Die wirtschaftlichen Spannungen zwischen den USA und China haben einen neuen Höhepunkt erreicht: China hat die Vergeltungszölle auf US-Importe auf bis zu 125 % angehoben – ein drastischer Schritt als Reaktion auf die kürzlich von US-Präsident Donald Trump eingeführten hohen Einfuhrzölle auf chinesische Waren.
In seiner ersten öffentlichen Stellungnahme zum Handelskonflikt gab sich Chinas Präsident Xi Jinping kämpferisch: „China hat keine Angst“, sagte er bei einem Treffen mit dem spanischen Premierminister Pedro Sánchez in Peking. Er betonte: „In einem Handelskrieg gibt es keine Gewinner.“
Finanzmärkte unter Druck
Die Auswirkungen des eskalierenden Handelskonflikts sind an den internationalen Finanzmärkten spürbar. In Europa fielen die Börsenkurse am Freitagmorgen: Der DAX gab um 1,2 % nach, der französische CAC 40 verlor 0,9 %, und auch der Londoner FTSE 100 lag leicht im Minus.
Auch der US-Dollar zeigte Schwäche. Gegenüber dem Euro fiel er auf den tiefsten Stand seit 2022 – ein Verlust von rund 2 % innerhalb weniger Stunden.
Alarmierende Signale vom Anleihemarkt
Besonders besorgniserregend ist die Reaktion des US-Anleihemarkts. Normalerweise fliehen Anleger bei Börsenturbulenzen in sichere Staatsanleihen – doch diesmal verkauften sie sowohl Aktien als auch Anleihen. Die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihe stieg zeitweise auf 4,5 %, was Investoren und das Weiße Haus gleichermaßen beunruhigte. Präsident Trump räumte ein: „Der Anleihemarkt ist sehr heikel.“
Diese Entwicklung veranlasste Trump offenbar dazu, einen Teil seiner geplanten Zölle vorerst auszusetzen – ein seltenes „Zurückrudern“, das laut Experten den wachsenden Druck der Märkte widerspiegelt.
Wirtschaftliche Folgen – auch für Verbraucher
JPMorgan-CEO Jamie Dimon warnte vor einem zunehmend „turbulenten“ globalen Wirtschaftsumfeld. Zwar erzielte die Bank im ersten Quartal mit 14,6 Milliarden US-Dollar starke Gewinne, doch Dimon zeigte sich besorgt über die anhaltenden geopolitischen Spannungen und die Folgen für den Finanzsektor. Auch die Inflation in den USA bleibt trotz positiver Signale in einigen Bereichen problematisch.
Laut einer aktuellen Analyse könnten Trumps Zölle einem durchschnittlichen US-Haushalt bis zu 3.443 Dollar pro Jahr kosten – mit besonders schweren Auswirkungen für einkommensschwache Familien.
Konsequenzen für Unternehmen – Beispiel Tesla
Der Elektroautobauer Tesla hat in China den Verkauf seiner in den USA gefertigten Modelle S und X eingestellt. Diese Entscheidung fiel nur einen Tag nach Chinas Ankündigung der massiven Vergeltungszölle. In China gefertigte Modelle wie der Model 3 und Y sind davon nicht betroffen.
Politische und militärische Entwicklungen
Parallel zur wirtschaftlichen Eskalation hat der US-Senat General Dan Caine als neuen Vorsitzenden der Joint Chiefs of Staff bestätigt – eine ungewöhnliche Personalentscheidung, da Caine ursprünglich bereits im Ruhestand war.
Auch auf diplomatischer Ebene bleibt es angespannt. US-Sondergesandter Steve Witkoff befindet sich derzeit zu Gesprächen in Russland, während in Oman am Wochenende indirekte Verhandlungen zwischen den USA und Iran über das Atomprogramm starten sollen.
Fazit:
Der eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China hat globale Auswirkungen – von fallenden Börsen über schwächelnde Währungen bis hin zu zunehmender Unsicherheit bei Unternehmen und Konsumenten. Trotz teils beschwichtigender Worte aus Washington bleiben die wirtschaftlichen Folgen schwer kalkulierbar – und die Märkte nervös.
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