminister?

Während die Welt auf die Rückkehr von Donald Trump ins Weiße Haus...