Im Jahr 2023 verzeichnete die Finanzaufsichtsbehörde BaFin einen signifikanten Anstieg der Beschwerden von Verbraucherinnen und Verbrauchern, die um 62 Prozent auf insgesamt 38.233 Fälle anstiegen. Die Zunahme der Beschwerden wird hauptsächlich auf Mängel im Kundenservice von Banken, Versicherungen und Wertpapierdienstleistungsunternehmen zurückgeführt. Ein besonderer Anstieg wurde im Bankensektor festgestellt, wo die Beschwerden um nahezu 87 Prozent auf 27.536 anwuchsen, vor allem bedingt durch Probleme wie Störungen im Kundenservice, Schwierigkeiten bei Kontokündigungen, verspätete Ausstellungen von Steuerbescheinigungen und unangemessene Gebühren bei Bausparverträgen.
Christian Bock, der Leiter der Verbraucherschutzabteilung bei der BaFin, identifiziert zwei Hauptgründe für den Anstieg: Einen Sondereffekt im Bankensektor, der auf ein einzelnes Finanzinstitut zurückzuführen ist, sowie eine gestiegene Bekanntheit der BaFin unter den Verbrauchern, bedingt durch transparente Berichterstattung und Präsenz in sozialen Medien.
Im Versicherungssektor führten hauptsächlich Verzögerungen bei der Schadenbearbeitung und Auszahlung von Leistungen zu einem Anstieg der Beschwerden um 20,6 Prozent auf 7.680. Auch bei Wertpapierdienstleistern gab es vermehrt Unzufriedenheit, insbesondere wegen langer Reaktionszeiten und Problemen bei Depotüberträgen, was die Beschwerden in diesem Bereich um 17,9 Prozent auf 2.835 erhöhte.
Bock betont die Bedeutung der Beschwerden für die Aufdeckung von Missständen im Finanzmarkt. Die BaFin nutzt diese als wichtige Indikatoren, um potenzielle Verstöße gegen Verbraucherschutzvorschriften zu identifizieren und entsprechende Maßnahmen zu ergreifen. Er weist jedoch darauf hin, dass die BaFin im Bereich des kollektiven Verbraucherschutzes tätig wird und Einzelne bei Rechtsansprüchen auf Schlichtungsstellen oder die Gerichtsbarkeit angewiesen sind.
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