Nur drei Monate nach Beginn von Donald Trumps zweiter Amtszeit verändert sich das internationale Bild der Vereinigten Staaten rapide – und nicht zum Guten. In Europa und darüber hinaus wächst die Sorge, dass Amerika unter Trump seine Rolle als Garant für Freiheit, Demokratie und Menschenrechte aufgibt.
Der französische Europaabgeordnete Raphaël Glucksmann brachte die Unzufriedenheit auf den Punkt – mit einer bitter-ironischen Forderung:
„Gebt uns die Freiheitsstatue zurück. Wir haben sie euch geschenkt, als Symbol für Freiheit und Freundschaft. Aber offenbar verachtet ihr sie jetzt.“
Diese Aussage fand weltweit Beachtung – nicht nur als provokanter Seitenhieb, sondern als Ausdruck eines wachsenden Gefühls: Dass Amerika die Werte, für die es einst stand, verloren hat.
Abkehr von westlichen Bündnissen, Hinwendung zu Autokraten
Internationale Kritik entzündet sich an zahlreichen Punkten:
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Abkehr von der NATO und Ukraine-Unterstützung
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Sympathien für Russland und Putin
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Aggressive Handelspolitik und massive Zölle, die weltweite Märkte destabilisieren
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Harte Einreisepolitik und schärfere Abschiebungen, auch bei Bagatellverstößen
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Zunehmende Einschränkung akademischer Freiheit, z. B. Einreiseverbot für einen französischen Wissenschaftler wegen kritischer Nachrichten auf seinem Handy
Rückgang des internationalen Ansehens
Laut dem Umfrageinstitut YouGov sind die Sympathiewerte für die USA in Ländern wie Deutschland, Schweden und Dänemark auf den niedrigsten Stand seit 2016 gefallen. Auch die Reiselust hat spürbar nachgelassen:
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5,1 % Rückgang bei ausländischen Besucherzahlen für 2025 erwartet
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Länder wie Frankreich, Deutschland und Kanada haben ihre Reisehinweise für die USA aktualisiert
Einzelne Vorfälle sorgen für Empörung
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Eine walisische Backpackerin wurde 10 Tage in ICE-Haft gehalten – wegen unbezahlter Hausarbeit bei einer Gastfamilie.
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Zwei deutsche Touristen wurden wochenlang ohne klare Begründung in Haft gehalten – einer sogar neun Tage in Einzelhaft.
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Ein französischer Raumfahrtforscher durfte nach Durchsuchung seines Handys wegen kritischer Äußerungen nicht einreisen.
Angst statt Bewunderung
Viele ehemalige USA-Besucher berichten von einem veränderten Gefühl:
„Ich liebe Amerika – die Kultur, die Freundlichkeit. Aber inzwischen wirkt alles so düster“, sagt Sheldon Miller aus Großbritannien, der dort seiner Frau einen Heiratsantrag machte – und nun nicht mehr hin will.
Auch der lettische Politikwissenschaftler Andris Banka überlegt, ob er künftig noch an Konferenzen in den USA teilnehmen will. Die Sorge um Meinungsfreiheit wachse auch unter Kollegen.
Wissenschaftler: USA nicht mehr als Vorbild
Der schwedische Demokratieforscher Staffan Lindberg reiste kürzlich in die USA – und war erschüttert:
„Viele meiner amerikanischen Kollegen trauen sich nicht mehr, offen zu sprechen. Sie fürchten, abgehört zu werden oder Konsequenzen zu erleben.“
Sein Fazit: Die USA wirken nach außen nicht mehr wie das einstige „Licht der Freiheit“. Auch Bijaya Khadka, ehemaliger Flüchtling aus Bhutan, formuliert es drastisch:
„Früher war Amerika ein Ort der Hoffnung. Jetzt haben die Menschen Angst.“
Glucksmann: „Ein Weckruf für Europa“
Für Glucksmann war sein „Freiheitsstatue“-Kommentar kein Scherz, sondern ein symbolischer Warnruf:
„Die amerikanische Regierung scheint nicht mehr gewillt, die freie Welt zu führen.“
Die Reaktion aus dem Weißen Haus fiel harsch aus: Frankreich solle „dankbar sein, dass es heute nicht Deutsch spricht“ – eine Erinnerung an die US-Rolle im Zweiten Weltkrieg. Doch Dankbarkeit ersetzt kein Vertrauen.
Fazit
Die Risse im internationalen Bild der Vereinigten Staaten vertiefen sich. Was einst als Ort der Hoffnung galt, wird nun vielerorts als riskanter, unberechenbarer Partner gesehen. Die Strahlkraft von „Lady Liberty“ ist getrübt – nicht durch Worte, sondern durch eine politische Realität, die zunehmend mit den einstigen Idealen Amerikas bricht.
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