Die großen deutschen Zuckerhersteller Südzucker, Nordzucker und Pfeifer & Langen sollen aufgrund von Kartellabsprachen zu hohen Zuckerpreisen Millionen Euro an Schadenersatz zahlen. Das Landgericht Mannheim hat heute entschieden, dass der Nestle Deutschland AG rund 8,4 Millionen Euro und der Molkerei Alois Müller GmbH & Co. KG rund 6,3 Millionen Euro plus Zinsen zustehen.
Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig, da die Parteien Berufung einlegen können, so ein Gerichtssprecher. Das Gericht hat in den Urteilen festgestellt, dass die Preise für Verarbeitungszucker in Deutschland von 1997 bis September 2009 aufgrund des Zuckerkartells um rund zwei Prozent zu hoch waren. Diese Einschätzung stützt sich auf die Expertise eines Wirtschaftsgutachters. Die Hersteller bestritten, dass ihren Kunden ein Schaden entstanden sei.
Es handelt sich um zwei Pilotverfahren. Beim Landgericht Mannheim sind etwa 40 weitere Kartellklagen von verschiedenen Lebensmittel- und Getränkeherstellern anhängig, die insgesamt mehrere hundert Millionen Euro fordern. Die Kläger müssen nun entscheiden, wie sie weiter vorgehen möchten.
Das Bundeskartellamt hatte den Zuckerherstellern Südzucker, Nordzucker und Pfeifer & Langen (Diamant-Zucker) 2014 Bußgelder in Höhe von insgesamt 280 Millionen Euro auferlegt, aufgrund von Gebiets-, Mengen- und Preisabsprachen. Laut dem Kartellamt hatten die Unternehmen über mehrere Jahre hinweg bis 2009 Verkaufsgebiete, Quoten und Preise abgesprochen.
Auch in Köln gab es ähnliche Klagen von Molkereien, Gebäck- und Feinkostherstellern sowie Brauereien gegen die Zuckerhersteller. Das Landgericht Köln wies diese Klagen im Jahr 2020 ab.
Kommentar hinterlassen