Die Stimmung der US-Verbraucher ist auf einem Tiefpunkt angekommen: Laut der aktuellen Umfrage der Universität Michigan ist das Konsumklima im April um 11 % gefallen – auf einen Wert von 50,8. Das ist der zweitniedrigste Stand seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1952 – sogar tiefer als zu Zeiten der Finanzkrise 2008.
Schuld daran? Die Zölle. Und Trump.
Grund für die schlechte Laune ist laut Experten vor allem Donald Trumps eskalierende Handelspolitik. Seine massiven Zollankündigungen der letzten Monate haben nicht nur an den Börsen für Chaos gesorgt, sondern auch beim Durchschnittsamerikaner für Unsicherheit – besonders, weil steigende Preise und eine drohende Inflation die Kaufkraft gefährden.
Trump hatte zuletzt angekündigt, die Zölle für 90 Tage zu pausieren – allerdings nur für einige Länder. Für China gilt die Zollpause nicht. Dort gelten weiterhin Strafzölle von 145 % auf US-Produkte, während Peking mit Gegenzöllen von 125 % zurückschlägt.
Stimmung fällt, Wirtschaft (noch) nicht
Interessanterweise zeigen die sogenannten „harten Daten“ – also tatsächliche Wirtschaftsindikatoren wie Konsum oder Arbeitsmarkt – derzeit noch keine Krise. Die Beschäftigung bleibt stabil, und auch wenn der Einzelhandel zuletzt schwächelte, geben viele Amerikaner weiterhin Geld aus.
Fed-Chef Jerome Powell kommentierte dazu trocken: „Manchmal sagen die Leute, sie haben Angst – und kaufen trotzdem wie verrückt ein.“
Doch die Frage ist, wie lange noch. Denn laut New York-Fed-Chef John Williams wird das Wachstum in diesem Jahr stark nachlassen, die Arbeitslosigkeit steigen und die Inflation wieder anziehen.
Reiche wackeln, Börsen zittern
Besonders wohlhabende Konsumenten haben mit ihrem Konsum in den letzten Jahren maßgeblich das Wachstum gestützt – doch jetzt beginnen selbst sie zu zweifeln. Turbulenzen an der Wall Street, ausgelöst durch Trumps Zölle, setzen auch das Vertrauen der „Besserverdienenden“ unter Druck.
Larry Fink, CEO von BlackRock, sieht in der aktuellen Lage Parallelen zur Finanzkrise 2008: „Diese Unsicherheit fühlt sich an wie damals – eine Mischung aus politischen Umbrüchen, Märkten im Umbruch und einem ganz allgemeinen Nebel aus Angst.“
Inflationssorgen nehmen zu
Ein besonders heikler Punkt für die US-Notenbank Fed: Die Erwartungen zur Inflation sind stark gestiegen – kurzfristig von 5 % auf 6,7 %, langfristig auf 4,4 %, den höchsten Wert seit 1981. Und das kann gefährlich werden: Wenn die Menschen dauerhaft mit steigenden Preisen rechnen, ändern sie ihr Kaufverhalten – und genau das könnte die Inflation weiter anheizen.
Fed-Vertreterin Lorie Logan warnte: „Wenn sich diese Inflationserwartungen verfestigen, ist der Weg zurück zur Preisstabilität lang – und schmerzhaft.“
Fazit:
Die US-Konsumenten haben die Nase voll. Trumps Handelskrieg hat ihnen nicht nur höhere Preise, sondern auch ein tiefes Misstrauen gegenüber der wirtschaftlichen Zukunft beschert. Noch läuft die Wirtschaft – aber die Uhr tickt. Und wenn das Vertrauen einmal weg ist, hilft auch kein 90-Tage-Zoll-Aufschub mehr.
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