Man könnte meinen, das Chaos in Washington würde sich mit den Feiertagen beruhigen, aber nein – der Ethikausschuss des Repräsentantenhauses hat beschlossen, den Bericht über das fragwürdige Verhalten des ehemaligen Abgeordneten Matt Gaetz zu veröffentlichen. Und das Beste daran? Der Bericht wird pünktlich zum Jahresende erscheinen, vermutlich als festliche Lektüre für alle, die sich an politischen Dramen erfreuen.
Der Bericht ist das Ergebnis jahrelanger Ermittlungen zu einer Vielzahl von Vorwürfen gegen den republikanischen Politiker, darunter: sexuelles Fehlverhalten, der Konsum illegaler Drogen, das Teilen unangemessener Bilder oder Videos auf dem Boden des Repräsentantenhauses, der Missbrauch staatlicher Ausweisdokumente, die Umleitung von Wahlkampfgeldern für private Zwecke sowie die Annahme von Bestechungsgeldern oder unzulässigen Geschenken. Kurzum, die Liste liest sich wie das Drehbuch einer schlecht geschriebenen Polit-Satire.
Ein überraschender Sinneswandel
Ursprünglich hatte der Ethikausschuss im November entlang parteipolitischer Linien entschieden, den Bericht nicht zu veröffentlichen – ein Ergebnis, das für viele wenig überraschend war. Doch nun, mit einem plötzlichen Sinneswandel, stimmten einige Republikaner offenbar mit den Demokraten und beschlossen, den Bericht doch an die Öffentlichkeit zu bringen. Vielleicht war es der Gedanke, dass Gaetz ohnehin nicht mehr im Kongress ist, oder die Hoffnung, dass die Enthüllungen endlich etwas Ruhe ins politische Chaos bringen könnten.
Gaetz: Vom Kongress-Star zum Trump-Loyalisten
Es ist nicht lange her, da wurde Gaetz als Favorit von Donald Trump für den Posten des Justizministers gehandelt – eine Idee, die genauso schnell wieder verschwand, wie sie auftauchte. Gaetz zog sich selbst aus der Diskussion zurück, wahrscheinlich in der Hoffnung, dass sein Name nicht zu eng mit den Ermittlungen des Ethikausschusses verknüpft würde. Doch dieser Plan ist offensichtlich nicht ganz aufgegangen.
Gaetz, der letzten Monat erneut in den Kongress gewählt wurde, trat kurz darauf abrupt zurück, was viele als Versuch sahen, den Ethikbericht zu begraben. Aber in der amerikanischen Politik ist nichts wirklich begraben, und so wird der Bericht nun doch das Licht der Welt erblicken – ob Gaetz es will oder nicht.
Der Mann, die Mythen, die Ausreden
Natürlich hat Gaetz die Vorwürfe immer wieder energisch zurückgewiesen und sie als Teil einer „Hexenjagd“ bezeichnet – eine Phrase, die in der politischen Arena der letzten Jahre wohl überstrapaziert wurde. In einem besonders selbstbewussten Post auf der Plattform X (ehemals Twitter) erklärte Gaetz, er sei „VOLLSTÄNDIG ENTLASTET“ durch eine separate Untersuchung des Justizministeriums. Und er betonte erneut: „Ich hatte NIEMALS sexuellen Kontakt mit jemandem unter 18.“
In einer selten ehrlichen Reflexion gab Gaetz zu, dass seine 30er-Jahre vielleicht etwas exzessiv waren: „Es ist peinlich, aber nicht kriminell, dass ich wahrscheinlich mehr gefeiert, geflirtet, getrunken und geraucht habe, als ich sollte.“ Eine charmante kleine Beichte, die uns fast vergessen lässt, dass es hier um Vorwürfe geht, die deutlich ernster sind als nur eine wilde Partyphase.
Ein Abgang mit Stil?
Gaetz scheint sich jedoch nicht zurückziehen zu wollen. Stattdessen hat er angekündigt, künftig für den ehemaligen Präsidenten Donald Trump zu arbeiten und ab Januar beim rechtsgerichteten Sender One America News Network als Kommentator tätig zu sein. „Ich werde immer für Präsident Trump kämpfen, egal, was er von mir verlangt“, sagte er in einem Interview. Vielleicht plant er auch, dem Sender ein eigenes Segment zu widmen: „Matt’s Ethik-Tipps: Was man besser nicht tut“.
Ein Bericht für die Ewigkeit – oder das Altpapier
Es bleibt abzuwarten, ob der Ethikbericht langfristige Konsequenzen für Gaetz haben wird. Sprecher Mike Johnson, selbst kein Fan der Veröffentlichung, argumentierte, dass ein solcher Bericht irrelevant sei, da Gaetz ohnehin nicht mehr im Kongress sei. Das mag stimmen, aber die Veröffentlichung des Berichts stellt sicher, dass Gaetz‘ Erbe in Washington auf die denkbar lauteste Weise in Erinnerung bleibt – in Form von Skandalen, Vorwürfen und einer nie endenden Reihe von Schlagzeilen.
In einer politischen Welt, in der Dramen schneller wechseln als die Jahreszeiten, könnte der Bericht das Feuer der Debatte über Ethik und Verantwortung weiter anfachen – oder er könnte einfach der neueste Akt in der unendlichen politischen Seifenoper sein, die niemand zu schreiben scheint, aber jeder liest.
Also: Frohe Feiertage, Washington – mit Matt Gaetz sorgt ihr weiterhin dafür, dass es uns nie langweilig wird.
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