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Lars_Nissen_Photoart (CC0), Pixabay
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Bei Flügen, für die eine bestätigte einheitliche Buchung vorliegt und die in mehreren Teilflügen von verschiedenen Luftfahrtunternehmen ausgeführt werden, kann der wegen Annullierung des letzten Teilflugs bestehende Ausgleichsanspruch vor den Gerichten des Abflugorts des ersten Teilflugs geltend gemacht werden

Zwei Fluggäste haben einen Flug mit Anschlussflügen gebucht, für den eine bestätigte einheitliche Buchung vorliegt. Der Flug umfasste drei Teilflüge: Der erste Teilflug von Hamburg (Deutschland) nach London (Vereinigtes Königreich)wurde von dem britischen Luftfahrtunternehmen British Airways durchgeführt; die beiden übrigen, der eine von London nach Madrid (Spanien) und der andere von Madrid nach San Sebastian (Spanien) wurden von dem spanischen Luftfahrtunternehmen Iberia durchgeführt.

Der dritte Teilflug wurde annulliert, ohne dass die Fluggäste rechtzeitig informiert worden sind. Flightright, ein Unternehmen mit Sitz in Potsdam (Deutschland), an das die beiden Fluggäste ihre etwaigen Ausgleichsansprüche abgetreten hatten, hat daraufhin beimAmtsgericht Hamburg (Deutschland)gegen Iberia Klage auf Ausgleichszahlungenerhoben.

Der auf der Grundlage der Fluggastverordnung verlangte Betrag beläuft sich auf 250Euro pro Fluggast, da die Entfernung zwischen Hamburg und San Sebastianetwa 1433km beträgt.Das Amtsgericht Hamburg zweifelt an seiner Zuständigkeitfür die Entscheidung über den Rechtsstreit, derden annullierten Teilflugbetrifft, dader Abflug-und der Ankunftsort dieses Teilflugs, nämlich Madrid bzw. San Sebastian, jeweilsaußerhalb seiner Zuständigkeit liegt.

Diese Frage erfordert die Auslegung der Verordnung über die gerichtliche Zuständigkeit.

Das deutsche Gericht weist darauf hin, dass der Gerichtshof in einem Urteil vom 11.Juli   2019 entschiedenhat, dass im Rahmen eines Flugs mit Anschlussflügen, der Gegenstand einer einzigen Buchung war, das Luftfahrtunternehmen, das den ersten Teilflug durchgeführt hat, dessen Abflugort im Zuständigkeitsbereich des angerufenen Gerichts lag, im Rahmen einer auf der Grundlage der Fluggastverordnung erhobenen Klage auf Ausgleichszahlungen für die Gesamtheit der Teilflüge passivlegitimiert ist.

Angesichts dieses Urteils fragt sich das Amtsgericht Hamburg, ob auch das Luftfahrtunternehmen, das mit dem letzten Teilflug eines solchen Flugs beauftragt ist(Iberia), auf dieser Grundlage auf Ausgleichszahlungen bei ihm verklagt werden kann.

In seinem heute veröffentlichten Beschluss vom 13.Februar 2020 hat der Gerichtshof entschieden, das sc die Verordnung über die gerichtliche Zuständigkeit dahin auszulegen ist, dass bei Flügen, für die eine bestätigte einheitliche Buchung vorliegt und die in mehreren Teilflügen von zwei verschiedenen Luftfahrtunternehmen ausgeführt werden, Klagen auf Ausgleichszahlungen wegen Annullierung des letzten Teilflugs bei den Gerichten des Abflugortsdes ersten Teilflugs erhoben werden können, selbst wenn sie sich gegen das mit dem letzten Teilflug beauftragte Luftfahrtunternehmen richten.Nach Auffassungdes Gerichtshofs ist bei einem Vertrag über eine Beförderungim Luftverkehr, derdurch eine bestätigte einheitliche Buchung für die gesamte Reise gekennzeichnet ist, dasLuftfahrtunternehmenverpflichtet, einen Fluggast von A nach D zu befördern.

Daher kann bei einem Flug mit Anschlussflügen, der durch eine bestätigte einheitliche Buchung gekennzeichnet ist und mehrere Teilflüge umfasst, der Abflugort des ersten Teilflugs als einer der Orte, an denen die Dienstleistungen, die Gegenstand eines Beförderungsvertrags im Luftverkehr sind, hauptsächlich erbracht werden,der Erfüllungsortdieses Flugsim Sinne der Verordnung über die gerichtliche Zuständigkeitsein.

Der Gerichtshof hat  festgestellt, dass das Kriterium des  Abflugortsdes ersten Teilflugs  sowohl dem Erfordernis der Nähe zwischen dem Beförderungsvertrag im Luftverkehr und dem zuständigen Gericht als auch dem Grundsatz der Vorhersehbarkeit genügt,die in der Verordnung über die gerichtliche Zuständigkeitfest gelegt sind.

Dadurch kann sowohl der Kläger als auch der Beklagte das Gericht an dem im Beförderungsvertrag festgelegten Abflugort des ersten Teilflugs als Gericht ausmachen, bei dem eine Klage erhoben werden kann.Hinsichtlich der Möglichkeit, das mit dem letzten Teilflug beauftragte Luftfahrtunternehmen(Iberia) bei dem Gericht zu verklagen, in dessen Zuständigkeitsbereich(Hamburg) der Abflugort des ersten Teilflugs liegt, stellt der Gerichtshof fest, dass bei einem Luftfahrtunternehmen, das in keiner Vertragsbeziehung mit dem Fluggast steht, davon ausgegangen wird, dass es im Namen der Person handelt, die den Vertrag abgeschlossen hat und Verpflichtungenerfüllt, die ihren Ursprung im Luftverkehrsvertrag haben.

 

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